Eine US-Studie zeigt, dass E-Zigaretten gefährlicher sind als viele glauben: Raucher riskieren Herzkrankheiten und Depression. Allerdings sind die herkömmlichen Zigaretten noch viel gefährlicher.
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Raucher von E-Zigaretten haben – im Vergleich zu Nichtrauchern – ein 56 Prozent höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Das Schlaganfall-Risiko liegt etwa um 30 Prozent höher.
Die koronare Herzkrankheit tritt etwa zehn Prozent häufiger auf und Kreislaufkrankheiten wie Blutgerinsel etwa 44 Prozent häufiger. Depressionen, Angststörungen und andere emotionale Störungen kommen etwa doppelt so häufig vor wie bei Nichtrauchern.
"Ich möchte nicht, dass irgendeiner meiner Patienten oder Familienmitglieder E-Zigaretten 'dampft'" sagte Vindyhal. "Wir haben herausgefunden, dass es keine Rolle spielt, wie oft jemand E-Zigaretten konsumiert. Selbst wenn es nur an einigen Tagen [in der Woche] geschieht, steigt trotzdem die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes oder einer koronaren Herzkrankheit an."
Seine Studie widerlegt die weitverbreitete Auffassung, dass E-Zigaretten ungefährlich sind, weil in ihnen keine Rauchgase entstehen und damit weniger Gifte aus dem Verbrennungsprozess in die Lunge gelangen.
Die E-Zigarette qualmt zwar ordentlich, stinkt dafür aber nicht. Macht sie das aber zu einer gesünderen Alternative gegenüber der echten Zigarette? In unserer Galerie schauen wird uns die Dampfmaschine einmal näher an.
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Die E-Zigarette boomt
Rauchen ohne Reue, ohne stinkenden Qualm und ohne die Gesundheit zu gefährden - das verspricht die E-Zigarette. Aber ist die elektronische Alternative tatsächlich besser - oder weniger gefährlich?
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So funktioniert der elektrische Glimmstängel
Die E-Zigarette besteht aus einem Akku, der regelmäßig - zum Beispiel via USB-Anschluss am Computer - aufgeladen werden muss, einem Verdampfer und einem Behälter, mit einer beliebigen, aromatisierten Nikotinlösung. Zieht der Raucher an der Zigarette, verdampft diese Flüssigkeit und der Dampf kann über das Mundstück inhaliert werden.
Geschmäcker sind verschieden
Es gibt die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Die beliebtesten Liquids sind die mit Tabak- und Tabak-Menthol-Aroma, dahinter folgen fruchtige Sorten, wie Erdbeer und Apfel. Daneben sind Liquide mit Nikotin in verschiedener Stärke erhältlich, aber auch nikotinfreie und geschmacklose Liquide.
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Für verschiedene Raucher-Typen
Es sind nicht nur verschiedene Geschmackssorten erhältlich. Neben der E-Zigarette gibt es zum Beispiel auch die E-Zigarre, die elektronische Pfeife oder eine Miniatur-Variante. Und für den Gelegenheitsraucher: die Einweg-E-Zigarette, die mit rund zehn Euro allerdings vergleichsweise teuer ist.
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Anders als Tabak
Rauchen ist definiert als "bewusstes Einatmen von Rauch verbrennender Pflanzenteile bis in die Mundhöhle oder bis in die tieferen Atemwege und Lunge". Der grundlegende Unterschied zur E-Zigarette ist also: Bei ihr verbrennt nichts. Kein Tabak und auch keine anderen Pflanzen. Das soll - zumindest für ehemalige Tabakraucher - gesundheitliche Vorteile haben.
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Streitthema Nichtraucherschutzgesetz
So ganz ist das Thema wohl noch nicht vom Tisch. Immer wieder wird darüber diskutiert, ob die E-Zigaretten nun auch unter das Nichtraucherschutzgesetze fallen - und somit aus Restaurants und Kneipen verbannt werden. Aktueller Stand: Zigaretten nein, aber der elektronischer Glimmstängel wird geduldet.
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Fragliche Inhaltsstoffe
Die Inhaltsstoffe der Liquide sind für Laien ein großes Rätsel. Propylenglycol ist zum Beispiel drin - "eine klare, farblose, nahezu geruchlose und stark hygroskopische Flüssigkeit". Aha! Sie kommt zum Beispiel in Nebelmaschinen, als Lösungsmittel oder in Hygieneartikeln wie Hautcrèmes und Zahnpasta zum Einsatz. Langfristige gesundheitliche Auswirkungen sind noch unklar.
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Gespaltene Meinungen
Wenn es nun darum geht, ob man besser E-Zigaretten dampfen oder bei Zigaretten bleiben sollte, sind sich die meisten Experten einig: Weniger gesundheitschädlich ist die elektrische Variante allemal. Gar nicht Rauchen wäre allerdings am allerbesten. Denn noch liegen auch noch keine Langzeitstudien zur E-Zigarette vor.
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Klassische Zigaretten noch viel gefährlicher
Normale Zigaretten schnitten indes deutlich schlechter ab als E-Zigaretten. Dort lag die Gefahr eines Herzinfarktes um 165 Prozent höher, die Gefahr einer koronaren Herzkrankheit um 94 Prozent und die eines Schlaganfalls um 78 Prozent höher.
An dieser Studie hatten 96.467 Teilnehmer in den Jahren 2014, 2016 und 2018 Fragen zu ihrer Nutzung oder Nicht-Nutzung von E-Zigaretten beantwortet. Allgemein waren die Konsumenten von E-Zigaretten mit einem Durchschnittsalter von 33 Jahren jünger als die Konsumenten von normalen Zigaretten, die im Durchschnitt älter als 40 Jahre sind.
Wahrscheinlich haben viele E-Zigaretten-"Dampfer" auch früher Tabak geraucht. Insofern könnte die erhöhte Zahl von Herzerkrankungen auch damit etwas zu tun haben. Ferner stellt sich die Frage, ob die beobachtete hohe Anzahl von Menschen mit Depression möglicherweise etwas damit zu tun hat, dass psychisch Kranke eher zum Genußmittelkonsum neigen. Beobachter merkten an, dass es sich vielleicht um eine Verwechslung von Kausalität und Korrelation handelt.
Dennoch bleibt Vindyhal bei seinem Fazit: "Bisher war wenig über Herzkranzerkrankungen in Verbindung mit der Nutzung von E-Zigaretten bekannt", erläutete der Mediziner Vindyhal. "Diese Daten sollten uns wachrütteln, damit wir tätig werden und ein Bewusstsein für die Gefahren von E-Zigaretten schaffen."
Ein unübersichtlicher Chemikaliencocktail
In E-Zigaretten werden nikotinhaltige Trägerflüssigkeiten verdampft. Diese enthalten verschiedene Chemikalien und Aromastoffe. Die Temperatur der elektrisch betriebenen "Zigarette" muss hoch genug sein, um Dampf zu erzeugen.
Vindyhal schätzt, dass es mehr als 460 verschiedene E-Zigaretten Bauarten auf dem US-Markt gibt und dass mehr als 7700 Geschmacksrichtungen angeboten werden. Etwa jeder zweite US-Bürger "dampft" übrigens bereits.
Das Herz - ein schlagendes Wunderwerk
Das Herz schlägt im Laufe eines Menschenlebens rund drei Milliarden mal. Eine Wahnsinnsleistung!
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Wunderwerk der Natur
Das Herz ist ein Wunderwerk der Natur: Der faustförmige Hohlmuskel zieht sich etwa siebzigmal in der Minute zusammen und pumpt so am Tag bis zu 10.000 Liter durch den Körper. Und das ein Leben lang. Wenn nötig - beim Joggen etwa - transportiert das Herz sogar fünfmal so viel Blut durch den Körper.
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Doppelte Arbeit
Eigentlich besteht unser Herz aus zwei Pumpen. Denn es gibt nicht nur einen Blutkreislauf, sondern gleich zwei. Die rechte Herzkammer pumpt Blut in die Lunge, wo es sich mit Sauerstoff auftankt. Gleichzeitig befördert die linke Herzkammer die gleiche Menge Blut in den Körperkreislauf. Gar nicht so einfach. Denn im Körperkreislauf herrscht viel höherer Druck als im Lungenkreislauf.
Bumm, Bumm
Jede Herzhälfte besteht aus einem Vorhof und einer Herzkammer. Das Blut kann nur in eine Richtung fließen, da sich zwischen den Vorhöfen und den Kammern sowie zwischen den Kammern und den sich anschließenden Gefäßen Herzklappen (grün) befinden, die wie Rückschlagventile arbeiten.
Echte Muskelarbeit
Das Herz ist nur ein Muskel - aber ein ganz besonderer. Er ähnelt denen an Arm und Bein, denn er kann sich genauso schnell und kraftvoll zusammenziehen. Aber er ist besonders ausdauernd und ermüdet nicht. Außerdem sind alle Herzmuskelzellen miteinander gekoppelt, damit immer der gesamte Herzmuskel gleichzeitig kontrahiert.
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Natürlicher Schrittmacher
Versuchen Sie mal, Ihr Herz durch Willenskraft am Schlagen zu hindern! Das klappt nicht, da das Herz nicht von Nerven gesteuert wird, sondern seinen eigenen Taktgeber hat: Spezielle Muskelzellen im Sinusknoten erzeugen regelmäßig einen kleinen Stromstroß, der sich blitzschnell über das ganze Herz ausbreitet und es kontrahieren lässt. Ist der Sinusknoten defekt, übernimmt der AV-Knoten.
Aus dem Takt
Kommt das Herz aus dem Rhythmus, beispielsweise beim Kammerflimmern, entspannt es nicht mehr, sondern bleibt ständig verkrampft. Dann kann das Organ kein Blut mehr pumpen. Ein Schockgeber, der Defibrillator, unterbricht die lebensbedrohliche ständige Erregung im Herzen, damit der natürliche Taktgeber wieder übernehmen kann. Auch ein Laie kann das Gerät bedienen.
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Lebensretter
Schlägt das Herz eines Patienten zu langsam, hilft ein künstlicher Herzschrittmacher nach. Das Gerät erzeugt elektrische Impulse und leitet sie an den Herzmuskel weiter. Erstmals implantierten Ärzte einen Schrittmacher im Jahr 1958. Ein moderner Herzschrittmacher hat eine Funktionsdauer zwischen fünf und zwölf Jahren, durchschnittlich sind es acht Jahre.
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Am offenen Herzen
Um am Herzen operieren zu können, müssen die Ärzte es kurzzeitig stoppen und den Kreislauf stilllegen - eigentlich ein Todesurteil. Aber in den 50er Jahren lösten Wissenschaftler das Dilemma: Sie entwickelten die Herz-Lungen-Maschine. Das Gerät übernimmt für kurze Zeit die Funktion von Herz und Lunge, reichert das Blut mit Sauerstoff an und pumpt es durch den Körper.
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Durch die Leiste ins Herz
Die moderne Medizin ermöglicht es, das Herz zu untersuchen oder es zu operieren, ohne den Brustkorb des Patienten aufzuschneiden. Dazu führt der Arzt einen Herzkatheter - quasi einen dünnen Kunststoffschlauch - durch Leiste, Ellenbeuge oder Handgelenk ein und schiebt den Schlauch über Venen oder Arterien bis zum Herzen. Der Patient wird vorher nur örtlich betäubt.
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Faltbare Herzklappe
Ist eine der Herzklappen kaputt oder ausgeleiert, muss eine neue her. Ärzte greifen entweder zu biologischem Ersatz vom Schwein oder zu mechanischen Herzklappen aus Metall. Inzwischen gibt es auch künstliche Herzklappen, die zusammenfaltbar sind (siehe Foto) und sich daher minimal-invasiv über einen Katheter einsetzen lassen. Eine Operation am offenen Herzen ist dann nicht mehr nötig.
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Verstopfte Gefäße
Die Herzkranzgefäße versorgen den Herzmuskel mit Blut, sprich Nährstoffen und Sauerstoff. Verstopft eines dieser Gefäße, stirbt das nicht mehr durchblutete Gewebe ab - Herzinfarkt! Mit einem Bypass überbrückt der Herzchirurg die verengte Stelle (im Bild grün). Dafür nimmt er eine Vene des Patienten, die nicht mehr gebraucht wird, oder eine Gefäßprothese aus Kunststoff.
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Lebensretter aus Metall
Ist ein Herzkranzgefäß verengt, kann der Arzt einen Katheter in das Blutgefäß einführen und die Engstelle mit einem Ballon aufdehnen. Damit sich das Gefäß hinterher nicht wieder zusammenzieht, hält man es mit einem Stent offen: Das sind feine Hülsen aus Metall, welche die Blutgefäßwand von innen stützen. Die Röhrchen können zusätzlich auch mit Medikamenten beschichtet sein.
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Wenn das eigene Herz nicht mehr will
Die erste Herztransplantation führten Herzchirurgen im Jahr 1967 durch. Damals eine Sensation. Inzwischen ist die OP keine Seltenheit mehr: Pro Jahr transplantieren Ärzte weltweit einige Tausend Spenderherzen von verstorbenen Menschen. Die Empfänger müssen allerdings ein Leben lang Medikamente nehmen, die verhindern, dass der eigene Körper das fremde Organ abstößt.
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Leben auf Pump
Spenderherzen sind rar. Wenn das eigene Herz nicht mehr richtig funktioniert, etwa bei einer Insuffizienz, lässt es sich mit einem Kunstherz unterstützen. Das eigene, kranke Herz bleibt im Körper, unterstützt wird es von einer implantierten Pumpe. Antrieb und Energieversorgung der Pumpe liegen außerhalb des Körpers.
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Ein künstliches Herz
Traum der Forscher ist ein Kunstherz, welches das kranke Herz des Patienten vollständig ersetzt. Es soll ohne Verbindungsschläuche zur Außenwelt in den Körper eingesetzt werden können und wartungsfrei viele Jahre schlagen. Prototypen gibt es bereits.