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PolitikDänemark

Drohnen an nordischen Flughäfen: Dänemark sieht "Anschlag"

23. September 2025

Sichtungen von Drohnen legten die Hauptstadt-Airports von Kopenhagen und Oslo stundenlang lahm. Die Regierung Dänemarks verurteilt den Vorfall - und findet klare Worte. Die NATO spricht Warnungen Richtung Moskau aus.

Dänische Polizisten stehen in der Nacht am Flughafen Kopenhagen
Einsatz vor Ort: Dänische Polizisten am Flughafen Kopenhagen (in der Nacht zum Dienstag)Bild: Steven Knap/Ritzau Scanpix/picture alliance

Nach der Sichtung mehrerer Drohnen am internationalen Flughafen Kopenhagen-Kastrup spricht die Regierung Dänemarks von einem "Anschlag". Es sei einer der schwerwiegendsten Angriffe auf die kritische Infrastruktur ihres Landes gewesen, erklärte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. "Das sagt etwas darüber aus, in was für einer Zeit wir leben und worauf wir als Gesellschaft vorbereitet sein müssen", fügte sie hinzu.

Einen konkreten Verdacht, wer für den Vorfall verantwortlich sein könnte, äußerte Frederiksen nicht. "Wir schließen natürlich keine Option aus, wer dahintersteckt", sagte die Regierungschefin. Es sei aber klar, dass der Zwischenfall im Lichte von Vorkommnissen betrachtet werden müsse, die man in jüngster Zeit bei anderen Drohnenangriffen, Luftraumverletzungen und Hackerangriffen auf europäische Flughäfen habe beobachten können.

Beantwortete Reporterfragen: Regierungschefin Mette FrederiksenBild: Emil Nicolai Helms/Ritzau Scanpix/picture alliance

Mitte September waren Drohnen über Polen aufgetaucht, wenige Tage später drangen Kampfflugzeuge in den Luftraum von Estland ein. Die NATO machte dafür Russland verantwortlich, das seit mehr als dreieinhalb Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. 

Mit Blick auf den Drohnen-Vorfall am Kopenhagener Flughafen sagte Generalsekretär Mark Rutte nach einem Treffen des NATO-Rats, es sei "zu früh" zu sagen, ob auch hier Moskau dahinterstecke. Dennoch forderte er, Russland müsse mit seinen "eskalierenden" Handlungen aufhören. Die Allianz werde "alle notwendigen militärischen und nichtmilitärischen Mittel" einsetzen, um "alle Bedrohungen aus allen Richtungen abzuwehren". 

"Eine sehr ernste Situation"

Auch die Kopenhagener Polizeidirektorin Anne Tønnes sprach wie Frederiksen von einem Anschlag. "Das ist unsere kritische Infrastruktur, und deshalb nenne ich es so", sagte Tønnes. "Ich halte das für eine sehr ernste Situation."

Abgesagt, abgesagt, abgesagt: Etliche Flüge konnten wegen des Drohnen-Vorfalls nicht stattfindenBild: Steffen Trumpf/dpa/picture alliance

Mit Blick auf Anzahl und Größe der Drohnen sowie den Zeitpunkt des Vorfalls gehe man davon aus, dass dahinter vermutlich ein "fähiger Akteur" stecke, erläuterte der leitende Ermittler Jens Jespersen auf einer Pressekonferenz. Dieser Akteur müsse die Fähigkeiten, den Willen und die Werkzeuge dazu haben, so etwas zu bewerkstelligen - vielleicht auch lediglich zu Übungszwecken. 

Drohnen auch am Airport Oslo

Einen ähnlichen Drohnen-Vorfall gab es in der Nacht zum Dienstag am Flughafen Oslo-Gardermoen in Norwegen. Die dortigen Ermittler prüfen, inwieweit es einen Bezug zu den Ereignissen in Kopenhagen gibt. Die beiden Hauptstadt-Airports zählen - neben Stockholm-Arlanda in Schweden - zu den größten Skandinaviens.

Der Osloer Flughafen war für drei Stunden gesperrt, der Kopenhagener für vier Stunden. Etliche Flüge fielen aus oder mussten umgeleitet werden, Tausende Reisende waren betroffen.

Erst am vergangenen Wochenende hatte ein Cyberangriff auf einen IT-Dienstleister zu Beeinträchtigungen an mehreren europäischen Airports geführt. Darunter waren die Flughäfen Berlin, Brüssel, London-Heathrow und Dublin.

wa/pg (dpa, rtr, afp)

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