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Politik

Ein Deutscher unter den Toten von El Paso

6. August 2019

Unter den Todesopfern des Angriffs in einem Einkaufszentrum im texanischen El Paso ist auch ein deutscher Staatsbürger. Das hat das Auswärtige Amt bestätigt. US-Präsident Trump will die Stadt am Mittwoch besuchen.

USA Trauer nach Anschlag in El Paso
Bild: Getty Images/AFP/M. Ralston

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte den Tod des deutschen Staatsbürgers. Angaben zur Identität des Opfers machte das Ministerium auf Nachfrage nicht. Nach Angaben der Behörden in El Paso handelt es sich um einen 66 Jahre alten Mann. Es blieb zunächst unklar, ob es sich um einen in den USA lebenden Deutschen oder einen Urlauber handelte. In dem Fall ermittelt auch der Generalbundesanwalt in Karlsruhe, wie eine Sprecherin bestätigte. Das werde immer so gehandhabt, wenn es deutsche Opfer gebe.

Zuvor hatte der Polizeichef von El Paso, Greg Allen, mitgeteilt, bei der Bluttat seien außer dem Deutschen 13 US-Bürger und sieben Mexikaner ums Leben gekommen. Bei einem weiteren Todesopfer sei die Nationalität noch unklar. Die mexikanische Regierung hatte zuletzt von acht getöteten Mexikanern gesprochen.

Am Samstag hatte ein 21-Jähriger in einem Einkaufszentrum das Feuer eröffnet. Er tötete 22 Menschen. Der mutmaßliche Täter stellte sich der Polizei. Die Ermittler gehen von einem rassistischen Tathintergrund aus. 

Bürgermeister kündigt Trump-Besuch an

Nach Angaben von Bürgermeister Dee Margo will US-Präsident Donald Trump am Mittwoch nach El Paso kommen. Das Weiße Haus bestätigte dies zunächst nicht.

Gebetswache in El Paso am SonntagBild: Getty Images/AFP/M. Ralston

Wenige Stunden zuvor hatte jedoch bereits eine Meldung der Luftfahrtbehörde FAA darauf schließen lassen, dass ein wichtiger Politiker am Mittwoch in die texanische Stadt reisen will. Demnach ist auch eine Reise nach Dayton im Bundesstaat Ohio geplant, wo ein Schütze am Wochenende ebenfalls mehrere Menschen getötet hatte.

Trump will Todesstrafe für Hassverbrechen

Der US-Präsident verurteilte die verheerenden Bluttaten in El Paso und Dayton in einer Ansprache an die Nation als barbarisch und kündigte Konsequenzen an. Trump erklärte, er werde eine Gesetzesinitiative auf den Weg bringen, die die Todesstrafe bei Hassverbrechen in Form von Massenmord vorsieht.

Er sprach sich auch dafür aus, die Verbreitung brutaler Videospiele einzudämmen und psychisch Kranken, die eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellten, den Zugang zu Waffen zu versperren. Außerdem müssten die Behörden besser darin werden, potenzielle Todesschützen zu identifizieren, bevor diese zuschlagen. 

Obama: "Klima der Angst und des Hasses"

Trumps Amtsvorgänger Barack Obama warnte indes vor hasserfüllter Rhetorik in politischen Debatten. Eine Sprache, "die ein Klima der Angst und des Hasses befeuert oder rassistische Meinungen normalisiert", müsse zurückgewiesen werden, forderte Obama in einer seiner seltenen Stellungnahmen zu tagesaktuellen Themen.

Zwar nannte er seinen Nachfolger Trump nicht beim Namen. Obama kritisierte allerdings Politiker, die "jene dämonisieren, die nicht wie wir aussehen, oder die suggerieren, dass andere Menschen - darunter Einwanderer - unseren Lebensstil bedrohen, oder die andere Menschen als 'Untermenschen' bezeichnen oder andeuten, dass Amerika nur einer bestimmten Art von Menschen gehört". 

 

"Wahlloser Verkauf von Waffen"

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador forderte derweil schärfere Waffengesetze in den USA. Die Regierung in Washington müsse den "wahllosen Verkauf von Waffen kontrollieren", forderte er auf einer Pressekonferenz. Weder die Republikaner noch die Demokraten hätten bislang genug getan, um Menschen vor Schusswaffenangriffen zu schützen.

Demokratische Politiker in den USA drängen seit langem auf strengere Schusswaffengesetze. Daran werden sie bisher von den Republikanern und der US-Waffenlobby NRA gehindert.

López Obrador fügte hinzu, seine Regierung erwäge, eine Auslieferung des mutmaßlichen Schützen von El Paso wegen "Terrorismus" zu beantragen. In der Stadt an der Grenze zu Mexiko leben 680.000 Menschen, rund 83 Prozent von ihnen sind hispanoamerikanischer Herkunft.

gri/nob (dpa, afp)

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