Burg Shuri gehörte zum japanischen Weltkulturerbe. Sie galt schon einmal als verloren, wurde aber wieder aufgebaut. Nun fiel das Hauptgebäude den Flammen zum Opfer.
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Das UNESCO-Weltkulturerbe auf Japans südlicher Insel Okinawa ist weitgehend zerstört. Die Haupthalle ist niedergebrannt, ebenso der Nordpalast. Der kleinere Südpalast trug schwere Schäden davon. Das Feuer war nach Mitternacht (Ortszeit) in dem auch unter Touristen beliebten Burgareal ausgebrochen, die Ursache ist noch nicht bekannt.
Die Burg Shuri liegt im gleichnamigen Stadtteil von Naha, der Hauptstadt der Inselprovinz. In der Edo-Zeit (1603 bis 1868) residierten dort die Herrscher über das einstige Königreich Ryukyu, dem heutigen Okinawa. 1945 fiel die Burg den Kämpfen gegen US-Truppen während des Pazifikkrieges zum Opfer. Die Amerikaner hielten die Insel bis 1972 besetzt.
1992 wurde das Schloss als Nationalpark weitgehend restauriert und so auch zum Symbol für Okinawas Bestrebungen, den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen hinter sich zu lassen. Im Jahr 2000 wurde Shuri in das Weltkulturerbe aufgenommen.
Die Feuerwehr hatte stundenlang gegen die Flammen gekämpft. Die Anwohner konnten rechtzeitig in sichere Gebiete gebracht werden. Verletzt wurde niemand.
Burg Shuri: "Wir haben unser Wahrzeichen verloren"
Mitten in der Nacht brach das Feuer auf der Burg Shuri aus. Teile des Weltkulturerbes im Süden Japans fielen den Flammen komplett zum Opfer. Für Japan ist es ein immenser Verlust - aber vielleicht nicht irreparabel.
Burg Shuri gehört zum japanischen Weltkulturerbe. In ihrer jahrhundertelangen Geschichte galt sie schon mehrfach - durch Verfall oder Kriegszerstörung - als verloren, wurde aber immer wieder aufgebaut. Nun fiel das Hauptgebäude den Flammen zum Opfer.
Schockiert und ungläubig sehen Bürger der Stadt Naha zu, wie Teile der Burg komplett niederbrennen. Shuri ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Die Burg ist Teil der Geschichte und Identität der Bewohner von Okinawa. "Wir haben unser Wahrzeichen verloren", sagte die Bürgermeisterin Mikiko Shiroma.
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In 130 Metern Höhe
Auf einem Hügel gelegen, war die Burg Shuri fast 500 Jahre lang Sitz des Herrschers des unabhängigen Königreichs Ryukyu. Heute gehört die Präfektur Okinawa zu Japan. Die ältesten Teile der Burg sollen im 14. Jahrhundert entstanden sein.
Bild: Getty Images/AFP/JIJI PRESS
Schutz vor Eindringlingen
Eine große Steinmauer umgibt den ehemaligen Königssitz. Mehrere Jahrhunderte lang waren die Ryukyu-Inseln ein Zentrum des kulturellen und wirtschaftlichen Austausches zwischen Südost- und Ostasien. Die gesamte Anlage wurde über die Jahrhunderte immer wieder erweitert und umgebaut.
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Bis auf die Grundmauern niedergebrannt
Das Ausmaß der Zerstörung wird sichtbar, nachdem der Brand gelöscht ist. Einige Gebäude existieren nicht mehr. Es mag nur ein schwacher Trost sein, aber: Die Anlage hat in ihrer mehrere Jahrhunderte alten Geschichte immer wieder Brände und Zerstörung erlebt.
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Der Palast vor dem Brand
In der Nähe des Hauptgebäudes "Seiden" soll das Feuer ausgebrochen sein. Diese Halle und weitere Gebäude brannten völlig nieder. Doch Seiden war kein Originalbau mehr. Im Zweiten Weltkrieg war das Gebäude zuletzt komplett zerstört worden. Erst 1992 war der Wiederaufbau weitgehend abgeschlossen. Vorbild war der Palast, wie er im 18. Jahrhundert ausgesehen hat.
Die Neubauten zählen selbstverständlich nicht zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die UN-Organisation nahm im Jahr 2000 nur die Teile der Anlage auf, die älteren Ursprungs sind. Ausdrücklich lobte die UNESCO aber, wie authentisch die große Halle rekonstruiert wurde.
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Beliebte Fotokulisse
Prominenter Besuch kam im Jahr 2000 zur Burg. Anlässlich des G8-Gipfels in Okinawa besuchten die Staats- und Regierungschefs der acht bedeutendsten Industrienationen die Anlage. Sie ist auch eine beliebte Kulisse für Hochzeitsfototermine oder eine Neujahrsfeier im Stile des Ryukyu-Reiches.
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Wie Phönix aus der Asche?
Auch wenn angesichts der Ruinen Verzweiflung aufkommen mag: Wie die Geschichte von Shuri zeigt, hat die Burg-Anlage bereits viele Katastrophen erlebt - und überstanden. Der Gouverneur der Provinz Okinawa kündigte bereits an, die Ruinen wieder aufbauen zu wollen. Die Zentralregierung will dabei unterstützen.