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Film

Ehren-Oscar für Alejandro Iñárritu

29. Oktober 2017

Vier Oscars hat der mexikanische Starregisseur schon, im November kommt für seinen Virtual-Reality-Film "Carne y Arena" über Flüchtlinge ein weiterer hinzu. Diesmal bekommt Iñárritu den Ehren-Oscar.

Alejandro G. Inarritu vor dem Plakat "Carne y Arena"
Bild: Ugo Dalla Porta

Der prämierte siebenminütige Kurzfilm zeigt den schweren und gefährlichen Weg von Migranten, die aus Mexiko in die USA fliehen. "Carne und Arena" (Fleisch und Sand) versetzt die Zuschauer mittels einer Datenbrille in die Lage der Flüchtlinge, deren Schilderungen sie hautnah miterleben. Per Kopfhörer sind die Hilfe-Rufe der verzweifelten Mexikaner zu hören und das Gebell der Hunde, die von den Grenzhütern an der Mauer losgeschickt werden. Um das Ganze noch authentischer zu machen, laufen die Besucher während der Vorstellung barfuß über einen Boden, der mit Sand und Steinen bedeckt ist. Die Installation ist derzeit im Los Angeles County Museum of Art sowie im Tlatelolco Museum in Mexico City zu erleben.

Auszeichnung für "visionäre Erzählkunst" 

Für so viel "visionäre Erzählkunst" soll Alejandro Iñárritu nun den "Special Award-Oscar" bekommen, entschied jetzt der Vorstand der Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Er und sein Kameramann Emmanuel Lubezki hätten mit ihrem "stark emotionalen Werk über Migranten "neue Türen für filmische Wahrnehmung" geöffnet, so Oscar-Akademie-Chef John Bailey. Alejandro Iñárritu kann besonders stolz auf die Trophäe sein, denn sie wird nur selten vergeben. Zuletzt 1996, als die Oscar-Akademie Pixars "Toy Story" auszeichnete, den ersten komplett computererzeugten Spielfilm.

Alejandro Iñárritu bei den Filmaufnahmen zu Carne y ArenaBild: Chachi Ramirez

Als Regisseur, Produzent und Drehbuchautor ist Iñárritu ("Birdman", "The Revenant - Der Rückkehrer") bereits mehrfacher Oscarpreisträger, außerdem gewann er zwei Golden Globes und den Directors Guild of America Award. Sein Landsmann Lubezki holte hintereinander drei Kamera-Oscars für "Gravity", "Birdman" und "The Revenant".

Auch Agnès Varda  und Donald Sutherland bekommen Ehren-Oscars 

Den Ehren-Oscar wird der mexikanische Regisseur am 11. November im Rahmen der Governors-Awards-Gala in Los Angeles entgegennehmen. Dort werden auch der kanadische Schauspieler Donald Sutherland (82) und die französische Regisseurin Agnès Varda (89) mit einem Ehren-Oscar für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Seit 2009 werden die Ehrenpreise der Academy of Motion Picture Arts and Sciences nicht mehr während der Oscarverleihung im März, sondern bereits im Vorfeld  in einer eigenen Zeremonie verliehen.

Ai Weiweis Flüchtlingsdoku im Rennen um einen Oscar 

Filmszene aus "Human Flow"Bild: picture-alliance/dpa/Labiennale/Human Flow

Das Thema Flüchtlinge, das Iñárritu in seinem Virtual-Reality-Film so anschaulich umsetzt, spielt auch bei einigen der 170 Filme, die sich um den Doku-Oscar für das Jahr 2018 bewerben, eine Rolle. Unter den Kandidaten ist auch die Flüchtlingsdoku "Human Flow" des in Berlin lebenden chinesischen Künstlers und Aktivisten Ai Weiwei. Die deutsche Ko-Produktion wurde in Flüchtlingscamps in mehr als 20 Ländern gedreht. 

suc/stu (dpa/ntv)

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