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Politik

"Ein Patriot und bescheidener Diener"

1. Dezember 2018

Donald Trump und George Bush konnten nicht viel miteinander anfangen. Dennoch fand der amtierende US-Präsident anerkennende Worte für den verstorbenen Amtsvorgänger - dem auch Deutschland Dank schuldet.

Ex-US-Präsdient George H.W. Bush gestorben
Bild: picture alliance/AP Photo/L. Jackson

George Herbert Walker Bush habe durch seine Authentizität, seinen Witz und sein unerschütterliches Bekenntnis an Glaube, Familie und das Land Generationen von Amerikanern zum öffentlichen Dienst inspiriert, kondolierte US-Präsident Donald Trump. Bush habe immer einen Weg gefunden, die Messlatte höher zu setzen. "Mit einem zuverlässigen Urteilsvermögen, gesundem Menschenverstand und einer unerschütterlichen Führung brachte Präsident Bush unsere Nation und die Welt zu einem friedlichen und siegreichen Abschluss des Kalten Krieges", heißt es in der Mitteilung des Weißen Hauses. Bush habe die Grundlagen für einen jahrzehntelangen Wohlstand geschaffen. Bei allem, was er vollbracht habe, sei er stets demütig geblieben.

George H. W. Bush hatte ganz offenkundig keine gute Meinung von Donald Trump und wählte ihn im November 2016 auch nicht - obwohl er der Kandidat seiner Partei war. Trump war der Trauerfeier von Barbara Bush ferngeblieben. Der Präsident ließ damals ausrichten, "aus Respekt vor der Bush-Familie" nicht an der Zeremonie teilnehmen zu wollen. Doch das Staatsbegräbnis für seinen Vorgänger will Trump besuchen, wie Präsidentensprecherin Sarah Sanders erklärte. Der kommende Mittwoch werde zu einem Nationalen Trauertag bestimmt, hieß es weiter.

Die ehemaligen US-Präsidenten George H. W. Bush, Barack Obama, George W. Bush, Bill Clinton und Jimmy CarterBild: picture alliance/AP Photo/J. S. Applewhite

Barack Obama äußerte sich bestürzt über den Tod von George Bush. Amerika habe einen "Patrioten und bescheidenen Diener" verloren, schrieben der demokratische Ex-Präsident und seine Frau Michelle. "Während unsere Herzen heute schwer sind, sind sie auch voller Dankbarkeit." Bush habe sein Leben einem Land gewidmet, das er geliebt habe. Er hinterlasse ein Vermächtnis, das niemals erreicht werden könne, "auch wenn er gewollt hätte, dass wir alle es versuchen".

Aus Konkurrenten wurden Freunde: George Bush trug Socken mit dem Konterfei Bill Clintons, als dieser ihn im vergangenen Sommer besuchteBild: picture alliance/dpa/Evan F. Sisley/Office of George Bush

Bill Clinton, der im Präsidentschaftswahlkampf 1992 über George Bush gesiegt hatte, bezeichnete die Freundschaft zu seinem verstorbenen Amtsvorgänger als eines der größten Geschenke seines Lebens. Dafür werde er immer dankbar sein. Er habe Bush als junger Gouverneur zum ersten Mal getroffen und sei sofort von der Freundlichkeit beeindruckt gewesen, mit der Bush seiner Tochter Chelsea begegnete, von dem ihm eigenen und aufrichtigen Anstand und dessen Zuneigung zu seiner Ehefrau Barbara. Clinton sagte, er sei für jede Minute dankbar, die er mit Bush verbrachte.

Der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow betrauert den Verlust eines "echten Partners". Er sprach den USA sein Beileid aus und erinnerte an die "dramatische Zeit", in der er mit George Bush zusammengearbeitet hatte. "Das Ergebnis war die Beendigung des Kaltes Krieges und des Rüstungswettlaufs", sagte der 87-Jährige Gorbatschow der Agentur Interfax.

George H. W. Bush und Michail Gorbatschow auf einer gemeinsamen Pressekonferenz im Juli 1991Bild: Getty Images/AFP/M. Fisher

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach den USA in einem Kondolenzschreiben sein "tief empfundenes Beileid" aus. Das Land verliere mit Bush einen "bedeutenden Staatsmann". Bush stehe außerdem für die "Größe und die Großzügigkeit" der USA.
Deutschland habe einen Freund verloren, sagte auch Bundesaußenminister Heiko Maas. Auch George Bush sei ein Architekt der deutschen Einheit gewesen. "Ohne Vorbehalte unterstützte er sie von Beginn. Das werden wir nie vergessen." 

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte Bush als "großen Anführer", der die Allianz mit Europa immer unterstützt habe. Die britische Premierministerin Theresa May und Ex-Premierminister Tony Blair würdigten den ehemaligen US-Präsidenten als Freund ihres Landes und als Friedensstifter.

rb/sti (afp, ap, dpa, rtr)

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