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Druck auf Separatisten in Kramatorsk

4. Mai 2014

Laut der ukrainischen Regierung konnten die prorussischen Aktivisten aus fast allen Verwaltungsgebäuden in der Stadt Kramatorsk vertrieben werden. Unterstützt wird Kiew offenbar von Experten von CIA und FBI.

Ukrainische Militärfahrzeuge in der Nähe von Kramatorsk (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bei der Offensive gegen prorussische Separatisten in der Stadt Kramatorsk sind ukrainischen Sicherheitskräften zufolge mindestens sechs Aktivisten getötet und 15 verletzt worden. Die Regierungseinheiten hätten nach zweitägigen Kämpfen fast alle besetzten Verwaltungsgebäude von den Protestführern geräumt, teilte die Führung in Kiew mit.

Ein Sprecher der moskautreuen "Volksmilizen" bestätigte, dass nur noch eine Behörde in der Hand der Separatisten sei. Die Aktivisten würden sich nun in der benachbarten Stadt Slowjansk mit Barrikaden auf weitere Angriffe der Sicherheitskräfte vorbereiten, teilte einer der Sprecher der Separatisten am Samstag mit. "Am Stadtrand ziehen die Regierungstruppen Panzerfahrzeuge zusammen. Wir richten uns auf einen Sturm ein", sagte er nach Angaben der ukrainischen Agentur Unian.

In der Gebietshauptstadt Donezk besetzten maskierte und mit Knüppeln bewaffnete Demonstranten hingegen am Samstagabend Gebäude des Geheimdienstes SBU. Die Polizei habe nicht eingegriffen, hieß es. Auch in der Stadt Gorlowka erstürmten moskautreue Aktivisten ein Verwaltungsgebäude.

Trauer in Odessa

Im Süden des Landes, in der Hafenmetropole Odessa, legten Passanten Blumen vor dem ausgebrannten Gewerkschaftsgebäude nieder. Den ganzen Tag über hatten sich in den Krankenhäusern Schlangen von Menschen gebildet, die Blut spenden wollten. Nach den gewaltsamen Ausschreitungen im ukrainischen Odessa mit mindestens 46 Toten hat Übergangspräsident Alexander Turtschinow eine zweitägige landesweite Trauer angeordnet. "Der 2. Mai war ein tragischer Tag für die Ukraine", sagte Turtschinow. Es solle auch der Sicherheitskräfte gedacht werden, die bei der "Anti-Terror-Operation" gegen prorussische Aktivisten in der Ostukraine am Vortag getötet worden waren. "Wir müssen die richtigen Schlüsse aus dieser Tragödie ziehen, die allem Anschein nach wegen einer ausländischen Provokation passiert ist", betonte Turtschinow. "Die Schuldigen für die Organisation und Provokation dieser Ereignisse werden bestraft werden."

"Bild am Sonntag": Hilfe von CIA und FBI für Kiew

Die ukrainische Übergangsregierung wird einem Zeitungsbericht zufolge von zahlreichen Spezialisten des US-Geheimdienstes CIA und der US-Bundespolizei FBI beraten. Die Beamten sollten im Auftrag Washingtons dabei helfen, die Rebellion im Osten des Landes zu beenden und eine funktionsfähige Sicherheitsstruktur aufzubauen, berichtete die Zeitung "Bild am Sonntag" unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise. Die Agenten seien aber nicht direkt an den Kämpfen mit den prorussischen Milizen in der Ost-Ukraine beteiligt. Ihre Tätigkeit beschränke sich auf die Hauptstadt Kiew. Die FBI-Agenten sollten der Übergangsregierung zudem dabei helfen, die organisierte Kriminalität im Lande zu bekämpfen..

Freudige Begrüßung des Anführers der Krimtataren, Mustafa DschemilewBild: Reuters

Krimtataren erzwingen Treffen mit ihrem Anführer

Mehr als 2000 Krimtataren haben am Samstag trotz des Widerstands russischer Sicherheitskräfte ein Treffen mit ihrem Anführer Mustafa Dschemilew erzwungen. Zwischen den Muslimen und der Polizei kam es zu einem Handgemenge an einem Kontrollposten in Armjansk an der Demarkationslinie zur Ukraine, auf deren gegenüber liegenden Seite Dschemilew auf sie wartete. Die mit Autos angereisten Tataren durchbrachen schließlich trotz Warnschüssen der rund 50 Sicherheitskräfte die Absperrungen und begrüßten ihren Anführer mit ukrainischen Flaggen.

Von den rund zwei Millionen Bewohnern der Schwarzmeer-Halbinsel, die mehrheitlich russische Wurzeln haben, gehören schätzungsweise 300.000 dem muslimischen Turkvolk der Tataren an. Unter Diktator Josef Stalin wurden sie einst als "Nazi-Kollaborateure" verfolgt und zwangsumgesiedelt. Erst zum Ende der Sowjetunion durften sie in ihre Heimat zurückkehren. Die Angliederung der Krim an Russland hatten die Tataren aufgrund ihrer historischen Erfahrung vehement abgelehnt. Das Referendum über die Loslösung der Halbinsel von der Ukraine Mitte März boykottierten die meisten von ihnen.

sti/kle (afp, rtr, ape, dpa)

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