Schwimmbäder sind sicher - nicht nur baulich. Auch wachen Bademeister über das Wohl der Gäste. Aber wie sieht es in Seen, Flüssen und am Meer unter der grünen Algenbrühe aus, und was gibt es da zu beachten?
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte
Anzeige
Der Sommer rückt allmählich näher, die Badesaison steht vor der Tür. Jeder sehnt sich nach kühlem Nass, um der brennenden Sonne zu entfliehen. Ob Schwimmbad, Baggerloch, öffentlicher Badesee oder am Meer: Die nötige Erfrischung ist oftmals nur eine kurze Fahrradstrecke entfernt. In Schwimm- und Freibädern müssen sich Badegäste, dem Chlorgehalt im Wasser sei Dank, nur vor dem etwas verunglückten Sprung des Handtuchnachbarn vom Fünf-Meter-Brett in Acht nehmen. Doch in Flüssen, Seen und Baggerlöchern können noch ganz andere Gefahren lauern.
In der Europäischen Union (EU) werden zwar seit 70 Jahren die öffentlichen Badegewässer auf Risiken geprüft und regelmäßig überwacht. Der EU-Badegewässerbericht für das Jahr 2016 bestätigt: "Im Jahr 2016 hatten 97,2 % aller Küstenbadegewässer und 94,3 % aller Binnenbadegewässer in der EU eine mindestens 'ausreichende' Qualität und entsprachen damit dem Mindestqualitätsstandard". Dennoch können schädliche Bakterien, schlammige Böden oder sonstige Tücken der Natur dem Badeausflug einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen. Aber wie erkenne ich überhaupt eine solche Gefahr?
Igittigitt, Keime!
Laut dem Badegewässerbericht müssen Gewässer, deren Qualität fünf Jahre in Folge als "mangelhaft" eingestuft wurde, dementsprechend gekennzeichnet sein. Entweder wird ein generelles Badeverbot ausgesprochen oder es werden Warnhinweise auf Schildern angebracht.
Meist sind solche Gewässer durch Krankheitserreger belastet, die durch Abwasser und Kläranlagen in den Badesee gelangt sind. Auch wird einiges mit dem Regen aus der Stadt oder von der Landwirtschaft hineingetragen. Diese Krankheitserreger können Hautausschlag und Entzündungen auslösen. Bei der jährlichen Prüfung suchen Behörden unter anderem nach Darmbakterien wie Enterokokken und E. coli. In einer interaktiven Karte sind die wichtigsten europäischen Badegewässer verzeichnet.
Viele Wasservögel - viele Nährstoffe
Man sollte Abstand halten von Seen und Teichen wo sich viele Wasservögel tummeln. Durch den Kot werden einserseits viele Nährstoffe eingetragen, was die Algenblüte fördert. Aber auch Keime gelangen von den Vögeln in das Wasser. Wer sich verschluckt kann vielleicht krank werden. Deshalb ist es auch nicht gut, Wasservögel an den Seen zu füttern: Es verstärkt das Überdüngungs-Problem. Und die Tiere bekommen im Sommer schon genug zu fressen.
Blaualgen bilden Gifte
Nach langanhaltendem Regen können Phosphor- und Stickstoffverbindungen in das Wasser gelangen. Kommt dann noch Hitze dazu, entsteht eine sogenannte Eutrophierung des Gewässers. Neben den Algen entwickeln sich dann auch Cyanobakterien gut. Diese auch als Blaualgen bekannten Keime bilden Giftstoffe: Bindehautentzündungen und Hautausschlag können die Folge sein. Erkennbar sind Cyanobakterien durch grünliche Schlieren und Teppiche auf der Wasseroberfläche.
Hier schön zu sehen: Blaualgen auf dem Berliner WannseeBild: imago/Schöning
Vorsicht in der Partyzone!
Badegewässer, ob an der Küste oder im Land, sollten vermieden werden, wenn sich viele öffentliche Toiletten im Umkreis befinden. Was zunächst ulkig klingt ist am Badestrand "Ballyloughane Beach" im irischen Galway an der Westküste längst Realität. Durch die hohe Nutzung der Toiletten laufen die Tanks über und deren Inhalt sickert in den Strand und das anliegende Wasser. Auch unverantwortliche Hundebesitzer, die den Dreck ihrer Lieblinge nicht wegräumen, tragen dort zur Verschmutzung bei. Die "European Environment Agency" (EEA) stuft diesen Strand sowie das Wasser deshalb als "mangelhaft" ein.
Wissen, was darunter ist
Niemand sollte ins Wasser springen, ohne zu wissen, wie tief es darunter ist, ob dort scharfe Kanten sind, Glasscherben oder vielleicht alte verrostete Armiereisen aus dem Stahlbeton ragen. Sonst drohen Knochenbrüche, Verletzungen der Wirbelsäule bis hin zur Querschnittlähmung und schwere Schnittverletzungen.
Giftige und wehrhafte Tiere
Badesandalen schützen vielleicht vor kleineren Scherben aber nicht vor schwimmenden oder gestrandeten Quallen. Gelbe Nesselquallen - auch als Feuerquallen bekannt - treten zum Beispiel in der Ostsee in großen Schwärmen auf. Strandbesucher sollten deshalb Ausschau nach rot-braungefärbten Tentakeln am Strand und im Wasser halten. Bei Berührung kommt es mitunter zu starken Verbrennungen. Im Mittelmeer oder an den Weltozeanen muss man auch auf Seeigel achten - gerade wenn an felsigen Küsten ins Wasser klettert - oder auch wieder heraus.
Weg von Fahrrinnen, Häfen und Industrieanlagen
Schnell fließende Flüsse, starker Schiffsverkehr, ausgebaggerte Flussbetten und abschüssige Ufer bergen immer Gefahren, vor allem für ungeübte Schwimmer. In Flüssen kann es an Brückenpfeilern zu Strudeln kommen, die selbst geübte Schwimmer unter Wasser ziehen können. Schiffskapitäne können nicht ausweichen und an Industrieanlagen gibt es unter Wasser oft Verletzungsgefahren.
Vorsicht vor der Flut und vor sandigem Untergrund
Nicht nur in Baggerseen können Sand- und Steinwände abstürzen und Badende verschütten. Hier bitte auf Warnschilder achten! Besonders gefährlich kann der Sand auch an der Küste werden. Geht man etwa bei Ebbe an einer Steilküste spazieren oder auch im Wattenmeer und das Wasser steigt unmerklich, wird vielleicht der Rückweg versperrt. In wässrigen Sandböden wird dann das Gehen schnell zur Qual. Deshalb gehört der Gezeiten-Kalender unbedingt zur Ausstattung dazu.
Heiß und kalt
Um eisige Überraschungen, Unterkühlung und Herz-Rhythmus-Störungen zu umgehen, sollte jeder Badende die natürliche Wasserzirkulation eines Sees berücksichtigen. Im Sommer kommt es bei stehenden Gewässern in Europa zu einer sogenannten Stagnation: Oben ist die warme Deckschicht, dann folgt die kühlere Sprungschicht und unten liegt die kalte Tiefenschicht. Oben kann es 25 Grad warm sein, doch in der Sprungschicht sind vielleicht nur sechs und in der Tiefe nur vier Grad Celsius. Darüber sollte sich jeder im Klaren sein, der sich voller Freude kopfüber in den See stürzt.
Blitz und Donner
Blitze schlagen nicht nur in hohe Bäume ein, sondern unter Umständen auch ins Wasser. Je nährstoffreicher bzw. salziger das Wasser ist, desto besser leitet es den Strom: Also bei Gewitter raus aus dem Wasser und an einem sicheren Ort Unterschlupf suchen.
Sumpf und Schlamm
Wer sich in Schlingpflanzen verfängt oder im brusthohen Wasser im Schlamm stecken bleibt, sollte Ruhe bewahren und tief einatmen. Dann ganz langsam versuchen, in die Waagerechte zu kommen und die Beine aus der Tiefe zu befreien. Unüberlegte Bewegungen führen eher dazu, dass man noch tiefer in den Schlamm gerät.
Was kreucht und fleucht im Badesee?
Sommerzeit ist Badezeit! Da zieht es uns Menschen scharenweise an den See. Aber der gehört uns nicht allein. Welche schaurigen Kreaturen hier zuhause sind - oder welchen es zumindest nachgesagt wird - sehen Sie hier.
Bild: picture-alliance/Arco Images/J. Fieber
Sommerlochtier 2016
Eine Anakonda ist der erste richtige Anwärter für das Sommerlochtier 2016. Raten Sie mal, wo sie ihr Unwesen treibt? Richtig - wieder in Bayern. Derzeit wird nach der Killerschlange aus dem Moorsee gesucht.
...taucht immer mal wieder in den deutschen Medien auf. Ein allzeit beliebtes Sommerlochtier, dessen Gruselgeschichten vermutlich 2002 mit Eugen (hier ein besonders schöner Schnappschuss) begannen. Denn mit ihm wurde tatsächlich eine ganz schön große - und bissige - Geierschildkröte in Dornach nahe München gefangen. Seitdem kursieren regelmäßig Schauergeschichten über schnappende Schildkröten.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Jansen
Ein kleiner Kaiman
Genauso wenig wie bissige Schildkröten sind Kaimane in unseren Gewässern zuhause - es sei denn, sie büxen beim Spazierengehen aus. So ist "Sammy" 1994 bekannt geworden. Fünf Tage lang wurde am Baggersee nach ihm gesucht - mit Erfolg. Danach wurde das Reptil umgesiedelt, auf die Alligator-Action-Farm in Friedberg-Ockstadt.
Bild: picture alliance/dpa
Wels gegen ...
Zugegeben, dieser Angler hier hatte einen ungewöhnlich großen Fisch an der Angel. Um genau zu sein, einen 117 Kilogramm schweren und 2,50 Meter langen Wels. Gefangen - und übrigens auch wieder freigelassen - in einem Nebenfluss des Po. Aber Welse leben auch hier in unseren Gewässern - genauso wie Karpfen, Forellen und Aale.
Bild: picture-alliance/dpa/DB Blinker
... Killerwels
Wenn wir schon bei großen Welsen sind, dürfen wir auch "Kuno" nicht vergessen. Ihm wurde unterstellt, 2001 im Volksgarten-Weiher in Mönchengladbach einen Dackelwelpen verschlungen zu haben. Zwei Jahre später trieb ein 1,5 Meter langer und über 30 Kilo schwerer Wels tot im Weiher. Auch wenn sich der vermeintliche Hundebesitzer nie meldete, wurde dieser Wels zu Kuno, dem Killerwels, erklärt.
Bild: picture-alliance/dpa/dpaweb
Umgängliche Ringelnatter
Eine Schlange im Wasser mag dem einen oder anderen einen Schrecken einjagen. Allerdings ist die Ringelnatter von der harmlosen Sorte - und in Deutschland sogar geschützt. Vermutlich wird die Natter von sich aus das Weite suchen, sobald sie auf einen Menschen trifft. Und wenn nicht, dann sollten wir sie von dannen ziehen lassen und sie nicht belästigen oder gar fangen.
Bild: picture-alliance/Arco Images/J. Fieber
Verwechslungsgefahr: Blutegel ...
Das dürfte die meisten von uns freuen: Blutegel gibt es in freier Wildbahn gar nicht mehr so häufig. Denn durch den vermehrten Einsatz medizinischer Blutegel in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Zahl der wildlebenden Egel enorm gesunken. Außerdem tummeln sich Blutegel meist in schlammigen Gewässern - also nicht in unseren favorisierten Badeorten.
Bild: picture-alliance/blickwinkel/McPHOTOf
.... und Pferdeegel
Leicht mit Blutegeln zu verwechseln sind die Pferdeegel, die öfters in Badeseen anzutreffen sind. Aber keine Sorge - denn den kleinen Kriechern fehlt das nötige Beißwerkzeug, um sich festzubeißen und Blut zu saugen. Sie ernähren sich von Insektenlarven, Würmern und Fischbrut.
Bild: picture-alliance/Wildlife/G. Saltini
8 Bilder1 | 8
10 giftige Tiere dieser Welt
Giftige Tiere gibt es wie Sand am Meer. Hier zeigen wir Ihnen zehn Tiere, denen Sie wahrscheinlich weder im Sand noch im Meer begegnen wollen. Ganz vermeiden lassen sich solche Begegnungen jedoch nicht immer...
Bild: Imago/blickwinkel
Gefährliches Strandgut
So ist einer Frau in Australien eine vom Sturm angespülte Plättchen-Seeschlange begegnet. Das rund 80 Zentimeter lange Tier ist in fast allen Meeren dieser Erde zuhause. Natürliche Feinde hat die Schlange keine. Bereits winzige Mengen ihres Giftes sind tödlich. Zum Glück gilt die Plättchen-Schlange nicht als aggressiv und lebt eigentlich weit weg von der Küste.
Bild: picture alliance/Photoshot/BCI/J. Visser
Seewespe
Ebenfalls in australischen Gewässern fühlt sich diese Seewespe (auch Würfelqualle) wohl. Sie ist hauptsächlich in tropischen und subtropischen Meeren zu finden. Ihr Schirm wird etwa 20 Zentimeter groß, ihre Tentakel drei Meter lang. Das Gift greift das Herz, das Nervensystem und die Hautzellen an. Bei den mehr als 5500 bekannten Todesfällen führten Schockzustände oder Herzattacken zum Ertrinken.
Bild: AP
Vespa Mandarinia
Die Vespa Mandarinia - besser bekannt als Asiatische Riesenhornisse - lebt in Ost- und Südostasien. Sie ernährt sich fast nur vegetarisch oder von kleinen bis mittelgroßen Käfern. Die Hornisse wird bis zu 5,5 Zentimeter lang. Sticht sie mit ihrem sechs Millimeter langen Stachel zu, ist dies sehr schmerzhaft. Ihr Gift wirkt fleischzersetzend - und lockt weitere Hornissen an.
Bild: picture alliance/dpa
Rotrückenspinne
Sie ist eine der giftigsten Spinnen der Welt. Allerdings sind lediglich die Weibchen gefährlich. Das Nervengift der Rotrückenspinne führt zu Krämpfen und Schmerzen. Lebensgefährlich wird es, wenn das Gift das Atemzentrum erreicht. Ihre Hauptnahrung sind geflügelte Insekten. Ursprünglich ist die Spinne in Australien beheimatet, mittlerweile hat sie sich aber bis nach Japan ausgebreitet.
Bild: Getty Images
Gelber Mittelmeerskorpion
Der Lebensraum des Gelben Mittelmeerskorpions erstreckt sich von Nordafrika bis in den Nahen Osten. Das bis zu zehn Zentimeter lange Tier bevorzugt trockene Steinwüsten und lebt unter Steinen oder in Mauerritzen. Der Skorpion gilt als angriffslustig und schnell. Bei seinem Gift handelt es sich um ein Neurotoxin, das auf das zentrale Nervensystem wirkt. Es soll 18 Mal wirksamer sein als Zyankali.
Bild: cc-by/Ester Inbar
Schrecklicher Pfeilgiftfrosch
Dieser kleine Kerl gilt als giftigster Frosch der Welt. Die Chocó-Indianer in Kolumbien nutzen sein Gift für ihre Blasrohrpfeile, um so Beute zu erlegen. Der Frosch nimmt das Gift - genau wie der Zweifarbenpitohui, einer der wenigen giftigen Vögel dieser Welt - über seine Nahrung auf. Forscher vermuten, dass es der Melyridae-Käfer ist, der den Giftstoff Batrachotoxin in sich trägt.
Bild: Fotolia/DWaEbP
Echter Steinfisch
Er ist in tropischen und subtropischen Flachgewässern zuhause. Man findet ihn vom Roten Meer bis Australien. Gut zwischen Korallen getarnt, wartet der bis zu 40 Zentimeter lange Lauerjäger auf seine Opfer. Unfälle mit Menschen passieren, weil Schnorchler oder Taucher versehentlich in die Giftstacheln greifen. Die Folgen: unerträgliche Schmerzen, Herzrhythmusstörungen oder Atemstillstand.
Bild: Imago/oceans-image
Blauringkrake
Der Krake wird bis zu 20 Zentimeter groß. Besonders auffällig sind die Ringe auf der Haut, die bei Bedrohung blau leuchten. Beim Biss sondert er einen hochgiftigen Speichel ab, der ein schnell wirkendes Nervengift enthält. Das Opfer ist bewegungsunfähig, bleibt aber bei vollem Bewusstsein. Das Gift stammt von verschiedenen Bakterien, die im Speichel des Tieres vorkommen.
Bild: imago/OceanPhoto
Landkarten-Kegelschnecke
Die Landkarten-Kegelschnecke ist eine in tropischen Gewässern vorkommende Schneckenart. Sie wird bis zu 15 Zentimeter lang und ist wegen ihrer schönen Musterung ein begehrtes Sammlerobjekt. Der Griff nach ihr kann jedoch tödlich enden, da sie blitzschnell ihren Giftpfeil abschießen kann. Bislang ist kein Gegengift bekannt.
Bild: picture-alliance/OKAPIA
Krustenanemone
Bei der Krustenanemone handelt es sich um eine auf der ganzen Welt verbreitete Korallenart. Beliebt ist sie bei Aquarienbesitzern, jedoch ist Vorsicht geboten: Die Palythoa-Arten tragen eines der stärksten natürlichen Gifte in sich, Palytoxin. Ein Gegengift gibt es auch hier nicht.