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Ein Sieg über die Fake News

Tobias Oelmaier
11. Februar 2017

Bayer Leverkusen gewinnt gegen Eintracht Frankfurt und rettet seinem Trainer den Job, den der angeblich schon verloren hatte. Schalke putzt die Hertha. Und die Kleinen der Liga proben den Aufstand.

Deutschland Bundesliga Bayer 04 Leverkusen vs. Eintracht Frankfurt Roger Schmidt
Bild: Getty Images/Bongarts/L. Baron

Vor der Partie hatten die Kollegen des Bezahlsenders Sky schon die Demission von Roger Schmidt gemeldet. Es habe eine Telefonkonferenz des Gesellschafterausschusses gegeben, auf der die Entlassung des umstrittenen Trainers von Bayer Leverkusen beschlossen worden sei. Aber wenig später folgte das Dementi: "Davon kann keine Rede sein", sagte der ehemalige Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser dem Sportinformationsdienst SID. Und Holzhäuser sollte es wissen, schließlich ist er Ausschuss-Mitglied.

Wäre ja auch zu dumm gewesen, wenn der Klub ausgerechnet jetzt wahr gemacht hätte, was Kritiker schon länger fordern. Denn wenige Stunden später jubelten die Leverkusener. Im Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt landete die "Werkself" einen klaren 3:0 (1:0)-Erfolg. Javier Chicharito traf gleich zweifach (5. und 63. Minute), der eingewechselte Kevin Volland erhöhte in der 78. Minute zum Endstand - ausgerechnet zwei der Spieler, die sich im bisherigen Saisonverlauf schwer taten und jetzt plötzlich aufblühten. Stürmer Volland, nach langer Verletzungspause eingewechselt, schoss sein erstes Tor im Bayer-Trikot und freute sich anschließend am ARD-Mikrofon: "Für die ganze Mannschaft, für das ganze Trainerteam, für den ganzen Verein war das heute ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung."

Knallerbse: Javier Chirarito (r.) trifft im Fallen zum 1:0 für LeverkusenBild: Getty Images/Bongarts/L. Baron

Enttäuscht von Sky

Bayer-Sportdirektor Rudi Völler machte dagegen seinem Unmut Luft: "Vor so einem wichtigen Spiel so eine Meldung rauszuhauen, ist ein starkes Stück", tönte Völler nach der Partie. "Einfach etwas zu erfinden, etwas Verlogenes zu erzählen - ich bin schwer enttäuscht von Sky, definitiv." Also alles nur heiße Luft? Die Medien hatten schon seit Wochen über mögliche Nachfolger Schmidts spekuliert. Noch am Freitag brachte die "Bild" die Namen Guus Hiddink, Roberto Mancini, Markus Anfang und Bernd Hollerbach ins Spiel, die Suche laufe "heimlich."

Die Frage bleibt, wie fest Roger Schmidt jetzt im Sattel sitzt. Ob er seinen Kopf endgültig aus der Schlinge gezogen oder die Trennung nur aufgeschoben hat. Denn so deutlich das Ergebnis gegen Frankfurt vor 29.000 Zuschauern aussieht, so schwer taten sich die Gastgeber zunächst. Bei vielen Aktionen merkte man Leverkusen die Nervosität nach den beiden Niederlagen zuletzt an, Ballverlust reihte sich an Ballverlust, und die Frankfurter rissen die Begegnung an sich, ohne freilich das Tor zu treffen. Bernd Leno im Bayer-Tor musste sein ganzes Können aufbieten, um seine Mannschaft vor einem Rückstand zu bewahren.

Aber dann schlug die Stunde von "Erbse" Chicharito, der erst einen abprallenden Ball volley einnetzte und dann beim 2:0 ebenfalls direkt aus der Luft erfolgreich war. Volland musste nur noch den Deckel draufmachen. "Das sind drei Punkte, nicht mehr und nicht weniger", ließ Völler die Zukunft auch nach dem Erfolg offen.

Überraschungen in Leipzig und Darmstadt

Wohl auch unter dem Eindruck der Ausschreitungen beim Heimspiel am vergangenen Samstag gegen Leipzig zeigte Borussia Dortmund in Darmstadt eine haarstäubende Leistung und verlor beim Tabellenletzten mit 1:2 (1:1). Winter-Neuzugang Terrence Boyd brachte die Lilien mit seinem ersten Bundesliga-Tor in Führung (21.). Raphael Guerreiro erzielte zwar noch den zwischenzeitlichen Ausgleich (44.). Doch der eingewechselte Antonio Colak schoss die Lilien zum ersten Heimsieg seit dem 22. Oktober 2016 (67.). Dortmund wirkte nach dem Pokalspiel am Mittwoch gegen Hertha BSC, das erst im Elfmeterschießen entschieden wurde, körperlich und mental leer.

"Papa" hat zugeschlagen. Kyriakos Papadopoulos (verdeckt) hat eingeköpft, Leipzigs Torwart Golacsi kommt zu spätBild: Getty Images/AFP/J. McDougall

Ebenfalls schwach präsentierte sich die bisherige Überraschungsmannschaft der Saison. Der Tabellenzweite RB Leipzig musste gegen Abstiegskandidat Hamburger SV die erste Heimniederlage seiner Bundesliga-Geschichte hinnehmen. Der Aufsteiger verlor nach Toren von Kyriakos Papadopoulos (18.), Walace (24.) und Aaron Hunt (90.+3) mit 0:3 (0:2). Vor 42.000 Zuschauern im erneut ausverkauften WM-Stadion verschafften sich die Hamburger durch den dritten Pflichtspielsieg in Folge etwas Luft im Abstiegskampf.

Bayern müht sich zum Sieg

Tabellenführer Bayern München kommt weiter nicht in Tritt. Auch im vierten Bundesligaspiel nach der Winterpause konnte der Serienmeister nicht überzeugen und schaffte erst durch Last-Minute-Treffer durch Arturo Vidal (90.) und Arjen Robben (90.+1) einen glücklichen 2:0 (0:0)-Erfolg beim FC Ingolstadt. Vier Tage vor dem Achtelfinal-Hinspiel der Champions League  müssen sich die Münchener dringend steigern, wollen sie gegen Arsenal London bestehen.

Werder Bremen stürzt nahezu ungebremst dem Abstieg entgegen. Die Hanseaten kassierten vor eigenem Publikum gegen Borussia Mönchengladbach mit 0:1 (0:1) die vierte Niederlage in Serie und sind in dieser Verfassung nicht mehr erstliga-tauglich. Die Gäste hingegen feierten den dritten "Dreier" in Serie und setzten sich weiter ins Tabellenmittelfeld ab. Für den Treffer des Tages sorgte bereits in der zwölften Minute Mittelfeldspieler Thorgan Hazard, der einen sehenswerten Konter mit einem platzierten Flachschuss abschloss.

Schalke dominiert das Topspiel

Schalke 04 setzte sich im Samstagabend-Spiel ungefährdet mit 2:0 (1:0) gegen Hertha BSC durch und vertrieb dadurch auch die letzten Abstiegsängste. Winter-Neuzugang Guido Buchstaller 41.) und Leon Goretzka (62.) erzielten die Tore, von denen die Schalker durchaus noch ein paar mehr hätten erzielen können.

Am Freitag hatte der FSV Mainz 05 mit 2:0 gegen den FC Augsburg gewonnen.

 

Hier können Sie die Sonntagsspiele im Ticker noch einmal re-live nacherleben.

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