Edi Rama gewinnt Parlamentswahl in Albanien klar
13. Mai 2025
Die Parlamentswahl in Albanien hat die Sozialistische Partei (PS) von Regierungschef Edi Rama eindeutig für sich entschieden. Wie aus Zahlen der Wahlkommission in Tirana hervorgeht, erzielte die PS bei der Abstimmung am Sonntag rund 52 Prozent der Stimmen. Die konservative Demokratische Partei (PD) von Ex-Ministerpräsident Sali Berisha landete mit gut 34 Prozent abgeschlagen auf dem zweiten Platz.
Rama und seine Sozialisten konnten damit ihr Wahlergebnis von 2021 noch um einige Prozentpunkte verbessern. Mit voraussichtlich 82 der 140 Sitze im Parlament kommen sie auf eine sehr komfortable Regierungsmehrheit.
Diese dürfte es dem 60-jährigen Rama ermöglichen, sein Ziel eines EU-Beitritts 2030 voranzutreiben. Viele Experten halten diesen Zeitplan allerdings für zu optimistisch.
Wahl nicht frei und fair?
Internationale Wahlbeobachter unter Führung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) äußerten Zweifel, dass die Parlamentswahl frei von Einflussnahme gewesen sei. So habe es im Wahlkampf einen "Missbrauch öffentlicher Ressourcen und institutioneller Macht durch die Regierungspartei" gegeben. Zudem seien "zahlreiche Berichte über Druck auf Staatsbedienstete und andere Wähler sowie Fälle von Einschüchterung" eingegangen.
Albanien ist seit 2009 Mitglied der NATO und verhandelt seit etwa drei Jahren mit der Europäischen Union über eine Aufnahme in das Staatenbündnis. Bereits seit 2014 ist der Balkanstaat offizieller Beitrittskandidat.
Einflussreiches Netzwerk
Rama ist seit 2013 an der Macht und war als Favorit in die Wahl gezogen. Sein Erfolg stützt sich teilweise auf ein einflussreiches Netzwerk, das er in zwölf Jahren Regierungszeit aufgebaut hat. Gegner werfen ihm vor, das Land durch ein System der Begünstigung zu regieren und wenig gegen Korruption und Arbeitslosigkeit unternommen zu haben. Rama bestreitet das.
Als Erfolg kann Rama verbuchen, dass die albanische Wirtschaft in den vergangenen Jahren laut Weltbank schneller als in anderen Balkanländern gewachsen ist. Gründe dafür sind Albaniens Handel mit der EU und ein Tourismusboom.
wa/jj (rtr, dpa, afp)
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