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Politik

EU-Krisensitzung zu Eierskandal

11. August 2017

Immer mehr Länder, immer größere Chargen, immer mehr kriminelle Energie: Der Skandal um verseuchte Eier ist längst keine Kleinigkeit mehr. Inzwischen sind 17 Staaten betroffen. Die EU plant ein Krisentreffen.

Symbolbild - Eier - Fipronil
Bild: Reuters/F. Lenoir

Im Skandal um mit Fipronil belastete Eier beruft die EU eine Krisensitzung ein. Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis erklärte, er habe ein Treffen der zuständigen Minister und Behördenvertreter der betroffenen Länder vorgeschlagen. Es solle stattfinden, sobald alle Fakten auf dem Tisch liegen. Von dem Eier-Skandal sind mittlerweile 15 Staaten der Europäischen Union sowie die Schweiz und Hongkong betroffen, wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte. 

10,7 Millionen Stück

Andriukaitis erklärte, er habe bereits mit den zuständigen Ministern in Deutschland, Belgien und den Niederlanden gesprochen. In Belgien wurde offenbar ein für die Nutztierhaltung zugelassenes, rein pflanzliches Desinfektionsmittel mit dem für die Nutztierhaltung verbotenen Fipronil gemischt. Das Mittel wurde von einer niederländischen Firma in zahlreichen Ställen in den Niederlanden und Deutschland eingesetzt. Millionen belastete Eier wurden nach Deutschland verkauft - das Bundeslandwirtschaftsministerium geht einem Bericht der "Rheinischen Post" zufolge von mindestens 10,7 Millionen Fipronil-Eiern hierzulande aus.

Eier, die mit dem Insektengift kontaminiert wurden, tauchten zuletzt auch in der Slowakei, in Rumänien und Dänemark auf. In Rumänien wurde eine Tonne Flüssig-Eigelb aus Deutschland entdeckt, das mit Fipronil verseucht ist. In der Slowakei stießen die Lebensmittelbehörden in einem Lagerhaus auf mehr als 20 Paletten kontaminierte hartgekochte Eier, die über Deutschland aus den Niederlanden importiert worden waren. In Dänemark gelangten rund 20 Tonnen Fipronil-Eier eines belgischen Lieferanten in Cafés und Kantinen sowie zu Catering-Unternehmen. In Frankreich sind seit April etwa 250.000 kontaminierte Eier verkauft worden, wie Landwirtschaftsminister Stephane Travert erklärte. Er bezeichnete aber das Risiko für die Verbraucher als sehr gering.

EU-Kommissar Vytenis AndriukaitisBild: DW/S. A. Diehn

Ein Name wie Hohn: "Chickfriend"

In den Niederlanden wurden zwei Manager der Firma "Chickfriend" inhaftiert, die Fipronil in Legehennen-Betrieben eingesetzt hatte. Im Visier der Ermittler ist zudem ein belgisches Unternehmen, das vermutlich unerlaubt Fipronil dem Desinfektionsmittel Dega 16 beimischte. In Belgien und in den Niederlanden gab es mehrere Razzien.

Was die konkrete gesundheitliche Gefährdung durch Fipronil angeht, gibt es keine gesicherten Angaben, da solche Gifte nicht an Menschen getestet werden. Das Mittel wird etwa bei Hunden gegen Hautparasiten wie Läuse, Milben und Flöhe eingesetzt. Die Anwendung bei Tieren, die Lebensmittel liefern, ist in der EU aber verboten. In hohen Dosen kann die Substanz für Menschen gefährlich sein. Nach ersten Erkenntnissen gab es laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) keine Befunde mit einem möglicherweise gesundheitsschädlichen Gehalt in getesteten Eiern.

Zerstörte Eier auf einer Hühnerfarm in Nadrin in BelgienBild: picture-alliance/dpa/BELGA/K. Blanckaert

Wieder Rührei mit Aldi-Eiern

Unterdessen haben die Discounter Aldi Nord und Süd Eier wieder ins Angebot aufgenommen. Vor einer Woche hatten sie den Verkauf aus Sicherheitsgründen eingestellt. Nun könne es nur in Einzelfällen noch Engpässe geben, teilten die Supermarktketten mit. Die Eier, die jetzt in den Verkauf gehen, sollen auf das Insektizid getestet sein.

ml/jj (afp, rtr, dpa)

 

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