Neue Zahlen vom britischen Billigflieger Easyjet: Der Lufthansa-Konkurrent plant fürs laufende Geschäftsjahr Verluste ein, weil ein Teil der Air-Berlin Flotte integriert werden soll. Auch von Tegel will man starten.
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Der britische Billigflieger Easyjet will wachsen - auch ohne die geplante Übernahme von Teilen des insolventen Konkurrenten Air Berlin. Die Kapazität soll im gerade begonnenen Geschäftsjahr um sechs Prozent steigen, teilte der Ryanair- und Lufthansa-Rivale am Dienstag in Luton mit. Nach einem zuletzt schwierigen Geschäft mit hartem Preiswettkampf und höheren Kosten wegen des schwachen Pfundes sieht Easyjet ermutigende Zeichen bei Buchungen und Preisen.
Die Briten wollen von Air Berlin, die nach der Insolvenz zerschlagen und größtenteils von Lufthansa übernommen wurde, den Betrieb von 25 Fliegern für 40 Millionen Euro übernehmen. Die Transaktion soll bis Ende Dezember abgeschlossen sein. Im Januar will Easyjet am Berliner Flughafen Tegel erste Flüge anbieten. "Wir sind dann die führende Kurzstrecken-Airline in Schönefeld und Tegel", sagte Vorstandschefin Carolyn McCall. Welche Ziele jeweils von welchem Berliner Flughafen angeflogen werden, ließ das Unternehmen noch offen.
Verlust im laufenden Geschäftsjahr
Die Übernahme der Teile von Air Berlin werde das Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr stark belasten. Der Umsatz pro Sitzplatz dürfte im ersten Halbjahr unter anderem wegen der aus dem Markt verschwundenen Anbieter im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich steigen. Bei der angepeilten Kapazitätsausweitung ist die Übernahme der Air-Berlin-Aktivitäten am Berliner Flughafen Tegel noch nicht enthalten.
So werde das Umrüsten der Flugzeuge, die Umstellung des Flugbetriebs sowie die Ausbildung der bis zu 1000 Air-Berlin-Mitarbeiter rund 100 Millionen Pfund (113 Millionen Euro) kosten. Zudem rechnet Easyjet wegen einer geringeren Auslastung und Preisen pro Ticket der Flugzeuge, die übernommen werden sollen, mit einem Verlust im laufenden Geschäft von 60 Millionen Pfund.
Ab dem Geschäftsjahr 2018/2019 (30. September) soll die Übernahme dann etwas zum Gewinn des Konzerns beisteuern. Im vergangenen Geschäftsjahr fiel der bereinigte Vorsteuergewinn um 17 Prozent auf 408 Millionen Pfund. Unter dem Strich sank der Gewinn um 30 Prozent auf 305 Millionen Pfund. Der Umsatz zog um acht Prozent auf 5,05 Milliarden Pfund an.
Die größten Flughäfen der Welt
Da immer mehr Menschen fliegen, müssen auch die Flughäfen wachsen, um die Passagierströme zu bewältigen. China wird in zwei Jahren den größten Flughafen weltweit haben, aber auch andere Airports planen Erweiterungen.
Bild: picture-allianc/dpa/SHG Airport Directorate
Das Potential, der Größte der Welt zu werden
... hat der neue Flughafen in Peking. Peking-Daxing könnte eines Tages 100 Millionen Personen im Jahr abfertigen, zunächst werden nach der Eröffnung im Oktober 2019 wohl "nur" 45 Millionen Menschen im Jahr hier durchgeschleust. Der Mega-Bau soll mehr als zehn Milliarden Euro kosten. Der bislang größte Flughafen liegt in den USA.
Bild: Reuters/J. Lee
Atlanta führt die Hitliste
Hier wurden schon 2016 rund 104 Millionen Passagiere befördert. Ein Jahr vorher hatte Atlanta als erster den Weltrekord aufgestellt, mehr als 100 Millionen Passagiere in einem Jahr zu transportieren.
Bild: picture alliance/AP Photo/D. Goldman
Wo die Scheichs fliegen
...und viele Touristen und Geschäftsleute umsteigen: Mit über 83 Millionen Passagieren ist der Heimatflughafen von Emirates, der Dubai International Airport, nach dem bestehenden Flughafen in Peking der drittgrößte der Welt. Der Flughafen ist das Drehkreuz nach Südostasien, Indien oder Australien.
Bild: Reuters/A. Mohammad
Europas Nummer Eins
...ist der Flughafen Heathrow in London mit über 75 Millionen Passagieren 2016. Das könnten eines Tages mehr werden. Da der Flughafen an seiner Kapazitätsgrenze arbeitet, werden schon alte Terminals abgerissen und neue gebaut. Wenn ein sechster Terminal hinzukäme, könnte sich die Kapazität des Flughafens auf 115 Millionen Passagiere pro Jahr erweitern.
Bild: picture alliance/PA Wire/S. Parsons
Europas Nummer Zwei
Knapp 66 Millionen Menschen wurden hier 2016 befördert. Damit ist der französische Flughafen Charles de Gaulle in Paris zweitgrößte Europas und der neuntgrößte weltweit.
Bild: AP
Deutschlands größter Flughafen
...liegt in Frankfurt. Um die 60 Millionen Menschen werden am Rhein-Main-Airport im Jahr weitergeschleust. Im internationalen Größenvergleich liegt er damit auf Platz 13. Auch hier sind Erweiterungsbauten geplant, die das Passagieraufkommen auf 73 Millionen erhöhen könnten.
Bild: Reuters
Magnetschwebebahn sorgt für Aufmerksamkeit
Shanghai hat nach dem derzeitigen Haupt-Flughafen in Peking (Beijing Capital Airport, 94 Millionen Passagiere, weltweit Nummer zwei) und dem in Hongkong den drittgrößten Airport in China mit 66 Millionen Passagieren. Bekannt ist der Shanghai Pudong Airport auch, weil hier die einzige kommerziell genutzte Magnetschwebebahn der Welt die Reisenden zum modernen Stadtbezirk Pudong befördert.
Bild: picture-alliance/ZB
BER: Der ewige Pannenflughafen
Er wird wesentlich kleiner sein als alle bisher erwähnten Airports - wenn er denn mal fertig wird. Dann sollen am Berliner Flughafen BER 22 Millionen Menschen befördert werden. Allerdings sind schon jetzt Erweiterungsbauten bis 2035 geplant, die die Kapazität auf 58 Millionen erhöhen sollen. Da kann man nur hoffen, das die künftigen Baumaßnahmen besser laufen als die bisherigen.
Bild: picture alliance/dpa
Das Küken im Südatlantik
Der Flughafen St. Helena auf der gleichnamigen Insel wurde im Mai 2016 zugelassen. Der erste kommerzielle Flug im Linienverkehr fand am 14. Oktober 2017 statt. In die Liga der größten Flughäfen wird er wohl nie kommen. Wegen der hohen Kosten im Vergleich zum voraussichtlich überschaubaren Nutzen haben ihn einzelne britische Medien als "nutzloseste Flughafen der Welt" bezeichnet.