Diese Künstler sind 2016 gestorben
Diese Künstler sind 2016 gestorben
David Bowie, George Michael, Carrie Fisher und Debbie Reynolds. In diesem Jahr hat so mancher großer Künstler die Bühne für immer verlassen. Ein Jahresrückblick auf die Stars, deren Tod uns ganz besonders bewegt hat.
Debbie Reynolds († 28. Dezember, 84 Jahre) und Carrie Fisher († 27. Dezember, 60 Jahre)
Carrie Fisher bringt man vor allem mit ihrer Rolle als Prinzessin Leia in "Star Wars" in Verbindung. Die US-amerikanische Schauspielerin starb an den Folgen eines Herzinfarkts. Doppelt tragisch: Nur einen Tag nach dem Tod ihrer Tochter verlässt auch Musical-Star Debbie Reynolds die Bühnen dieser Welt für immer - wie so viele bekannte Künstler in diesem Jahr. Ein Rückblick.
David Bowie († 10. Januar, 69 Jahre)
Mit ihm verlor die Welt einen der größten Pop-Helden der Geschichte. Bowie brach mit der Rockmusik und machte sich den Glitzer der Discomusik zu eigen. Er schuf sein eigenes Universum, seinen eigenen Sound. Mit "Ziggy Stardust" oder dem "Thin White Duke", dem Spiel mit Identitäten, polarisierte er. 140 Mio. Tonträger verkaufte er. Damit gehört David Bowie zu den erfolgreichsten Musikern überhaupt.
Alan Rickman († 14. Januar, 69 Jahre)
Am bekanntesten ist der britische Schauspieler aus den "Harry Potter"-Filmen, in denen er den zwielichtigen Severus Snape spielte, als sei ihm die Figur auf den Leib geschrieben worden. Rickman glänzte schon 1988 als Bösewicht in "Stirb Langsam", hatte Rollen in "Sweeney Todd", "Tatsächlich... Liebe" oder "Das Parfüm". Rickman erhielt zahlreiche Preise, darunter einen Emmy und einen Golden Globe.
Roger Willemsen († 7. Februar, 60 Jahre)
Mit ihm ist einer der berühmtesten und womöglich beliebtesten Intellektuellen Deutschen gestorben. Bekannt wurde Willemsen als Fernsehmoderator 1991 mit dem Interview-Magazin "0137", für das er den Grimme-Preis erhielt. Jenseits des Bildschirms schrieb Willemsen Essays, Reiseberichte und zuletzt "Das hohe Haus", in dem er seine einjährigen Beobachtungen des deutschen Parlaments niederschrieb.
Umberto Eco († 19. Februar, 84 Jahre)
Es war sein Roman "Der Name der Rose", mit dem der Italiener 1980 einen Bestseller landete und weltweit berühmt wurde. Aber auch mit "Das Foucaultsche Pendel" (1988), "Die Insel des vorigen Tages" (1994) und "Baudolino" (2000) feierte Umberto Eco internationale Erfolge - in mehr als 60 Sprachen wurden seine Romane übersetzt. Eco war nicht nur Autor, sondern lehrte auch als Professor für Semiotik.
Harper Lee († 19. Februar, 89 Jahre)
Sie wurde berühmt durch den mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Roman "Wer die Nachtigall stört" (1960). Darin betrachtet sie die Rassentrennung in den Südstaaten der USA in den 1930er Jahren durch die Augen zweier Kinder. Das Buch wurde in 40 Sprachen übersetzt und verkaufte sich etwa 40 Mio. Mal. Im Anschluss verfasste die US-Amerikanerin noch einige Aufsätze, aber nie wieder einen Roman.
George Martin († 8. März, 90 Jahre)
Die Beatles hatten genau den richtigen Riecher, als sie bei Musikproduzent George Martin einen Vertrag unterzeichneten: Mit ihm gelang den Jungs der Durchbruch. Martin verpasste der Band ihren Beatles-Sound. Er produzierte Songs wie "I Want to Hold Your Hand" mit der damals neuen Vierspurtechnik oder "Yesterday" mit Streichbegleitung. Nicht selten wurde Martin auch als "fünfter Beatle" bezeichnet.
Zaha Hadid († 31. März, 65 Jahre)
Die irakisch-britische Architektin pfiff auf Traditionen. Ihre Entwürfe galten als unrealisierbar - und dennoch wollte sie jeder haben. Die "Königin der Kurven" hauchte ihren Bauten Eleganz und Schwung ein. Ihr bevorzugter Werkstoff: Beton. 2004 erhielt sie als erste Frau den Pritzker-Preis, die höchste Architektur-Auszeichnung. Zaha Hadid starb überraschend an einem Herzinfarkt.
Prince († 21. April, 57 Jahre)
Ebenso wenig hatte man mit seinem Tod gerechnet: Mit Prince ist nach David Bowie ein weiterer Künstler gestorben, der das 20. Jahrhundert mit seiner Musik entscheidend geprägt hat. Grund soll eine Überdosis Schmerzmittel gewesen sein. Was bleibt: Songs wie "Purple Rain" oder "Kiss", neue Stilrichtungen und Erinnerungen an großartige Bühnenauftritte. Prince war einer der besten Live-Performer.
Fritz Stern († 18. Mai, 90 Jahre)
Er war klug, präzise, mischte sich ein. Ob Willy Brandt, Richard von Weizsäcker oder Henry Kissinger - der in New York lebende Historiker war als Berater sehr gefragt. Für seine Analysen und Essays erhielt er 1999 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 2007 erschien seine Autobiografie "Fünf Deutschland und ein Leben", Memoiren über ein Land, das seine Familie vertrieben hatte.
Götz George († 19. Juni, 77 Jahre)
Der deutsche Schauspieler hinterlässt ein beachtliches Lebenswerk. Mit seiner Rolle des ruppigen Tatort-Kommissars Schimanski wurde er zum Quotenkönig. Er brillierte als Massenmörder in "Der Totmacher", als eiskalter KZ-Kommandant in "Aus einem deutschen Leben" oder als abgehalfterter Reporter in der Satire "Schtonk!". Mit Götz George verliert der deutsche Film einen seiner besten Schauspieler.
Bud Spencer († 27. Juni, 86 Jahre)
Seine beidhändige Doppelbackpfeife und der senkrechte Schlag mit der Faust auf den Kopf waren berüchtigt, die Abenteuer- und Westernkomödien mit Schauspielkollege Terence Hill haben Kultcharakter erlangt. Spencer, mit bürgerlichem Namen Carlo Pedersoli, war Erfinder, Ideengeber, Drehbuchautor. Doch nichts hat sein Bild bei den Zuschauern so sehr geprägt wie seine Rolle des gutherzigen Haudegens.
Elie Wiesel († 2. Juli, 87 Jahre)
Der Einsatz gegen Unterdrückung und Diskriminierung, für ein "Nie Wieder" und Frieden - das war Elie Wiesels oberste Priorität, sein Leben lang. In Auschwitz verlor er Eltern und Schwester. Seine Erfahrungen schrieb der Professor für Judaistik 1962 in "Die Nacht" nieder; das Buch wurde ein großer Erfolg. Wiesel war einer der wichtigsten Autoren über den Holocaust.
Ernst Nolte († 18. August, 93 Jahre)
"Vergangenheit, die nicht vergehen will" hieß sein Beitrag in der FAZ von 1986, mit der Nolte den sogenannten "Historikerstreit" entfachte. Seine These: Die Verbrechen der sowjetischen Kommunisten seien der Ursprung des Holocaust gewesen. Heute gilt Noltes These als widerlegt. Trotz der Verwerfungen war Nolte einer der führenden deutschen Historiker der Nachkriegszeit.
Sonia Rykiel († 25. August, 86 Jahre)
Fließende Maxi-Strickkleider machten sie berühmt und brachten ihr den Spitznamen der "Königin des Strick" ein. Ihr Markenzeichen waren freche Streifen in bunten Farben oder kontrastreich in Schwarz-Weiß. Sie wollte, dass ihre Kundinnen sich einmalig und frei fühlen in ihren Kleidern. Mit ihrer unkonventionellen Art bereicherte Sonia Rykiel fast ein halbes Jahrhundert die internationale Modewelt.
Curtis Hanson († 20. September, 71 Jahre)
Ob Psychothriller, Milieustudie oder Gangsterfilm - Hollywood-Regisseur Curtis Hanson war ein Experte jeden Genres. Er hat "Am wilden Fluss", "8 Mile" oder "In den Schuhen meiner Schwester" gedreht. Für sein Drama über Polizeikorruption im Los Angeles der 1950er Jahre, "L.A. Confidential", erhielt er 1998 den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch. Der Film war Hansons größter Erfolg.
Andrzej Wajda († 9. Oktober, 90 Jahre)
Er sei ein "Historienmaler des polnischen Kinos", sagte der polnische Regisseur einst von sich selbst - und das zu Recht. Wajdas Themen waren die Geschichte und Gegenwart Polens, vom 19. Jahrhundert bis zur Bewegung "Solidarność" in den 1980er Jahren. Der für ihn wichtigste Film: "Asche und Diamant". Mehrfach wurde Wajda international ausgezeichnet. 2000 erhielt er den Oscar für sein Lebenswerk.
Dario Fo († 13. Oktober, 90 Jahre)
Seine Leidenschaft galt der Satire und den Mächtigen als ihre Zielscheibe. Als Sprachrohr der Machtlosen verstand sich der Literaturnobelpreisträger - und wurde dafür sogar auf der Bühne verhaftet. Über 70 Theaterstücke und Sketche schrieb der Italiener, probierte im Kino und Fernsehen nahezu alles aus, was ein Komödiant ausprobieren kann. Fos Stücke werden bis heute international gespielt.
Oleg Popow († 2. November, 86 Jahre)
Als "Iwanuschka" - einem Pendant zum deutschen Hans im Glück - begeisterte Oleg Popow Generationen. Dabei waren seine Sketche stets heiter und tiefsinnig. Spitznamen wie "Sonnenschein-Clown" oder "Zirkus-Poet" gaben ihm Kritiker und Fans. Popow galt als einer der weltbesten seiner Zunft. Sein Tod kam überraschend während seiner Tournee "Möge die Sonne immer scheinen" in Rostow am Don.
Leonard Cohen († 7. November, 82 Jahre)
Den meisten wird er als der Sänger mit rauchiger Stimme, umgeben von einer Aura tiefer Melancholie, in Erinnerung bleiben. Wegen seiner Texte über Liebe, Rausch, Trauer und Philosophie galt Cohen vielen als wichtigster Dichter der Popmusik neben Bob Dylan. 14 Studio-Alben veröffentlichte er - im Oktober 2016 sein letztes. Laut Kritikern eine Art Testament des bereits schwer kranken Künstlers.
Ilse Aichinger († 11. November, 95 Jahre)
Dem Schreiben und der Sprache stand sie kritisch gegenüber. Sie passte sich keinem literarischen Trend an, schrieb bevorzugt Essays, Erzählungen oder Lyrik. Ihr einziger Roman: "Die größere Hoffnung", in dem sie ihre Erfahrungen als Halbjüdin in den Jahren bis 1945 schildert. Ilse Aichinger erhielt zahlreiche Preise für ihr Werk und gehört zu den bedeutendsten Autorinnen der Nachkriegsliteratur.
David Hamilton († 25. November, 83 Jahre)
Berühmt wurde der britische Fotograf in den 1970er Jahren mit seinen mit Weichzeichner bearbeiteten Aktfotos von jungen Mädchen. Kritiker nannten den Stil kitschig, gar pornographisch oder latent pädophil. Zu Hamiltons bekanntesten Werken zählt auch der Erotik-Film "Bilitis". Seit einigen Jahren war Hamilton Missbrauchsvorwürfen ehemaliger Models ausgesetzt, die er jedoch stets zurückwies.
Zsa Zsa Gabor († 18. Dezember, 99 Jahre)
Ob sie wirklich 99 Jahre alt gewesen ist, als sie verstarb, gilt als nicht ganz sicher, denn um ihr Alter machte die Diva gerne ein Geheimnis. Kein Geheimnis waren hingegen ihre acht Ehen mit meist prominenten Männern oder ihre Affäre mit Frank Sinatra. Die Ungarin Zsa Zsa Gabor spielte mit ihrem Akzent vor allem Nebenrollen; als ihre beste Rolle gilt die der "Jane Avril" in "Moulin Rouge".
George Michael († 25. Dezember, 53 Jahre)
Als ob die Musikwelt in diesem Jahr nicht schon genug Verluste hinnehmen musste! Kurz vor Jahresende stirbt auch George Michael überraschend. Mit dem Duo "Wham!" wurde er in den 1980ern berühmt, ab 1987 war der Brite auch solo unterwegs. Rund 40 Jahre stand George Michael auf der Bühne, verkaufte knapp 100 Millionen Alben.
Die Liste der Toten in diesem Jahr ist lang - und voll mit großen Namen. Ob David Bowie zu Beginn des Jahres oder Carrie Fisher am Ende: Im Jahr 2016 gab es viele herbe Verluste für die Kunst- und Kulturwelt.
In unserer Bildergalerie wollen wir das Jahr noch einmal Revue passieren lassen und an die verstorbenen Künstler erinnern.