Nach Mickey Mouse, Bugs Bunny, Donald Duck und anderen Trickfilmhelden erhält nun auch Minnie ihren eigenen Stern auf Hollywoods berühmtestem Boulevard. Doch wie kommt man eigentlich an diese Auszeichnung?
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Hollywood Walk of Fame: Cartoon-Stars mit eigenem Stern
Wer einen Stern auf Los Angeles' berühmtesten Boulevard ergattert, ist im Hollywood-Olymp angekommen. Selbst einigen Cartoonfiguren ist das gelungen. Wir zeigen, wer neben Minnie Mouse noch zu den Glücklichen zählt.
Bild: imago/United Archives
Minnie Mouse
Mit ihrem Stern ist sie der jüngste Neuzugang auf dem Hollywood Walk of Fame in L.A.. Die Plakette ist ein Geburtstagsgeschenk zu Minnies 90. 1928 sah man die antropomorphe Mäusedame mit dem rot-weißen Tupfenkleid in Disneys Schwarz-Weiß-Film "Steamingboat Willie" an der Seite von Mickey zum ersten Mal. Seitdem spielte sie in mehr als 70 Filmen mit und verzaubert ihr weltweites Publikum bis heute.
Bild: picture-alliance/KPA
Mickey Mouse
Bereits 40 Jahre vor Minnie wurde Mickeys Stern enthüllt. Mickey ging aus der Figur "Oswald the Lucky Rabbit" hervor, die der späteren Mickey Mouse bereits sehr ähnelte. Zum ersten Mal tauchte Mickey eigentlich im Cartoon "Plane Crazy" auf, doch war "Steamingboat Willie" der erste, der dem Publikum vorgeführt wurde. Die Stimme lieh der kleinen Maus damals kein geringerer als Walt Disney selbst.
Bild: picture-alliance/United Archives/TopFoto
Bugs Bunny
Mit Disney hat auch er einen Berührungspunkt. So arbeitete Bob Givens, der Bugs Bunny seine heutige Form verlieh, zunächst bei Walt Disney, ehe er bei Warner Bros. anheuerte. "Die Hasenfalle" von 1940 gilt als erster Film, in der Bugs Bunny, wie wir ihn kennen - aufrechter Gang, keck und selbstbewusst -, auftrat. 1985 erhielt er als zweite Cartoonfigur einen Stern auf dem Hollywood Boulevard.
Zugegeben: Um in Walter Lantz' Comicfigur den Specht zu erkennen, braucht es ein gewisses Maß an Vorstellungsvermögen. Wiederkennungswert haben da eher Hackys legendäres Lachen und sein berüchtigt penetrantes Auftreten. Entstanden in den 1940ern, gehört auch er zu den berühmten Figuren des Golden Age der Animationsfiguren. 1990 durfte sich Hacky über einen Star auf dem Walk of Fame in L.A. freuen.
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library
Die Simpsons
Homer, March, Bart, Lisa und Maggie: Seit 1989 unterhält die stereotype Familie der amerikanischen Mittelschicht Fernsehzuschauer auf der ganzen Welt. Erfunden hat sie Matt Groening, dessen Serie im vergangenen Jahr in den USA in die 29. Staffel ging - Rekord für eine animierte US-Serie. Ihre Verewigung auf dem Walk of Fame haben sich die Simpsons daher nur verdient. Im Jahr 2000 war es so weit.
Bild: picture-alliance/Everett Collection/20th Century Fox Film Corp.
Donald Duck
Seine Karriere begann als Nebenfigur in den Mickey Mouse-Cartoons, ehe Donald ab 1937 seine eigenen Trickfilmchen bekam. Seine Heimat: Entenhausen. Donald ist der typische Loser, vom Pech verfolgt und hält sich mit kleinen Jobs über Wasser. Trotzdem - oder besser gesagt: Gerade deswegen ist der kleine Choleriker so beliebt, dass er 2004 auf dem Walk of Fame verewigt wurde.
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Winnie the Pooh
In Deutschland kennt man die Kinderbuchfigur unter dem Namen Pu der Bär. Der englische Schriftsteller Alan Alexander Milne hatte sich in den 1920er Jahren von den Kuscheltieren seines Sohnes und vom Zoo-Bären "Winnie" inspirieren lassen. Pu lebt in einem Wald, trällert Liedchen und nascht leidenschaftlich Honig. Mit seinen Freunden schaffte er es ins Kino und seinen Hollywood-Stern bekam er 2006.
Bild: Imago/United Archives
Snoopy
Der kleine Beagle ist eine Figur aus der Serie "Die Peanuts" und der Hund des Jungen Charlie Brown. Snoopy ist leicht verrückt und etwas schrullig. Meistens liegt er auf dem Dach seiner Hütte und denkt über die wichtigen Dinge des Lebens nach. Er spricht nicht, liest Bücher und erlebt in seiner Phantasie viele Abenteuer. Das bescherte ihm 2015 einen begehrten Stern auf dem Walk of Fame.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
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Er ist eine der berühmteste Straßen der Welt und mit rund zehn Millionen Besuchern pro Jahr eine der Hauptattraktionen in Los Angeles: der Hollywood Boulevard mit seinen mehr als 2500 eingelassenen Sternen, auf denen in goldenen Lettern die Namen der Größten des Showbiz prangen.
Mit dem Stern von Minnie Mouse wird am Montag (22.01.2018) bereits die 2627. Plakette eingelassen. Enthüllen wird sie nach Angaben der Veranstalter Pop-Star Katy Perry und der Disney-Chef Robert Iger. Auch die Mäusedame höchstpersönlich wird anwesend sein - das ist eine von mehreren Bedingungen, um überhaupt einen Stern zu bekommen.
Welche Voraussetzungen sonst noch erfüllt sein müssen und wie der Walk of Fame entstanden ist, erklären wir in unserem Listicle:
Die Entstehungsgeschichte
Ehe die ersten Sterne auf dem Hollywood Boulevard platziert wurden, gab es erst einmal jede Menge Wirbel. Welche Farbe sollten die Sterne haben? Braun und blau oder vielleicht doch lieber schwarz und rosa, um sich besser ins Stadtbild einzufügen? Und welche Stars waren einer Plakette auf dem Boulevard würdig, der dafür gedacht war, "den Ruhm einer Stadt, die für Glamour und Aufregung steht, in die Welt zu tragen"? Darüber debattierten die Handelskammer von Hollywood, die bis heute die Auswahl für neue Sterne trifft, der Stadtrat und die Gesellschaft zur Verschönerung Hollywoods ab 1953 gleich mehrere Jahre lang. Auch Walt Disney war damals mit von der Partie.
Am Ende wurden 1958 die ersten Prototypen eingelassen. Als Ort hatte man sich für die Kreuzung Hollywood Boulevard/ Highland Avenue entschieden. Unter den ersten acht Namen fungierten u.a. Stummfilmstar Olive Borden und die Oscar-Preisträger Joanne Woodward und Burt Lancaster. 1960 begann dann der eigentliche Bau des Walk of Fame, der im Jahr darauf bereits um die 1500 Sterne zählte. Der erste war dem Regisseur Stanley Kramer gewidmet.
Das Vergabeverfahren
Wer einen Stern haben möchte, muss erst mal schriftlich nominiert werden. Möglich ist das in den Kategorien Film, Fernsehen, Musik und Radio. Auf der Website des Hollywood Chamber of Commerce gibt es ein eigens dafür vorgesehenes Formular. Damit der Vorschlag vom Komitee berücksichtigt wird, muss auch die nominierte Person auf dem Formular unterschreiben - sofern nicht das Management selbst die Nominierung einreicht - und sie muss zusagen, persönlich zur Vergabe-Zeremonie zu erscheinen.
Verpflichtend ist zudem eine Spende von 40.000 Dollar (etwa 33.000 Euro) an die Historische Stiftung Hollywoods. Davon ist eine Hälfte für die Pflege des Sterns gedacht, die andere fließt in die Zeremonie. Meist tragen die Film- oder Musikstudios die Kosten.
Entscheidend für die Auswahl sind die beruflichen Errungenschaften, eine dauerhafte, mindestens fünfjährige Präsenz im Showbusiness und das gemeinnützige Engagement. Laut eigenen Angaben gehen beim zuständigen Komitee der Handelskammer von Hollywood jährlich rund 300 Nominierungen für einen Stern ein. Aber nur etwa ein Zehntel der Anwärter bekommt am Ende auch einen.
Der Ort
Hat man die Prüfung des Komitees bestanden, beginnt also die Suche nach dem passenden Ort auf dem 2,1kilometerlangen Hollywood Boulevard. Diese Aufgabe übernimmt Ana Martinez, die Producerin der Zeremonien. "Ich versuche, für jeden Geehrten einen Platz auf dem Hollywood Boulevard zu finden, der etwas mit ihm oder seinen Rollen zu tun hat", sagte sie der Tageszeitung "FAZ" 2017. Für Farrah Fawcett, vielen aus der Serie "Drei Engel für Charlie" bekannt und berühmt für ihre Fönfrisur, wählte sie zum Beispiel einen Platz vor einem Friseurgeschäft aus. Der frühere 007-Darsteller Roger Moore hat seinen Stern vor der Hausnummer 7007 liegen. Und Minnies Plakette wird künftig vor dem El Capitan Theatre, das dem Walt Disney-Konzern gehört, zu finden sein.