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Drohnen: Freund und Helfer der Forschung

Charlotta Lomas / okz1. September 2016

Drohnen sind ein beliebtes Hilfsmittel für Forschung und Umweltschutz. Im Interview mit der DW erzählt Umweltforscherin Karen Joyce, wie Drohnen ihre Forschung vereinfachen - und zeigt Luftbilder vom Great Barrier Reef.

Heron Island
Bild: Karen Joyce/James Cook University

DW: Frau Joyce, Sie sind Umweltwissenschaftlerin an der James Cook University in Cairns, Australien, und nutzen Drohnen, um sich einen Überblick über das gigantische Ökosystem des Great Barrier Reefs zu verschaffen. Dass sich die Wissenschaft diese Technologie zunutze macht, ist relativ neu. Welche Vorteile haben Drohnen für Ihre Arbeit?

Karen Joyce: Die Drohnen-Technologie hat unsere Arbeit in den vergangenen drei bis fünf Jahren stark verändert und sie tut es noch immer. Einer der größten Vorteile für uns Wissenschaftler ist, dass es uns ermöglicht, Gebiete zu untersuchen, die schwierig zu erreichen sind. Ich arbeite unter anderem in Mangrovenwäldern. Die sind oft schwer zugänglich, es stinkt und es ist nicht ganz ungefährlich - es gibt dort Krokodile. Da ist es richtig toll, eine Drohne in die Luft zu schicken, um zu sehen, was in solchen Gebieten so vor sich geht. Dasselbe gilt für das Great Barrier Reef: Die Drohnen ermöglichen uns, ein viel größeres Gebiet zu untersuchen, als es uns durch Schnorcheln oder Tauchen möglich wäre.

Drohnen liefern detailliertere Bilder als SatellitenBild: picture alliance/N. Schmidt

Bevor ich Drohnen nutzen konnte, habe ich überwiegend Satellitendaten verwendet. Durch die Drohnen bekomme ich Daten mit viel größerem Detailreichtum. Anstatt nur den Baum zu sehen, sehe ich nun zum Beispiel die einzelnen Blätter. Im Riff kann ich die verschiedenen Korallen und Algen unterscheiden. Ich kann sogar ziemlich gut Sand, Seesterne, Fische und Haie erkennen - Dinge, die ich auf den Satellitenbildern nicht erkennen kann.

Welche Informationen liefern Ihnen die Drohnen über das Riff? Haben Sie bereits etwas entdeckt, was Ihnen vorher nicht bekannt war?

Eines meiner Projekte ist es, mit speziellen Wärmekameras die Wassertemperatur zu messen. Das ist eine der ersten Studien, die dafür eine Drohne nutzt. Indem ich die Drohne mit der Spezialkamera versehe, kann ich Fotos vom warmen und vom kalten Wasser machen, und sehen, wie es sich durch das Riff bewegt. Damit können wir auf die Dynamiken des Wasserflusses schließen und darauf, wie das Korallen und andere Lebewesen des Riffs beeinflusst. Das ist sehr interessant, weil wir das vorher ohne die Drohne nicht verfolgen konnten.

Das Great Barrier Reef ist das größte Korallenriff der WeltBild: Mia Hoogenboom for ARC Centre of Excellence for Coral Reef Studies

Was beim Betrachten Ihrer Fotos auffällt, ist deren Schönheit. Vor allem die Aufnahmen vom Great Barrier Reef sehen aus wie Kunstwerke.

Die Fotos sind unglaublich. Es ist richtig toll, draußen zu sein und diese bunten Bilder einzufangen. Es ist sehr inspirierend, draußen zu sein und diese bunten Bilder einzufangen. Es macht mir viel Freude, die Fotos zu teilen, denn sie sind wirklich wunderschön.

Anfang des vergangenen Jahres war ich für eine Woche auf Heron Island im südlichen Great Barrier Reef. Dort habe ich durch die Fotos und Videos, die ich mit der Drohne einfing, Meeresschildkröten, Haie und Rochen gesehen. Man ahnt davon nichts, wenn die Drohne in der Luft ist, aber wenn man dann die Bilder herunterlädt und so viel Leben im Riff sieht, ist das wirklich unglaublich. Beim Schnorcheln kann man schon einmal etwas verpassen - es aus der Luft zu sehen, ist großartig.

Dr. Karen Joyce ist Dozentin am Centre for Tropical Water and Aquatic Ecosystem Research der James Cook University in Cairns, Australien. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit der Kartierung von Korallen durch Fernerkundungssysteme - seit neuestem auch mit Hilfe von Drohnen. Die Fotos in der Bildergalerie hat Joyce mit ihrer Drohne im Great Barrier Reef aufgenommen.

Das Interview führte Charlotta Lomas

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