Druck auf Gbagbo nimmt weiter zu
28. Dezember 2010Die Delegation besteht aus den Präsidenten von Benin, Sierra Leone und Kap Verde. Die drei Politiker Boni Yayi (Benin), Ernest Koroma (Sierra Leone) und Pedro Pires (Kap Verde) wollten mit dem Treffen versuchen, Laurent Gbagbo zum Rücktritt bewegen. Obwohl er offiziell zum Verlierer der Präsidentenwahl im November erklärt worden war, will er die Macht an seinen Herausforderer Alassane Ouattara nicht abgeben.
Westafrikas Staaten machen Druck
Die Abgesandten überbrachten Gbagbo eine gleichlautende Botschaft der westafrikanischen Staatengemeinschaft, die sich hinter Ouattara gestellt hat. Nach der Unterredung sagte Yayi vor Journalisten lediglich, das Treffen sei "gut verlaufen". Ob die übergebene Botschaft aber tatsächlich Wirkung hinterlässt, ist fraglich – zumal es sich bei den Vermittlern nun nicht unbedingt um diplomatische Schwergewichte handelt.
Vielleicht hat deswegen die Afrikanische Union ihrerseits den kenianischen Ministerpräsidenten Raila Odinga als Vermittler für den Konflikt in der Elfenbeinküste ernannt. Auch Odinga will sich für einen friedlichen Übergang der Macht in dem afrikanischen Land einsetzen. Er sehe seine Rolle darin, Gbagbo von der Niederlage zu überzeugen, sagte Odinga der BBC. Allerdings woll er zunächst den Ausgang der Gespräche der ECOWAS-Delegation abwarten, bevor er über sein Vorgehen entscheide, so Odinga.
Drohung mit einem Bürgerkrieg
Gbagbo selbst hat unterdessen das Gespenst eines Bürgerkriegs in dem westafrikanischen Land heraufbeschworen. Er sei Opfer eines Komplotts der USA und Frankreichs, beklagte Gbagbo in Interviews mit den französischen Zeitungen “Le Figaro“ und “Le Monde“. Beide Staaten wollten ihn mit Macht zum Rücktritt zwingen, was die Gefahr eines Bürgerkriegs wachsen lasse. Die Botschafter Frankreichs und der USA hätten Einfluss auf den Wahlleiter genommen, um Herausforderer Ouattara zum Sieger zu erklären.
Ein Aufruf der Opposition zu einem Generalstreik in der Elfenbeinküste ist allerdings nahezu unberücksichtigt geblieben. Nach Berichten von Korrespondenten läuft das Leben in der Metropole Abijan wie gewohnt weiter. Lediglich in Bouaké im Landesinnern blieben zum Wochenauftakt einige Banken und der Markt geschlossen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bei Unruhen seit der Präsidentenwahl vor vier Wochen rund 170 Menschen ums Leben gekommen. 14.000 Menschen seien ins benachbarte Liberia geflohen.
Autor: Marko Langer (dpa, afp)
Redaktion: Eleonore Uhlich