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Leben für die Freiheit

11. August 2009

Seit 1990 befindet sich Friedensnobelpreisträgerin und Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi immer wieder in Haft oder unter Hausarrest. Ein Portrait.

Aung San Suu Kyi (Foto: AP)
Von den Lehren Ghandis beeinflusst: Aung San Suu KyiBild: AP

Geboren wurde Aung San Suu Kyi 1945 in Rangun, der Hauptstadt von Birma. Ihr Vater Aung San, der für die Unabhängigkeit Birmas von Großbritannien kämpfte, wird in dem Land noch heute verehrt. Als ihre Mutter Daw Khin Kyi 1960 Botschafterin Birmas in Indien wurde, nahm sie ihre Tochter mit, die fortan ihr Leben außerhalb der Heimat verbrachte. In Oxford schloß sie 1967 ihr Studium ab und arbeitete seit 1969 beim Sekretariat der Vereinten Nationen in New York. 1972 heiratete sie den britischen Wissenschaftler Michael Aris, beider Kinder kamen 1973 und 1977 in Oxford zur Welt.

Rückkehr in eine ungewisse Zukunft

Buddhistische Mönche protestierten 1988 gegen das MilitärregimeBild: picture-alliance/dpa

1988 kehrte sie nach Birma zurück, das zu diesem Zeitpunkt schon über zwei Jahrzehnte durch das Militär regiert wurde. Dort geriet sie mitten in die von Studenten initiierte Demokratiebewegung und stellte sich an deren Spitze. "Als Tochter meines Vaters kann es mir nicht gleichgültig sein, was hier geschieht", sagte sie bei ihrem ersten Auftritt im August 1988. Die Proteste wurden blutig niedergeschlagen. Suu Kyi und einige Mitstreiter wurden unter Hausarrest gestellt, viele Demonstranten wurden inhaftiert und gefoltert. Im selben Jahr benannte die Junta Birma in Myanmar um, die Hauptstadt Rangun hieß fortan Yangun.
1990 ließ das Militär auf internationalen Druck Parlamentswahlen zu. Suu Kyis Partei "Nationale Liga für Demokratie" gewann den Urnengang mit rund 80 Prozent haushoch, sie selber durfte wegen des Arrests nicht teilnehmen, das Ergebnis wurde nie anerkannt. Erst 1995 endete ihr erster Hausarrest, verlassen durfte sie Birma jedoch nicht.

Kein Opfer war zu groß

Am Hebel der Macht: Birmas oberster Militärführer Than ShweBild: AP

Der Druck auf Suu Kyi war immens. Ihr britischer Ehemann und ihre zwei Söhne durften sie nie besuchen. Sie war die neunte Frau, die 1991 den Friedensnobelpreis erhielt. Diesen nahm an ihrer Stelle ihr Sohn Alexander in Oslo entgegen. Auf Videobändern, die außer Landes geschmuggelt wurden, forderte sie den Rücktritt des Militärregimes und rief ausländische Investoren auf, ihr Land zu boykottieren. Diese Aufrufe zeigten Wirkung. Suu Kyi hat für ihre Überzeugungen viele Opfer gebracht. So lehnte sie 1999 das Angebot der Generäle ab, zu ihrem sterbenskranken Mann nach England zu reisen, aus Angst, sie könne nicht wieder einreisen. Umgekehrt durfte ihr Mann nicht nach Birma kommen und starb, ohne seine Frau je wieder gesehen zu haben, in England.

Im Jahr 2000 wurde Aung San Suu Kyi erneut unter Hausarrest gestellt. Seit 2005 wird dieser gegen alle Proteste der Weltöffentlichkeit regelmäßig kurz vor Ablauf verlängert. So verbrachte die birmanische Oppositionspolitikerin insgesamt 13 der vergangenen 19 Jahre in Haft oder unter Hausarrest. Die Zeit ihrer Arreste verbrachte Suu Kyi mit Meditation und Klavierspielen und dem Erlernen von Französisch und Japanisch. Oft sagte sie, die Zeit des Hausarrestes habe sie nur entschlossener gemacht, ihre Landsleute zu vertreten. Zivilcourage, Disziplin und Charme sind ihre Waffen in einem immer noch gewaltlosen Widerstand für Wandel und Demokratie.

Noch immer einflussreich

Immer wieder fordern Exil-Birmanen die Freilassung Aung San Suu KyisBild: dpa

Wie viel Einfluss die Politikerin trotz ihrer jahrelangen Gefangenschaft noch immer hat, wurde spätestens bei der so genannte "Safran-Revolution im August/September 2007 deutlich, als viele Birmanen erneut gegen die Militärregierung auf die Straße gingen. Mönche und Zivilisten hielten Plakate mit dem Bild San Suu Kyis in die Höhe und forderten ihre Freilassung. Doch die Militärregierung schlug die Protestbewegung nieder.

Im Mai 2009, kurz vor dem erneuten Auslaufen ihres Hausarrestes, wurde die Oppositionsführerin erneut verhaftet und in das Insein-Gefängnis in Rangun gebracht. Sie soll die Auflagen ihres Arrestes verletzt und einen US-Amerikaner in ihrem Haus beherbergt haben. Am 11.08.2009 wurde Suu Kyi zu weiteren 18 Monaten Hausarrest verurteilt. (dk/wa/tl)

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