Frederik von Dänemark will den UNO-Klimagipfel zum Erfolg führen
15. Juni 2009Villemanns Vorwurf hatte besonders ein Ziel: Kronprinz Frederik. Mit ihm sei etwas faul, ließ sie verlauten. Bis heute wisse man nicht, für welche Zwecke er sich engagieren und seine viele Zeit verwenden wolle.
Angriff auf den Kronprinzen
"Wir müssen endlich herausfinden, was uns das Königshaus eigentlich kostet und was wir dafür bekommen", so Reporterin Villemann. "Wenn man in einem Geschäft einkauft, dann vergleicht man den Preis und die Qualität einer Ware. Das aber ist bei unserem Königshaus nicht möglich."
Allerdings halten viele Dänen Villemanns Vorwürfe für überzogen. Eine Mehrheit wünscht sich den Kronprinzen bereits heute auf dem Thron, und auch er selbst möchte größere Verantwortung übernehmen. Bereits im vergangenen Jahr, zu seinem 40. Geburtstag, ließ Frederik die dänische Öffentlichkeit wissen, er wolle eine entscheidende Rolle im Zuge der UNO-Klimakonferenz im eigenen Land im Dezember dieses Jahres übernehmen.
Schon 2008 reiste der Kronprinz zusammen mit Kronprinzessin Viktoria von Schweden und Kronprinz Haakon von Norwegen in die Arktis, um sich dort über den Klimawandel zu informieren. Ende Mai 2009 brachen die drei Adeligen erneut auf – dieses Mal nach Grönland, wo Frederik zusammen mit seinen beiden Gästen mehrere Forschungsprojekte besuchte. Und auch seine Frau, Kronprinzessin Mary, ist inzwischen im Umweltschutz aktiv.
Engagement mit welcher Motivation?
"Ich bin überzeugt, dieses Engagement kommt von Herzen", sagt Marianne Singer, Journalistin bei der dänischen Tageszeitung B.T., die das Kronprinzenpaar seit Jahren auf Schritt und Tritt begleitet. "Frederik und Mary nehmen das Thema Klimaschutz sehr ernst. Und sie wissen, dass sie einen großen Einfluss haben, dass etwa die Medien transportieren, wofür die beiden sich engagieren."
Das Engagement des Kronprinzenpaares für Fragen des Klimawandels würde stetig steigen, meint die Journalistin. Oft besuche Frederik Veranstaltungen, auf denen sich Schüler mit Umweltfragen beschäftigten, übernehme Schirmherrschaften für Forschungswettbewerbe, die umweltfreundliche Technologien befördern sollen. Die Kronprinzessin hingegen engagiere sich beispielsweise für Kleidung, die vor zu starker UV-Strahlung schütze. Marianne Singer glaubt, das dänische Kronprinzenpaar werde sich künftig noch stärker für den Klimaschutz, wie überhaupt für soziale Zwecke engagieren. So populär das Königshaus auch sei, es brauche doch ein modernes Image. Und nur wer sich erneuere, könne auf Dauer bestehen.
Umweltfragen immer präsenter
Das Beispiel der jungen Kronprinzen scheint inzwischen auch das Regentenpaar selbst zu inspirieren. Die Konferenz, auf der 700 Unternehmensführer aus aller Welt in Kopenhagen zusammenkamen, um über die Perspektiven der Green-Economy zu diskutieren und konkrete Erwartungen an den UNO-Klimagipfel zu formulieren, wurde von Königin Margarethe und Friedensnobelpreisträger Al Gore eröffnet. Die Herrscher zweier Welten vereint an einem Tisch. Symbolischer hätte die Vereinigung von König und Klima kaum sein können.
Autor: Marc-Christoph Wagner
Redaktion: Julia Kuckelkorn / Mareike Röwekamp