David Bowie war Ziggy Stardust, Major Tom und der Thin White Duke - Kunstfiguren, die ihn und seine Musik weltberühmt gemacht haben. Am 10. Januar ist David Bowie im Alter von 69 Jahren an Krebs gestorben.
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David Bowie: Erinnerungen an einen Ausnahmekünstler
Die britische Pop-Legende David Bowie prägte mit Extravaganz und unverkennbaren Songs eine Generation. Das bewegte Leben eines Multitalents in Bildern.
Bild: Smi Col (Sony Music)
Eine legendäre Karriere
David Bowie zählt zu den einflussreichsten Musikern der Popgeschichte. An seinem 69. Geburtstag veröffentlichte der britische Künstler sein 25. Studioalbum "Blackstar". Zwei Tage später, am 10. Januar 2016, verstarb er nach einem 18-monatigen Kampf gegen seine Krebserkrankung im Kreise seiner Familie.
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Wo alles begann
David Robert Jones, der 1947 im Süden Londons geboren wurde, machte schon in jungen Jahren die ersten musikalischen Schritte. Früh lernte er Saxophon und spielte in einer Band - doch der Erfolg blieb aus. "Liza Jane" war der Name der ersten Single, die Jones 1964 solo veröffentlichte. Ab dem folgenden Jahr nannte er sich David Bowie. Unter diesem Pseudonym wurde er später weltberühmt.
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Der lange Weg zum Ruhm
1969, im Jahr der ersten Mondlandung, veröffentlichte David Bowie seine erste kommerziell erfolgreiche Single "Space Oddity". In dem Song geht es um den Astronauten "Major Tom", der alleine durch das All reist und den Kontakt zur Erde verliert. Die Nummer kam in die Top Five der britischen Charts. Doch der ganz große Durchbruch ließ immer noch auf sich warten. Da fand Bowie eine kreative Lösung.
Bild: DW
Ziggy Stardust: Spiel mit den Geschlechtern
1972 erschuf Bowie sein erstes Alter Ego: "Ziggy Stardust", einen futuristischen Rockstar. Das gleichnamige Konzeptalbum wurde ein Hit. Es spiegelte zeitgenössische Themen wider: das Wissen über die Vergänglichkeit des Erfolgs und das Anzweifeln von Geschlechterrollen. Mit der androgynen Figur des Ziggy Stardust provozierte Bowie gern - das Spiel mit der Homosexualität war damals höchst skandalös.
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Zum Entzug nach Berlin
Der Welterfolg brachte David Bowie ans Ende seiner Kräfte: Welttournee, Konzerte ohne Ende, Drogen. Ausgebrannt und orientierungslos ging Bowie 1976 nach Berlin, um sich neu zu finden. Nach einem kalten Entzug nahm er gemeinsam mit dem "Godfather of Punk", Iggy Pop (l.), der in Bowies Nachbarschaft lebte, die Alben "The Idiot" and "Lust for Life" auf. 1978 ging Bowie wieder auf Tour.
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Der dünne, weiße Herzog
Als Bowie 1976 sein Album "Station to Station" vorstellte, erschien er fortan mit weißem Hemd, schwarzer Hose und streng zurückgekämmtem Haar. Der "Thin White Duke" war Bowies weitere berühmte Kunstfigur. Und das Gegenteil vom schrillen Glamrock-Star Ziggy Stardust: Distanziert und unterkühlt - zuweilen unterstellte man ihm faschistoide Züge. Damit spielte er auch - was ihn einige Fans kostete.
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David Bowie - Der Mann, der vom Himmel fiel
Seine Liebe zur Schauspielerei und die Faszination für Weltraumgeschichten konnte Bowie im Jahre 1976 endlich ausleben: Er spielte die Hauptrolle im Film "The Man Who Fell to Earth". Bowie verkörperte Thomas Jerome Newton, einen Außerirdischen, der auf die Erde fällt. Mit seinen zwei verschiedenen Augenfarben, seinem schmalen Gesicht und der hellen Haut war er für diese Rolle perfekt.
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Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
Außerdem hatte er 1981 eine Rolle in der Verfilmung des Kultromans "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo": Er spielte sich selbst. Der Film erzählt die Geschichte eines drogensüchtigen Mädchens im Berlin der späten 1970er. Der Soundtrack zum Film besteht ausschließlich aus Bowie-Liedern, inklusive des Titelsongs "Heroes". Der Song von 1977 wurde mehrsprachig aufgenommen.
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Ein Rebell wird niemals alt
Mit seinem Album "Let's dance" übertraf er sich noch einmal selbst. Sein Erfolg gipfelte 2003 in der Veröffentlichung des Albums "Reality". Bis dahin hat er schon mehrmals seine enorme musikalische Bandbreite gezeigt. Im selben Jahr startete er seine Mammut-Tournee "A Reality Tour". Kurz vor Schluss der Tour - ausgerechnet nach dem Song "Ziggy Stardust" - erlitt er einen Herzinfarkt.
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Blackstar
Nach dem Infarkt machte er zehn Jahre Pause. 2013 erschien "The Next Day", und am 8. Januar 2016 kam sein letztes Album "Blackstar". Es enthält unter anderem Jazz, Elektronik, Hip Hop und Avantgarde, nicht allzu leicht verdaulich aber ein Leckerbissen für Fans. Ein schlichter, schwarzer Stern ziert das Cover und ist damit wohl der letzte Stempel, den David Bowie der Musikwelt hinterlässt.
Bild: Smi Col (Sony Music)
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In seinem Song "Heroes" lässt David Bowie symbolisch Kugeln über die Berliner Mauer und die Köpfe eines Liebespaares fliegen. Es ist eine insgesamt schwierige Phase in seinem privaten und künstlerischen Leben. In seiner Zeit in Berlin von 1976 bis 1978 kämpft er schwer gegen seine Drogensucht und macht einen kalten Entzug, es entstehen drei Alben, wobei das letzte der sogenannten Berlin-Trilogie, "Lodger", später in Montreux aufgenommen wurde.
Sein neuerlicher Kampf gegen eine Krebserkrankung hat David Bowie nach 18 Monaten, in denen er die Erkrankung geheim gehalten hatte, nun verloren. Einer der letzten Pop-Helden des 20. und 21. Jahrhunderts starb am 10. Januar im Alter von 69 Jahren.
Beginn der Karriere
David Robert Jones, so sein bürgerlicher Name, kam am 8. Januar 1947 in Brixton zur Welt. Von seiner anfänglich schüchternen Art blieb im Verlauf seiner Karriere nicht viel übrig, und wenn dann war es so etwas, das man mit "very british" wohl am besten umschreibt. Er lernte Saxophon spielen und legte sich mit 15 Jahren den ersten Künstlernamen zu: Dave Jay. 1967 erschien sein erstes Album, da hatte er sich allerdings bereits in David Bowie verwandelt. Aus heutiger Sicht würde man sein Debüt als Flop betrachten, kommerziell und künstlerisch hinterließ es jedenfalls keine Spuren.
Das änderte sich grundlegend mit seiner Aufnahme "Space Oddity", ein Song der stark von Stanley Kubricks Film "2001" inspiriert war. Später, genauer gesagt im Text zum Song "Ashes To Ashes" entlarvt Bowie selbst den Titelhelden, Major Tom, als Junkie.
Der Durchbruch
Mit dem 1972er Album "The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars" und die Welt-Tournee, die er 1973 startete, hatte es David Bowie geschafft. Er bekam zum ersten Mal kommerziellen, aber auch künstlerischen Zuspruch und hatte seine Figur "Ziggy Stardust" erfunden. Er gab sich androgyn und ein wenig geheimnisvoll und traf den Nerv der Zeit.
Es begann eine intensiv kreative Phase, in der Bowie für andere komponierte, zum Beispiel "Mott The Hoople's" Hit "All The Young Dudes", Alben produzierte, wie das für Lou Reed ("Transformer"), und eigene Alben aufnahm. Es folgten "Diamond Dogs" und "Station To Station". Er verwandelte sich in den "Thin White Duke", und auch als Schauspieler trat David Bowie nun in Erscheinung ("The Man Who Fell To Earth").
Kommerzieller Überflug
Neues Label, neues Album, neue Dimensionen: Sein Langspieler "Let's Dance" von 1983 wurde von Erfolgsproduzenten Nile Rogers produziert und ist sein mit Abstand größter kommerzieller Erfolg. Die Single-Auskoppelung "Let's Dance" wurde eine Nummer Eins in den amerikanischen Charts und in Großbritannien und kletterte in Deutschland bis auf die Zwei.
Obwohl im Anschluss nicht gerade erfolglos, stürzte David Bowie in eine Art Sinnkrise, die Ende der 1980er Jahre darin mündete, dass er sich als bloßes Bandmitglied eines Musikprojektes Namens "Tin Machine" verstehen wollte. So weit wollten ihm seine Fans beim Abstreifen seiner Persönlichkeiten nun doch nicht folgen, hatte er ja auch im Verlauf der 1980er Jahre als Solokünstler eine markante Spur hinterlassen. 1993 jedenfalls machte Bowie wieder solo weiter, aber eher mit wenig künstlerischer und kommerzieller Beachtung.
Sein wohl größter Coup der 1990er war sein Gang an die Börse. David Bowie-Aktien verkauften sich hervorragend, und so konnte er zukünftige Tantiemen bereits zu einem früheren Zeitpunkt "abschöpfen". 2002 gelang ihm so etwas wie ein Comeback mit dem Album "Heathen", obwohl er nie wieder an seine großen Jahre Mitte der 1980er Jahre heranreichen konnte.
Reife Karriere
Seine Werke wurden in den letzten Jahren häufig durch künstlerische, musikalische Experimente geprägt. Kommerzieller Erfolg war David Bowie nicht mehr so wichtig. Warum auch - er hat im Verlauf seiner Karriere etwa 140 Mio. Tonträger verkauft und gehörte damit zu den erfolgreichsten Pop-Musikern überhaupt. Nichtsdestoweniger erreichte sein 2013er Album "The Next Day" als einziges seiner Alben die Spitzenposition in den deutschen Charts und in weiteren 40 Ländern. Sein insgesamt 25. Album "Blackstar" erschien gerade anlässlich seines 69. Geburtstages am 8. Januar.