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Politik

Ehemalige Goebbels-Sekretärin gestorben

30. Januar 2017

Sie war die letzte noch Lebende aus dem Umfeld des engsten NS-Führungszirkels: Die ehemalige Sekretärin des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels, Brunhilde Pomsel, wurde 106 Jahre alt.

Film Ein deutsches Leben
Bild: Salzgeber & Co. Medien GmbH

Pomsel starb bereits am Freitag in ihrem Münchner Altenheim, wie der österreichische Regisseur Christian Krönes der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Krönes hatte zuletzt mit Pomsel den Dokumentarfilm "Ein deutsches Leben" gedreht, in dem sie als Zeitzeugin über ihre Arbeit unter Goebbels berichtete.

Von Judenvernichtung angeblich nichts mitbekommen

Von 1942 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 arbeitete Pomsel im von Goebbels geleiteten Propagandaministerium. Das Ende des Kriegs erlebte sie im Führerbunker in Berlin, wo sie sich bis zum Suizid Adolf Hitlers am 30. April 1945 aufhielt. Ihre eigene Rolle im Nationalsozialismus bezeichnete Pomsel bis zum Ende als unbedeutend, von der Judenvernichtung wollte sie trotz ihrer Nähe zur nationalistischen Führungselite nichts mitbekommen haben.

"Nichts haben wir gewusst", sagt sie in dem Film. "Wir waren ja selber alle ein riesiges Konzentrationslager." Nach Kriegsende war Pomsel mehrere Jahre in sowjetischer Kriegsgefangenschaft, danach arbeitete sie als Sekretärin für die ARD. Bis zur Veröffentlichung eines Zeitungsinterviews im Jahr 2011 hatte sie ein mehr oder weniger unbeachtetes Leben geführt. Das Interview entfachte ein großes Interesse an der letzten Zeitzeugin aus dem Umfeld des engsten Führungskreises der Nationalsozialisten.

Lebenserinnerungen als Warnung

Krönes Dokumentarfilm lief bisher allerdings nur auf Festivals, im April kommt er in die Kinos. Der Regisseur sagte, er habe noch an ihrem 106. Geburtstag am 11. Januar mit Pomsel gesprochen. Sie sei bis zuletzt "eine scharfe politische Beobachterin" gewesen und habe angesichts des wachsenden Nationalismus in Europa, des weltweit aufkommenden Rechtspopulismus und der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ihre Lebenserinnerungen als "Warnung an die heutige und künftige Generationen" bezeichnet.

ww/sc (afp, dpa)

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