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Neue Gräueltaten der Boko Haram

20. Juli 2014

Der jüngste Überfall der islamistischen Boko Haram im Nordosten Nigerias war viel schlimmer als bisher schon berichtet. In Damboa wurden laut Bürgerwehr mehr als 100 Menschen massakriert. War die Armee geflohen?

Soldaten in einem Dorf in Nigeria (foto: dpa/EPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Insgesamt gibt es wohl Warnungen der islamischen Terrorsekte an neun Dörfer. Hunderte Bewohner im Nordosten seien bereits auf der Flucht, nachdem ihnen auf Flugblättern Mord und Verfolgung angedroht worden sei, berichteten Bürgerrechtler und Menschenrechtsaktivisten. Allein beim jüngsten Angriff auf Damboa im Bundesstaat Borno wurden nach neuen Meldungen mehr als 100 Menschen umgebracht.

So berichtete die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf die Bürgerwehr und einen Bürgerrechtsanwalt, die Extremisten hätten die Kleinstadt zunächst mit Granatwerfern und selbstgebastelten Bomben attackiert. Ein Teil Damboas sei niedergebrannt worden. Die Zahl der Opfer liege möglicherweise noch viel höher.

Einwohner, die nicht fliehen konnten und sich den Angreifern ergeben hätten, seien erschossen worden, berichtete auch die Stadtverwaltung. Als Überlebende die Opfer bergen oder beerdigen wollten, wurden auch sie niedermetzelt. Zudem hätten die Extremisten Sprengsätze in Wohnhäuser geworfen.

Damboa war seit Wochen belagert worden. Ob die Armee die Verteidigung schließlich aufgegeben hatte oder gar vertrieben wurde - darüber gibt es widersprüchliche Einschätzungen.

Die Terrormilizen hatten bereits Anfang Juli eine Polizeiwache und ein Armeelager in Damboa angegriffen und die Sicherheitskräfte in die Flucht geschlagen. Ein Augenzeuge sagte, die Bewohner seien seitdem schutzlos gewesen, da sich alle Soldaten und Polizisten zurückgezogen hätten. Die Überlebenden seien in die Regionalhauptstadt Maiduguri geflohen und hätten Schutz im Palast des Shehu von Borno gesucht, dem obersten Geistlichen der Gegend.

Boko Haram kämpft seit Jahren mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Die Islamistengruppe hat bei Anschlägen auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Schulen, Kirchen und Wohngebiete tausende Menschen getötet. International Schlagzeilen machte sie zudem mit der Entführung von 276 Mädchen aus einer Schule im Ort Chibok. Die Sicherheitskräfte sind vielfach nicht in der Lage, für ausreichenden Schutz vor den Angriffen zu sorgen.

SC/wa (APE, afpe)

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