1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kahlschlag bei EADS

9. Dezember 2013

Von Gewerkschaftsseite sickerte die dramatische Nachricht durch: Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS baut tausende Stellen ab, die meisten im neuen Rüstungs- und Raumfahrtsektor.

Drohne "Euro Hawk" (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Konzernumbau: EADS will sparen

01:20

This browser does not support the video element.

Von dem Abbau, der über drei Jahre laufen soll, seien 4500 unbefristete Stellen und 1300 befristete Jobs betroffen, teilte die französische Gewerkschaft "Force Ouvrière" am Montag mit. Die Stellen sollen demnach in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien wegfallen, betroffen ist vor allem die Rüstungssparte.

In Deutschland sind laut EADS 2600 Stellen betroffen. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, soll der Standort Unterschleißheim bei München verkauft werden. Die meisten Arbeitsplätze fallen im Zuge der Zusammenlegung der bisherigen Raumfahrt- und Rüstungssegmente weg. Hinzu kommen Positionen in der Zentrale.

Rüstungsmarkt schrumpft

EADS-Chef Tom Enders verteidigte nach wochenlangen Spekulationen über den Stellenabbau seinen Kurs. "Wir müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit im Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft steigern - und wir müssen jetzt damit beginnen", sagte der Manager, der die Rendite seines Hauses bis 2015 auf zehn Prozent steigern will. "Unsere traditionellen Märkte in diesen Bereichen schrumpfen, daher müssen wir dringend den Zugang zu internationalen Kunden verbessern und
Wachstumsmärkte erschließen."

Zudem will sich EADS neu strukturieren und von Januar an mit drei Sparten agieren: Dem zivilen Flugzeugbauer Airbus, dem Hubschrauberhersteller Airbus Helicopters (bisher Eurocopter) und der Rüstungs- und Raumfahrsparte Airbus Defence and Space, in der Airbus Military, die Raumfahrtabteilung Astrium und der Rüstungsbereich Cassidian zusammengelegt werden.Cassidian sollte unter anderem die Sensorik für die inzwischen eingestellte Aufklärungsdrohne Euro Hawk bauen (siehe Bild).

Europäisches Schwergewicht

Der Konzern, der demnächst den Namen Airbus trägt, verdient gut an Verkehrsflugzeugen. Das Geschäft mit Wehrtechnik, Satelliten und Weltraumtechnik wirft dagegen immer weniger ab. Öffentliche Aufträge, von denen die Wehrtechnik lebt, sind zurzeit rar.

Der EADS-Konzern entstand im Jahr 2000 durch die Fusion mehrerer Unternehmen der europäischen Luftfahrt- und Rüstungsindustrie. Beteiligt waren die DaimlerChrysler Aerospace AG, Aérospatiale Matra aus Frankreich und Casa aus Spanien. Zuletzt erwirtschaftete EADS mit mehr als 140.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 56,5 Milliarden Euro.

Seit dem Scheitern der Fusion mit dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems im vergangenen Jahr arbeitet EADS-Chef Enders an der Umstrukturierung. Vor allem die Bundesregierung hatte den geplanten Zusammenschluss blockiert. Durch eine neue Aktionärsstruktur wurde inzwischen der Einfluss der Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Spaniens auf EADS zurückgedrängt. Enders hatte als sein Ziel ausgegeben, dass der Konzern unabhängig von politischer Einflussnahme seine Entscheidungen treffen müsse.

bea/sc/wl (reuters, dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen