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Eduard Schewardnadse: Abchasien und Südossetien für Georgien nicht verloren

4. August 2009

Ehemaliger Präsident Georgiens im Interview der Deutschen Welle

Eduard SchewardnadseBild: DW

Der frühere Präsident Georgiens, Eduard Schewardnadse, glaubt nicht, dass die von Russland als unabhängig anerkannten Regionen Abchasien und Südossetien für Georgien für immer verloren seien. In einem Interview der Deutschen Welle sagte Schewardnadse: „Wenn diese Gebiete nicht freiwillig auf Initiative Russlands an Georgien zurückgegeben werden, dann wird es in Russland selbst zu gären beginnen.“ Das werde eine breitere Unabhängigkeitsbewegung auslösen. „Die Tschetschenen, Inguschen, Kabardiner, Tataren und andere werden für Unabhängigkeit kämpfen“, so Schewardnadse.

Zum Beginn des russisch-georgischen Kriegs, der sich am 7. August 2009 jährt, sagte Schewardnadse der Deutschen Welle: „Früher habe ich gesagt, beide Seiten seien schuld, in erster Linie jedoch die georgische, weil wir als erste einmarschiert sind.“ Doch seit die von der EU eingesetzte Kommission unter Leitung der Schweizer Expertin Heidi Tagliavini gebildet worden sei, halte er sich mit Äußerungen zurück, weil der Bericht erst Ende August vorliegen werde. Vielleicht, so Schewardnadse, werde es in diesem Bericht heißen, „man habe einen Fehler gemacht, indem man als erster nach Südossetien einmarschiert sei, wenn dies überhaupt bestätigt werden sollte. Aber alles andere – die Besetzung Georgiens, die vielen Toten und die zerstörten Häuser und alles andere – das darf man nicht unterschätzen. Das muss man entsprechend bewerten.“

Dass Russland kürzlich im Sicherheitsrat die Verlängerung der UN-Mission in Abchasien blockiert habe, bezeichnete Schewardnadse als „groben Fehler“. Auch der Besuch Medwedjews im Juli 2009 in Südossetien sei ein „äußerst grober Fehler“ gewesen. Schewardnadse: „Das hätte man nicht tun sollen.“

4. August 2009
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