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Politik

Eine Präsidentenwahl als Duell der Kontraste

12. Januar 2018

Knapp drei Monate nach der Parlamentswahl werden die Tschechen erneut in die Wahlkabinen gerufen. Präsident Zeman stellt sich zur Wiederwahl. Sein stärkster Rivale gilt zwar als farblos, scheint aber nicht chancenlos.

Tschechien Präsidentschaftswahlen Milos Zeman
Ein Wahlplakat mit Präsident Milos Zeman in PragBild: Reuters/D.W. Cerny

In Tschechien beginnt an diesem Freitag die zweitägige Präsidentenwahl. Die knapp 8,4 Millionen Stimmbürger sind aufgerufen, ihr Staatsoberhaupt direkt zu bestimmen - erst zum zweiten Mal seit einer Verfassungsänderung aus dem Jahr 2012. In der ersten Runde treten neun Kandidaten an.

Als Favorit gilt Amtsinhaber Milos Zeman. Der 73-jährige Staatschef und Ex-Kommunist war nach 1989 Chef der Sozialdemokratischen Partei, Parlamentspräsident und Regierungschef. Zeman bewirbt sich nun um eine zweite fünfjährige Amtszeit. Der bisweilen polternde Amtsinhaber schürt Ängste vor Muslimen und Flüchtlingen und hat die Europäische Union schon einmal mit dem Warschauer Pakt verglichen. Auch ist er für ein Referendum über den EU-Austritt - wenngleich er selbst für den Verbleib stimmen würde.

Ein Chemiker als Herausforderer

Auf Platz zwei in den Umfragen hinter Zeman liegt der Chemie-Professor und Ex-Vorsitzende der tschechischen Akademie der Wissenschaften, Jiri Drahos. Der Politikneuling strebt nach eigenen Worten an, die Spaltung der Gesellschaft zu überwinden. Die Anhänger des 68-Jährigen finden sich unter proeuropäischen Wählern und der Stadtbevölkerung. Drahos befürwortet die EU- und NATO-Mitgliedschaft Tschechiens, lehnt aber wie alle anderen Präsidentschaftskandidaten die EU-Verteilungsquote für Flüchtlinge ab.

Einige Umfragen deuten darauf hin, dass Drahos der Einzige ist, der Zeman in der Stichwahl schlagen könnte. Erreicht wie erwartet keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit, findet in zwei Wochen eine Stichwahl statt. Die Agentur Medien sieht die Zustimmung für Zeman vor der ersten Runde bei 42,5 Prozent und für Drahos bei 27,5 Prozent. In der Stichwahl würde sich das Verhältnis hingegen umkehren - mit 44 Prozent für Zeman zu 48,5 Prozent für Drahos.

Kann er dem Amtsinhaber bei der Wahl gefährlich werden? Der Kandidat Jiri DrahosBild: Reuters/D.W. Cerny

Hochrechnungen werden nicht veröffentlicht. Verlässliche Ergebnisse werden am Samstagabend erwartet. Der tschechische Präsident hat fast nur repräsentative Aufgaben, gilt aber als wichtiger Meinungsmacher in dem EU-Mitgliedstaat. Er verfügt über ein begrenztes Mitspracherecht in der Außenpolitik und ernennt die Verfassungsrichter.

kle/se (dpa, afp)

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