Bei der Kollision eines Personenzugs mit einem Wartungskran in den Niederlanden sind nach Angaben des Eisenbahnunternehmens ein Mensch getötet und 30 weitere verletzt worden. Bei der verstorbenen Person handelte es sich um den Kranführer. Ermittlungen in den Vorfall seien aufgenommen worden, so die örtlichen Behörden. 

Die Wartungsarbeiten waren geplant und üblich, aber "wie der Kran auf das Gleis gekommen ist, das noch für den Verkehr geöffnet war" sei unklar, sagte John Voppen, der Geschäftsführer des Eisenbahnunternehmens ProRail, bei einer Pressekonferenz.

 "Der Kran war Teil von Wartungsarbeiten an zwei Gleisen, die für den Verkehr gesperrt waren, während zwei andere der insgesamt vier Gleise für den Zugverkehr geöffnet blieben", so Voppen von ProRail. Der Zugverkehr auf einer der verkehrsreichsten Strecken in den Niederlanden, zwischen Den Haag und Leiden, werde aufgrund des Vorfalls tagelang unterbrochen sein, so ProRail. 

"Dies ist ein unglaublich tragischer Unfall. Mein Mitgefühl gilt den Opfern. Leider gibt es auch einen Toten. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden der Betroffenen", sagte die Bürgermeisterin von Voorschoten, der Ortschaft, wo sich der Unfall abspielte, Nadine Stemerdink.

Ministerpräsident Mark Rutte sprach in einer ersten Reaktion von einem "schrecklichen Zugunfall". "Meine Gedanken sind bei den Angehörigen und bei allen Opfern. Ich wünsche ihnen viel Kraft", schrieb er auf Twitter. 

Der Intercity sei bei Voorschoten, einem Dorf in der Nähe von Den Haag, auf Baumaschinen aufgefahren und entgleist, hieß es in ersten Berichten. In dem Nachtzug von Leiden nach Den Haag befanden sich etwa 50 bis 60 Personen. Auch ein Güterzug sei in den Unfall involviert gewesen, teilten die Rettungskräfte mit. 

Nach Angaben der niederländischen Nachrichtenagentur ANP entgleiste der vordere Waggon des Zuges gegen 3:30 Uhr MESZ, woraufhin er in ein Feld stürzte. Der zweite Waggon blieb auf der Seite liegen. Im hinteren Waggon brach ein Feuer aus, das durch Rettungskräfte gelöscht werden konnte. 

Die Rettungskräfte sagten: "Mehrere Dutzend Verletzte werden vor Ort behandelt und gegebenenfalls in ein Krankenhaus gebracht", und fügten hinzu: "Experten arbeiten daran, den Zug zu sichern." Ein Sprecher der Feuerwehr sagte, 19 Personen seien ins Krankenhaus gebracht worden. 

Ein Sprecher der niederländischen Eisenbahn sagte: "Die Rettungskräfte waren schnell vor Ort" und fügte hinzu: "Unsere erste Sorge gilt den Menschen im Zug, den Fahrgästen und unseren Kollegen."  

"Wir hörten einen lauten Knall und plötzlich gingen die Lichter aus", sagte ein Fahrgast lokalen Reportern des Fernsehsenders Omroep West. "Wir konnten zunächst nicht aus dem Zug aussteigen, weil es keinen Strom gab", sagte der Mann, der einen Schock erlitten zu haben schien.

los/se (AFP, Reuters, dpa)