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E-Commerce boomt

Rolf Wenkel
21. Februar 2017

Die Online-Händler in Deutschland jubeln: Ihr Umsatz ist im vergangenen Jahr zweistellig gewachsen - und nichts spricht dagegen, dass sich der Boom auch im laufenden Jahr fortsetzt.

Symbolbild E-Commerce Konzept
Bild: Fotolia/Helder Almeida

Mit einem Plus von 12,5 Prozent auf 52,74 Milliarden Euro ist der Brutto-Umsatz im deutschen E-Commerce im Jahr 2016 deutlich zweistellig gewachsen. Der gesamte Online- und Versandhandel übersprang erstmals die Grenze von 70 Milliarden Euro. Er steht inzwischen für fast 13 Prozent des gesamten Einzelhandelsvolumens. Das meldet der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh), der die Branche seit 2006 von der Gesellschaft für Innovative Marktforschung (GIM) wissenschaftlich untersuchen lässt.

Mehr als 80 Prozent der Befragten bestellen mittlerweile mindestens einmal im Monat online, die meisten davon sogar deutlich häufiger. "Schon heute schwinden Vorbehalte, steigen Akzeptanz und Nutzung des E-Commerce quer durch alle Generationen und Konsumentengruppen", freut sich der Branchenverband, der rund 500 Online-Händler und rund 120 Online-Dienstleister als Mitglieder zählt und damit für rund drei Viertel des gesamten Online- und Versandhandels in Deutschland steht.

"Herausragender Wachstumstreiber"

Immer mehr zeige sich, dass der E-Commerce der herausragende Wachstumstreiber gegenüber dem klassischen Versandhandel sei. "Mehr als jeder achte Euro im deutschen Einzelhandel geht nicht mehr in die Ladenkasse, sondern in die E-Commerce- und Versandhandelsbranche", sagt Gero Furchheim, Präsident des Branchenverbandes bevh.

Der E-Commerce werde damit auch immer mehr zum Nahversorger, weil Beratung, Auswahl und Service flächendeckend angeboten würden. Der Online- und Versandhandel sei schon jetzt unverzichtbarer und prägender Teil des Einzelhandels. "Die erfolgreichen E-Commerce-Unternehmen sind in allen Regionen Deutschlands ansässig und deshalb guter Arbeitgeber in der Nachbarschaft", sagt Furchheim weiter.

Nach wie vor kaufen die Online-Kunden in erster Linie Kleidung (für gut elf Milliarden Euro im vergangenen Jahr), Elektronikartikel und Telekommunikation (für 8,74 Milliarden) sowie Computer, Zubehör, Spiele und Software (für rund 3,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr). Deutliches Wachstum weisen aber auch bisher eher umsatzschwächere Warensegmente auf, wie Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs. Hier schlägt 2016 ein Umsatzplus von knapp 27 Prozent zu Buche.

Zuhause geordert, schnell geliefert - hier im Amazon-Logisitkzentrum Bad Hersfeld.Bild: DW/I. Wrede

Männer holen auf

"Für wachsende Umsätze sorgen vor allem Männer. Sie haben deutlich aufgeholt. Selbst in Warengruppen, bei denen man das nicht auf Anhieb erwartet, wie beispielsweise Möbel, Lampen und Dekoration. Hier haben Männer ein Plus von 40,5 Prozent generiert", so Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh.

Auch in die Struktur der Versender ist in Bewegung. Solche, die mehrere Vertriebskanäle nutzen, und reine Internet-Anbieter haben gegenüber den Online-Marktplätzen wie Ebay oder Amazon aufgeholt. Zudem wird die Online-Kundschaft treuer - rund 40 Prozent der Befragten haben ihren festen Online-Einkaufsplatz. Und die Kundschaft schaut öfter vorbei: Vier von fünf Befragten bestellen heute mindestens einmal im Monat online, die meisten davon sogar deutlich häufiger.

Mit den guten Geschäftsergebnissen des Jahres 2016 im Rücken erwartet der bevh in diesem Jahr für den interaktiven Handel insgesamt ein Wachstum von rund acht Prozent, für den reinen E-Commerce-Bereich rechnet der Verband erneut mit einem zweistelligen Zuwachs um rund elf Prozent.

 

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