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Dutzende Kinder in Industriegebiet in Chile vergiftet

8. Juni 2022

Mindestens 75 Menschen haben sich infolge der hohen Schadstoffbelastung durch die Schwerindustrie in zwei chilenischen Städten Vergiftungen zugezogen. Mehr als 50 Kinder und 25 Lehrer atmeten giftige Gase ein.

Dutzende Kinder erleiden Vergiftung in Industriegebiet in Chile
Spielende Kinder an einem Strand in der Nähe eines Kraftwerks in Puchuncavi (Archivbild)Bild: PABLO VERA/AFP

In einer von Schwerindustrie geprägten Region in Chile zeigen Dutzende Kinder Vergiftungserscheinungen durch eingeatmete Gase. 50 Kinder und 25 Lehrer in mehreren Schulen hätten über Übelkeit, Atembeschwerden, Kopfschmerzen, juckende Augen und einen metallischen Geschmack im Mund geklagt, teilte die Stadtverwaltung von Quintero an der chilenischen Pazifikküste mit. Zwölf Kinder und vier Erwachsene seien ins Krankenhaus gebracht worden.

Blick auf das thermoelektrische Kraftwerk in Puchuncavi (Archivbild)Bild: PABLO COZZAGLIO/AFP

In der Region Valparaíso gibt es zahlreiche Industrieanlagen wie Wärmekraftwerke, Raffinerien, Chemie-und Zementfabriken. In lokalen Medien wird die Region als "chilenisches Tschernobyl" bezeichnet. "Wir hatten eine Schwefeldioxid-Konzentration, die fünfmal über dem zulässigen Höchstwert lag", sagte Bürgermeister Rubén Gutiérrez. "Die Gemeinden Quintero und Puchuncaví haben dies jahrzehntelang toleriert, aber das muss ein Ende haben", betonte Gutiérrez. Die Regionalregierung verhängte den Umweltnotstand in den beiden Städten. Die dortigen Schulen wurden geschlossen.

Die chilenische Regierung hatte 1958 beschlossen, die Region in ein Industriezentrum umzuwandeln. Die Umweltverschmutzung nahm seitdem erheblich zu. Der Gouverneur von Valparaíso, Rodrigo Mundaca, forderte angesichts der Vergiftungen dazu auf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

kle/ie (afp, dpa)

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