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Dutzende Segmente der Berliner Mauer auf Abfallhof entdeckt

Vera Tellmann3. August 2016

Wenige Tage vor dem 55. Jahrestag des Berliner Mauerbaus am 13. August fand ein Redakteur der Deutschen Welle Dutzende Segmente auf dem Gelände einer Müllsortieranlage in der deutschen Hauptstadt.

Berliner Mauer im Müll
Bild: DW/G. Schließ

Mehrere Unternehmen hätten nach der Öffnung der innerdeutschen Grenzen im November 1989 den Auftrag erhalten, die 155 Kilometer lange Berliner Mauer zu demontieren, erläutert Uwe Küber, Geschäftsführer des Entsorgungsunternehmens Alba, die Geschichte der Mauerreste. In diesem Fall wurden die Teile nicht zerstört und entsorgt, sondern werden bis heute als Trenn- und Stützelemente für die Zwischenlagerung zuvor getrennter Wertstoffe wie Plastik oder Eisen genutzt.

Mauerreste sind weltweit begehrt, größere Segmente werden für mehr als 10.000 Euro gehandelt. „Wir wollen die Mauerteile erst einmal weiter nutzen und warten noch eine Weile, bis sie noch wertvoller werden. Wenn es dann soweit ist, werden wir sie verkaufen und ein gutes Geschäft machen“, sagte Küber.

Gerhard Sälter von der Gedenkstätte Berliner Mauer bestätigte die Echtheit eines Großteils der Segmente. Prüfungskriterien sind unter anderem die Segmenthöhe von 3,60 Meter und der Verwitterungsgrad der Oberkante, auf der früher runde Asbestrohre befestigt waren.

Gänzlich unerwartet kommt der Fund auf einem Abfallhof für den Experten Sälzer nicht. „Als im Frühsommer 1990 der Abbau der Mauer begann, hatte sie für die Menschen keinen besonderen Wert“, sagte er. Ost- und Westberliner sowie Politiker hätten von der Mauer einfach „genug gehabt“. Der Appell des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt am 10. November 1989, Teile zu erhalten und unter Denkmalschutz zu stellen, stieß damals auf geringe Zustimmung. Sälter erkennt in dem aktuellen Aufenthaltsort keine Respektlosigkeit. Die Berliner Mauer habe nach Meinung vieler Deutschen vor 1989 „immer auf den Müll gehört“.

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