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Ein Schleier liegt über den Australian Open

11. Januar 2020

Die Tennis-Saison steht unmittelbar vor ihrem ersten Highlight. Doch in diesem Jahr trüben die verheerenden Buschbrände in "Down Under" die Stimmung. Das Grand-Slam-Turnier könnte zu einem Hallenevent werden.

Australian Open
Bild: picture alliance/dpa/D. Crosling

Das Turnier wird eigentlich "Happy Slam" genannt. Roger Federer hatte die Australian Open einst so getauft, weil es "das angenehmste Turnier für die Spieler ist." Der Auftakt in das Grand-Slam-Jahr, bei einem der vier wichtigsten Turniere (French Open, Wimbledon, US Open) für Frauen und Männer innerhalb einer langen Tennis-Saison, sorgt normalerweise bei allen Beteiligten für gute Laune: erholte Profis, viel Sonne und ein fachkundiges und leicht zu euphorisierendes Publikum bringen die Spieler in den meisten Fällen dazu, bestes Tennis zu zeigen. 

Dieses Jahr liegt allerdings ein bedrückender Schleier über dem Turnier. Die verheerenden Buschbrände in "Down Under" und die damit zusammenhängenden Folgen für Flora und Fauna sorgen für kollektive Bestürzung. Im Vorfeld der Australian Open haben sich deshalb viele Spieler dazu bereit erklärt zu spenden.

Ständige Kontrolle der Luft

Der Australier Nick Kyrgios zahlt für jedes Ass, dass er in Vorbereitung auf den Grand Slam schlägt, 200 Dollar. Viele Tennisprofis aus dem In- und Ausland folgen seinem Beispiel. Die Schweizerin  Belinda Bencic etwa drehte den Spieß um. "Da ich nicht die Beste im Servieren von Assen bin, aber viel besser in Sachen Doppelfehlern, spende ich für jeden Doppelfehler 200 Dollar. Dann bin ich wenigstes nicht sauer auf mich selbst und endlich bringen sie etwas", sagte sie. Doch die Rauchentwicklung könnte auch ganz konkrete Folgen auf das Turnier haben.

Die Veranstalter kontrollieren ständig die Luftqualität. Sollte die Verschmutzung die für die Sportler und Besucher zumutbare Belastungsschwelle übersteigen, wollen die Veranstalter die Partien unter das Dach verlegen. Die Rod Laver Arena (14.820 Plätze) ist wie die Margaret Court Arena (7500 Plätze) und die Melbourne Arena (10.500 Plätze) mit Schiebedächern ausgestattet. Außerdem stehen acht weitere Hallenplätze in der näheren Umgebung zur Verfügung.

Djokovic bringt Verlegung ins Spiel

Titelverteidiger Novak Djokovic sorgt sich um die Gesundheit der SpielerBild: picture alliance/AP

"Die Wahrscheinlichkeit von Rauchunterbrechungen festzulegen, ähnelt dem Verfahren, mit dem wir Hitze und Regen vorhersagen", erläuterte Craig Tiley, Turnierdirektor und Geschäftsführer des Australischen Tennisverbandes. Dennoch betont er, dass "die Gesundheit von Spielern, Fans und Mitarbeitern jederzeit an erster Stelle steht". Vorjahressieger und Australian-Open-Rekordgewinner (7 Titel) Novak Djokovic brachte sogar eine Aussetzung des Riesen-Events ins Spiel. "Wenn die Gesundheit der Spieler beeinträchtigt ist, muss man auch eine Verlegung in Erwägung ziehen", schlug der Serbe vor.

Allerdings dürfte eine Verlegung auch ein logostisches Problem mit sich bringen. Nicht nur dass die im Tourkalender geradezu minutiös geplanten Turnieransetzungen durcheinander gewirbelt würden. Vielmehr gäbe es wohl auch Probleme, die bei der über zwei Wochen andauernden Veranstaltung erwarteten rund 800.000 Besucher in veränderte Termine zu lenken.

Vollumfängliche Versorgung der Sportler

Rund 800.000 Zuschauer strömen zu den Australian Open Bild: picture alliance/Actionplus

Auch für die deutschen Spieler lohnt sich eine Teilnahme in Melbourne. Allein für die Teilnahme an der ersten Runde kassieren die Spieler 50.000 Dollar. Dafür qualifiziert sind bei den Herren bereits Alexander Zverev, Jan-Lennard Struff, Philipp Kohlschreiber, Dominik Köpfer und Cedrik-Marcel Stebe. Bei den Damen schlagen Angelique Kerber, Julia Görges, Laura Siegemund und Tatjana Maria in Australien auf. Andrea Petkovic musste aufgrund einer Knieverletzung absagen. Die Sieger kassieren jeweils über vier Millionen Dollar. Die Finalisten jeweils ebenfalls noch rund 2,5 Millionen Dollar.

Doch auch wer am Ende der 14 Tage nicht die Trophäe in die Luft stemmt, wird bei den Australian Open verwöhnt. Jeder Spieler erhält einen Scheck in Höhe von 2500 australischen Dollar, um die Reisekosten zu decken. Zudem können alle Sportler kostenfrei wohnen und ihre Schläger unentgeltlich bespannen lassen. Die Verköstigung ist ebenfalls inklusive. "Wenn man hier in Melbourne als Spieler erscheint, werden jegliche Kosten übernommen", sagt Tiley.

Die Veranstalter unternehmen alles, um wieder einen "Happy Slam" zu veranstalten. Die australische Naturkatastrophe könnte die Stimmung bei der 108. Auflage aber erstmals deutlich eintrüben.                    

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