Ein Bildungssystem im Wandel – Vietnams Weg zu neuen Lernformen
13. Mai 2005Heute ist in Vietnam wenig von den Kriegsfolgen und wirtschaftlicher Depression zu spüren. Ein tief greifender Reformkurs hat das Land verändert. Der wirtschaftliche Aufschwung hat eine höhere Lebensqualität und eine steigenden Geburtenrate nach sioch gezogen - mit dramatischen Folgen für die Altersstruktur. Von den 80 Millionen Vietnamesen ist jeder Zweite unter 25 Jahren alt. Diese jungen Leute sind die Zukunft des Landes – deshalb sind für sie Umfang und Qualität von Ausbildung besonders wichtig.
Anders als in anderen Entwicklungsländern ist die Analphabetenrate in Vietnam gering: Über 90% der Vietnamesen über 15 Jahren kann lesen und schreiben. Doch damit ist wenig über die Qualität der Bildung ausgesagt. Lehrer, die traditionell im Frontalstil unterrichten; Schüler, die es gewöhnt sind, Lerninhalte stur auswendig zu lernen: So sah bis vor kurzem der Unterricht an den Schulen Vietnams aus.
Erst 2002 führte das Ministerium für Erziehung und Bildung in Hanoi eine Reform des Schulwesen ein – die erste Reform nach über 20 Jahren mit dem Ziel, Schule praxisbezogener und lebensnäher zu gestalten. Die Veränderungen waren indes so umfangreich, dass der Schulunterricht überfrachtet wurde und Lehrer keine ausreichende Einweisung erhielten. Vor allem Kinder von ethnischen Minderheiten kommen oft nicht mit den vielen Veränderungen zurecht.
Dennoch ist die Reform ein klares Bekenntnis der vietnamesischen Regierung für mehr Qualität im Schulbereich. Es wurden neue Schulen gebaut, zusätzliche Lehrer eingestellt und in verstärktem Maße Stipendien vergeben. Vielleicht liegt es daran, dass die meisten vietnameischen Kinder in der jüngsten UNICEF-Studie ihren Berufswunsch mit „Lehrer“ angegeben haben.
Thuc Hien von Voice of Vietnam und Peter Koppen von Deutsche Welle Radio haben in ihrer Koproduktion Anspruch und Wirklichkeit der Bildungsreform in Vietnam unter die Lupe genommen.