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Ebola-Epidemie weitet sich aus

1. April 2014

In Westafrika verbreitet sich das Ebola-Virus immer mehr. Besonders dramatisch ist die Lage in Guinea, wo schon 78 Todesfälle registriert wurden. Sogar ein weltbekannter Musiker ist - wenn auch nur indirekt - betroffen.

Ebola-Virus Guinea
Bild: picture alliance/AP Photo

Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) schlägt Alarm: Die Ebola-Epidemie im westlichen Afrika habe ein "bislang nicht gekanntes Ausmaß" erreicht, sagte MSF-Koordinator Mariano Lugli in Conakry, der Hauptstadt von Guinea. Das Gesundheitsministerium des Landes teilte mit, es gebe 122 Ebola-Verdachtsfälle. Bislang starben 78 Patienten. Bei 22 Toten sei durch Laboruntersuchungen eine Ebola-Infektion als Todesursache bestätigt worden.

Besonders besorgt sind die Mediziner angesichts der Tatsache, dass die registrierten Fälle in mehreren, zum Teil Hunderte Kilometer auseinander liegenden Orten aufgetreten sind. "Dass die jetzigen Fälle so weit über das Land verstreut sind, erschwert die Bemühungen, die Epidemie einzudämmen", so Mariano Lugli. Außerdem sei es dramatisch, dass auch in der Zwei-Millionen-Metropole Conakry schon acht Fälle aufgetreten seien.

Grenzüberschreitende Gefahr

Die in Guinea aufgetretene Variante des Ebola-Virus gehört zum sogenannten "Zaire-Stamm". Dieser ist nach Angaben von "Ärzte ohne Grenzen" der aggressivste und tödlichste: "Neun von zehn Infizierten sterben", sagte MSF-Epidemiologe Michel Van Herp. Experten zeigten sich überrascht, dass der Erreger sich so weit von seinem Ursprungsort in der heutigen Demokratischen Republik Kongo verbreitet hat. Üblicherweise sind Ebola-Epidemien örtlich begrenzt, da die meisten Opfer so schnell erkranken, dass sie vor ihrem Tod keine weiten Strecken mehr reisen können.

Der Ebola-Virus ist einer der weltweit gefährlichsten ErregerBild: AP

Mittlerweile hat der Ebola-Ausbruch auch Nachbarländer Guineas erreicht: In Liberia wurden zwei Fälle bestätigt, Sierra Leone registrierte bislang sechs Verdachtsfälle, die aber noch nicht bestätigt wurden.

Senegal hat seine Grenzen zu Guinea am Wochenende geschlossen und mehrere Märkte im Grenzgebiet verboten, um eine Verbreitung der Seuche zu verhindern. Ein Konzert des senegalesischen Sängers Youssou N'Dour in Guineas Hauptstadt Conakry wurde wegen des Ebola-Ausbruchs abgesagt.

Tödlicher Virus-Cocktail

Ebola ist eine der weltweit gefährlichsten und ansteckendsten Krankheiten. Zu Beginn haben die Betroffenen Fieber, Muskelschmerzen, einen rauen Hals und fühlen sich schwach. Doch schon bald leiden sie an heftiger Übelkeit, Durchfall und Hautreizungen, bevor Leber und Nieren versagen und die Patienten an inneren und äußeren Blutungen sterben. In Guinea kommt nach Ansicht von Experten erschwerend hinzu, dass auch Gelbfieber und das hämorrhagische Krim-Kongo-Fieber weit verbreitet sind.

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Gegen den Ebola-Virus gibt es weder eine Impfung noch eine Therapie. Das einzige Gegenmittel besteht in einer guten und umfassenden Aufklärung der Bevölkerung in den gefährdeten Gebieten, damit die Ansteckungsgefahr so weit wie möglich reduziert wird. "Ärzte ohne Grenzen" wird deshalb seine Teams in der Region bis Ende der Woche auf 60 Mitarbeiter verstärken.

Die Ebola-Epidemie in Guinea ist die schwerste seit dem Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo vor sieben Jahren, als in der Provinzhauptstadt Luebo 187 Menschen starben.

mak/uh (rtr, afp, dpa)

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