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Intellektuelle demonstrieren Einigkeit

Klaus Dahmann / Aleksandr Savitski25. April 2014

Während sich die Lage in der Ost-Ukraine immer weiter zuspitzt, haben Vertreter aus Kultur, Wissenschaft und Medien beider Länder einen symbolischen Schulterschluss vollzogen. Dabei schlugen die Wogen mitunter hoch.

Kongress der ukrainischen und russischen Intellektuellen in Kiew
Bild: DW/A. Savizki

Intellektuelle können in der gegenwärtigen Krise zwischen beiden Ländern eine Schlüsselrolle spielen, davon ist die Schriftstellerin Ljudmila Ulitskaja überzeugt. Sie sitzt im Vorstand des russischen PEN-Zentrums, das gemeinsam mit dem Fonds "Offenes Russland" des russischen Dissidenten Michail Chodorkowski und der Nichtregierungsorganisation "Dritte ukrainische Republik" den zweitägigen Kongress organisiert hatte.

Mehrere Hundert Kulturschaffende, Wissenschaftler und Journalisten aus beiden Ländern diskutierten in Kiew darüber, wie diese Schlüsselrolle aussehen könnte: gegenseitig Solidarität demonstrieren, gemeinsam gegen politische Kriegstreiberei protestieren und mit "gesundem Menschenverstand", wie Ulitskaja es ausdrückte, "den Nationalismus besiegen".

Ljudmila Ulitskaja: "Mit gesundem Menschenverstand den Nationalismus besiegen"Bild: DW/L. Grischko

Bei manchen Diskussionen klafften jedoch tiefe Gräben, so bei einem Medien-Panel: Ukrainische Journalisten warfen ihren russischen Kollegen vor, voreingenommen über den Konflikt zu berichten, ohne zu wissen, was in der Ukraine tatsächlich vor sich geht. Und diese konterten, sie würden von den ukrainischen Behörden an der Berichterstattung aus den Krisengebieten oder gar schon an der Einreise ins Land gehindert. Einigen konnten sich beide Seiten letztlich auf den Appell an die Medien beider Seiten, sich nicht zu Propaganda-Instrumenten ihrer Regierung machen zu lassen.

Gleichberechtigte Partner

Mitorganisator Michail Chodorkowski machte den russischen Präsidenten Wladimir Putin für die Krise in der Ukraine verantwortlich: "Ihn hat die Revolution gekränkt, ihn hat gekränkt, dass Ex-Präsident Wiktor Janukowitsch abgesetzt wurde." Und für diese Kränkung räche sich Putin nun.

Michail Chodorkowski attackierte Wladimir Putin scharfBild: DW/A. Savizki

Der ehemalige ukrainische Innenminister Juri Lutsenko betonte, auf diesem Kongress sehe er "ein anderes Russland". Beide Länder könnten ihre Größe nur bewahren, wenn sie sich als gleichberechtigte Partner ansähen und kooperierten. Den demokratischen Wandel kann Putin seiner Ansicht nach nicht aufhalten: "Die Berliner Mauer ist gefallen, die ukrainische Diktatur ist gefallen, und ich bin überzeugt, dass dieser Prozess weiter nach Osten fortschreitet."

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