1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Edinburgh im Kulturrausch

Daniela Späth11. August 2015

Das Edinburgh Festival zeigt rund 3000 Künstler aus 39 Ländern - darunter Weltstars wie Lang Lang oder Chilly Gonzales. Festivalfotograf Alex Aitchison lichtet das Event ab - und blickt auch hinter die Kulissen.

Edinburgh International Festival Fotoreportage Usher Hall
Bild: Alex Aitchison

Edinburgh im Festival-Fieber

05:00

This browser does not support the video element.

Seine Kamera trägt Alex Aitchison immer griffbereit in seiner Schultertasche. Zum dritten Mal bereits läuft er die Strecke von "The Hub", seinem Arbeitsplatz, einer ehemaligen gotischen Kirche über den Dächern von Edinburgh, den Berg runter zur Konzerthalle Usher Hall.

In den nächsten vier Wochen wird der 23-Jährige aus Aberdeen den Weg noch häufiger laufen, denn er hat das große Los gezogen: Er ist offizieller Fotograf des Edinburgh International Festival - eine große Auszeichnung für den ehemaligen Studenten der Visuellen Kommunikation. "Seit drei Jahren habe ich mich auf den Job beworben, jetzt hat es endlich geklappt", sagt Alex Aitchison.

Weltstars wie Lang Lang oder Juliette Binoche sind zu Gast

Jeden Sommer verwandelt sich die Hauptstadt von Schottland in eine einzige Festival-Stadt. Mittlerweile kommen rund zwei Millionen Besucher aus aller Welt, um Künstler aus den unterschiedlichsten Bereichen zu sehen. Weltstars aus der Oper, dem Theater oder der Darstellenden Künste nehmen den Weg nach Edinburgh auf: Der chinesische Pianist Lang Lang tritt ebenso auf wie die legendäre Tänzerin Sylvie Guillem, die Star-Violonistin Anne-Sophie Mutter sowie der kanadische Musiker Chilly Gonzales oder auch die französische Schauspielerin Juliette Binoche in ihrer Rolle als "Antigone".

Besucher strömen jährlich zum Edingburgh FestivalBild: DW/D. Späth

"Edinburgh war schon immer Zentrum des intellektuellen Lebens"

Für die Stadt Edinburgh ist das Festival nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: "Den Hotels und Restaurants geht es gut und das ist wichtig für unsere Wirtschaft. Aber Edinburgh war schon immer Zentrum des intellektuellen Lebens", erklärt der Ire Fergus Linehan, der dieses Jahr zum ersten Mal das Festival leitet.

Wer hier auf die Bühne darf, hat es geschafft. Auch für Alex Aitchison ist das Festival eine große Chance. Als offizieller Fotograf hat er drei Wochen lang unbegrenzten Zugang zu allen Bühnen und Festivalbereichen. "Jetzt erst als Fotograf realisiere ich, wie viel Arbeit eigentlich hinter einem so großen Festival steckt. Und ich darf Backstage sein, treffe Stars, besuche zahlreiche Veranstaltungen – es ist unglaublich für mich!"

Festivalfotograf Alex AitchisonBild: DW/D. Späth

Wer ist der beste Festivalfotograf?

Rund hundert Fotografen hatten sich auf den begehrten Job beworben. Nach einer ersten Auswahlrunde mussten die besten Drei ihr Können noch einmal unter Beweis stellen: Sie sollten die offizielle Programmverkündung des Festivals im März ablichten und ihre besten zwölf Bilder einreichen. Die Fotos von Alex Aitchison überzeugten die Jury – der 23-Jährige aus Aberdeen bekam den Job.

"Normalerweise kann man in Schottland mit einem Studium der Fotografie nicht viel anfangen. Der Traum, offizieller Festivalfotograf zu werden, hat mich schon während meines Studiums begleitet. Etwas Besseres gibt es für mich nicht", sagt er.

Der perfekte Augenblick beim Auftritt des Edinburgh Festival-Chors

Heute steht ein wichtiger Termin in Aitchisons Kalender: In der Usher Hall findet das große Eröffnungskonzert des schottischen BBC Symphonie-Orchesters und des Edinburgh Festival-Chors statt. Dieses Jahr feiert der Chor 50-jähriges Jubiläum.

Chormitglied und Sopransängerin Clare Hewitt nimmt bereits zum vierten Mal am Festival teil. Auch für sie zählt es zum Höhepunkt des Jahres: "Es verbindet die Menschen, die aus aller Welt zum Festival kommen – nicht nur die Besucher, sondern auch die Künstler, die eingeladen wurden und mit denen wir zusammenarbeiten dürfen", so Clare Hewitt. Das sei eine große Ehre.

Sopranistin Clare HewittBild: DW/D. Späth

Während des Konzerts dürfen keine Bilder gemacht werden. Alex Aitchision muss warten, bis die Veranstaltung vorbei ist. Er wechselt schnell noch einmal die Speicherkarten. Denn für das Foto hat er nur wenige Augenblicke Zeit. Einen Fehler darf er sich nicht erlauben.

"Bilder, die ich mir nie hätte erträumen können"

Klick. Kaum ist das Foto im Kasten, eilt Aitchison wieder bergauf. Im Schritttempo legt er die Strecke von der Usher Hall zurück zu "The Hub" – seinem Büro – vorbei am großen Edinburgh Castle, dem Wahrzeichen der Stadt. Eine Pause gönnen darf er sich nicht. Er muss die Bilder bearbeiten und das nächste Shooting vorbereiten. Aber der Stress ist es ihm wert: "Ich werde wahrscheinlich eines der besten Portfolios an Bildern vorweisen können, das ich mir nie hätte erträumen können."

Alex Aitchison sammelt alles, was ihm ihn die Hände fällt: Eintrittskarten, Presseausweise, Broschüren der Veranstaltungen. Denn er will die Erinnerung an den für ihn besten Job der Welt, für immer festhalten – über seine Bilder hinaus.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen