Das legendäre Werk markierte den Beginn der gegenstandslosen Kunst: Am 7. Dezember 1915 wurde Kasimir Malewitschs Gemälde "Schwarzes Quadrat" zum ersten Mal ausgestellt. Es wurde zur Ikone.
Anzeige
Das Quadrat in der Kunst
2015 wird Kasimir Malewitschs "Schwarzes Quadrat auf weißem Grund" 100 Jahre alt. Neben dieser Ikone der geometrischen Abstraktion zeigen wir Ihnen neun weitere "quadratische Kunstwerke", die man gesehen haben sollte.
Bild: picture-alliance/dpa/R. Haid
Die Quadratur der Kunst
Das "Schwarze Quadrat" von Kasimir Malewitsch wurde erstmals 1915 ausgestellt. Es gilt als Ikone der Malerei des 20. Jahrhunderts, insbesondere der geometrischen Abstraktion, und markierte den Beginn der gegenstandslosen Kunst. Das 79 x 79 Zentimeter große, mit Öl auf Leinwand gemalte Bild hängt in der Tretjakow-Galerie in Moskau. Ein weiteres "Schwarzes Quadrat" malte Malewitsch um 1923.
Bild: picture-alliance/dpa/R. Haid
Reduziert auf die Geometrie
Begonnen hatte Malewitsch (1879-1935) mit russischer Folklore-Malerei. Später begründete er den radikalen, dem Futurismus verwandten "Suprematismus": eine von jedem Gegenstandsbezug befreite, abstrakte Kunst, reduziert auf einfachste geometrische Formen. Malewitsch - im Bild ein titelloses Werk von 1915 - wollte damit "höchste menschliche Erkenntnisprinzipien" veranschaulichen.
Bild: The Josef and Anni Albers Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Das Merz-Quadrat
Auch Kurt Schwitters (1887-1948) fand Gefallen an der geometrischen Form des Vierecks: hier sein Bild "Quadrat B" (1922-1925). Unter dem Begriff "Merz" entwickelte der deutsche Künstler, Maler, Poet und Grafiker ein dadaistisches Weltbild. Seine Werke werden Konstruktivismus, Surrealismus und Dadaismus zugeordnet. Schwitters zählt zu den einflussreichsten Künstlern des frühen 20. Jahrhunderts.
Bild: public domain
Bedeutung von Licht und Farbe
Auch der bedeutende US-amerikanische Maler Mark Rothko (1903-1970) erwärmte sich für das Quadrat. Zunächst malte er einige realistische Bilder, dann folgte eine surrealistische Phase. Bekannt wurde er als abstrakter Expressionist, der sich intensiv mit der Bedeutung von Licht und Farbe auseinandersetzt. Unser Bild zeigt zwei Gemälde Rothkos in der Kunsthalle Hamburg (2008).
Bild: picture-alliance/dpa/J. Ressing
Hommage an das Quadrat
Der deutsche Maler und Kunstpädagoge Josef Albers (1888–1976) widmete sich der systematischen Erforschung von Farbe und Form in der Malerei – unter anderem in seiner großen Serie mit dem Titel "Homage to the Square". Hier sein Gemälde "Pronounced" (1961). Albers experimentierte mit der räumlichen Wahrnehmung von Farbe und beeinflusste nachhaltig die abstrakte Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg.
Bild: The Josef and Anni Albers Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Quadrate sind auch Dreiecke
Der Schweizer Architekt, Künstler und Designer Max Bill - hier sein Ölgemälde "Farbfeld mit weißen und schwarzen Akzenten" (1964-1966) - war ein Vertreter der Zürcher Schule der Konkreten: "konkrete kunst ist in ihrer letzten konsequenz der reine ausdruck von harmonischem mass und gesetz. sie ordnet systeme und gibt mit künstlerischen mitteln diesen ordnungen das leben."
Bild: picture-alliance/dpa/D. Ebener
Quadrate ohne theoretischen Unterbau
Auch die Schweizer Malerin Verena Loewensberg gehörte zur Zürcher Schule der Konkreten. Sie verzichtete grundsätzlich auf Titel und jeglichen Kommentar. Auch eine formulierte Kunsttheorie lehnte sie ab. Ihr Werk von 1966 (im Bild) ist im Museum Ritter in Waldenbuch in Baden-Württemberg zu sehen - in der Ausstellung "Ein Quadrat ist ein Quadrat ist ein Quadrat..." (10.05. - 20.09.2015).
Bild: Henriette Coray Loewensberg, Zürich
Perfektion und Unvollkommenheit
Für sein Neonobjekt "Récréation No. 6 (1994)" paarte der französische Künstler François Morellet die perfekte Form des Quadrats mit der Unvollkommenheit realer Dinge: Auf einer quadratischen Platte befestigte er horizontal und vertikal je drei leicht verbogene Neonröhren, so dass ein Gitternetz aus sechzehn Flächen entstand. Wenn die Röhren leuchten, bekommt die Realität die Aura des Besonderen.
Bild: VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Quadrate in digitaler Serie
Vera Molnár (*1924), eine französische Medienkünstlerin ungarischer Herkunft, gilt als Pionierin der Computerkunst: Sie nutzt Computerprogramme als Zufallsgeneratoren, die Formen, Farben und Geometrie ihres seriellen Werks beeinflussen. Durch die Aneinanderreihung ähnlich großer Formen - wie dem Quadrat - erzeugt sie Linearität und Bewegung. Unser Bild zeigt ihr Werk "Pink et Rouge" (1996).
Bild: picture-alliance/epa/E. Leanza
Quadratische Lieblingsfarben
Der deutsche Künstler und emeritierte Professor Timm Ulrichs sieht sich als "Totalkünstler". 1961 erklärte er sich zum "ersten lebenden Kunstwerk". Ulrichs stellt sich aber nicht nur selbst aus, sondern bedient sich auch der geometrischen Präzision des Quadrats: Seine Installation "Die Lieblingsfarben der Niedersachsen" (2009) ist eine 90 Meter lange, aus bunten Quadratplatten erstellte Wand.
Bild: picture-alliance/dpa/P. Steffen
10 Bilder1 | 10
Das mit Öl auf Leinwand gemalte Bild ist 79 x 79 Zentimeter groß und befindet sich heute in der Tretjakow-Galerie in Moskau, die es aus konservatorischen Gründen nicht verlassen darf. Erstmals zu sehen war das "Schwarze Quadrat" 1915 - in der futuristischen Ausstellung "0.10" in der Galerie Dobytčina in Petrograd, heute Sankt Petersburg. "Es war kein leeres Quadrat, das ich ausstellte, sondern vielmehr die Empfindung der Gegenstandslosigkeit", beschrieb Malewitsch sein Werk.
Im Ausstellungskatalog verwendete er allerdings nicht das Wort "Quadrat", sondern sprach von einem "Viereck". In der Tat: Zu einem exakten Quadrat fügen sich seine Striche nicht zusammen. Auch die Seiten sind nicht parallel zueinander. In der Ausstellung hing das Bild an einer erhobenen Position im Raum - und nahm damit bewusst eine Stellung ein, die in einem russischen Haus für eine Ikone vorgesehen ist, also für die religiöse Darstellung von Heiligen-Figuren.
Ein weiteres Gemälde mit dem Motiv des "Schwarzen Quadrats" hat Malewitsch um 1923 gemalt. Es ist im Russischen Museum in Sankt Petersburg ausgestellt.
Zwei übermalte Bilder unter dem "Schwarzen Quadrat"
Im November 2015 wurde bekannt: Unter dem "Schwarzen Quadrat" verstecken sich vermutlich zwei - und nicht wie bisher angenommen ein - weiteres Farbgemälde. Bei einer Prüfung sei unter der Farbschicht des Kunstwerks ein weiteres übermaltes Bild gefunden worden, sagte die Sprecherin der Moskauer Tretjakow-Galerie Jekaterina Woronina dem russischen Fernsehsender "TV Kultura". Wissenschaftler hätten zudem eine angebliche Aufschrift von Malewitsch (1878-1935) auf dem "Schwarzen Quadrat" entziffert. Sie laute sinngemäß: "Schlacht von Schwarzen in einer dunklen Höhle" - Woronina zufolge eine Referenz an das Bild "Combat de Nègres dans une cave pendant la nuit" des französischen Künstlers Alphonse Allais (1854-1905).
"Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Malewitsch 'Das Schwarze Quadrat' nicht auf einem, sondern auf zwei Bildern gemalt hat", sagte die Präsidentin des Staatlichen Puschkin-Museums der Bildenden Künste in Moskau, Irina Antonowa, am 13.11.2015 der russischen Agentur Ria Nowosti. Das "Schwarze Quadrat" sei eher ein Manifest als ein Gemälde. "Daher wirkt alles, was mit ihm zusammenhängt, wie ein dunkles Geheimnis", so die 93-jährige Kunstexpertin.
Das Quadrat in der Kunst
2015 wird Kasimir Malewitschs "Schwarzes Quadrat auf weißem Grund" 100 Jahre alt. Neben dieser Ikone der geometrischen Abstraktion zeigen wir Ihnen neun weitere "quadratische Kunstwerke", die man gesehen haben sollte.
Bild: picture-alliance/dpa/R. Haid
Die Quadratur der Kunst
Das "Schwarze Quadrat" von Kasimir Malewitsch wurde erstmals 1915 ausgestellt. Es gilt als Ikone der Malerei des 20. Jahrhunderts, insbesondere der geometrischen Abstraktion, und markierte den Beginn der gegenstandslosen Kunst. Das 79 x 79 Zentimeter große, mit Öl auf Leinwand gemalte Bild hängt in der Tretjakow-Galerie in Moskau. Ein weiteres "Schwarzes Quadrat" malte Malewitsch um 1923.
Bild: picture-alliance/dpa/R. Haid
Reduziert auf die Geometrie
Begonnen hatte Malewitsch (1879-1935) mit russischer Folklore-Malerei. Später begründete er den radikalen, dem Futurismus verwandten "Suprematismus": eine von jedem Gegenstandsbezug befreite, abstrakte Kunst, reduziert auf einfachste geometrische Formen. Malewitsch - im Bild ein titelloses Werk von 1915 - wollte damit "höchste menschliche Erkenntnisprinzipien" veranschaulichen.
Bild: The Josef and Anni Albers Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Das Merz-Quadrat
Auch Kurt Schwitters (1887-1948) fand Gefallen an der geometrischen Form des Vierecks: hier sein Bild "Quadrat B" (1922-1925). Unter dem Begriff "Merz" entwickelte der deutsche Künstler, Maler, Poet und Grafiker ein dadaistisches Weltbild. Seine Werke werden Konstruktivismus, Surrealismus und Dadaismus zugeordnet. Schwitters zählt zu den einflussreichsten Künstlern des frühen 20. Jahrhunderts.
Bild: public domain
Bedeutung von Licht und Farbe
Auch der bedeutende US-amerikanische Maler Mark Rothko (1903-1970) erwärmte sich für das Quadrat. Zunächst malte er einige realistische Bilder, dann folgte eine surrealistische Phase. Bekannt wurde er als abstrakter Expressionist, der sich intensiv mit der Bedeutung von Licht und Farbe auseinandersetzt. Unser Bild zeigt zwei Gemälde Rothkos in der Kunsthalle Hamburg (2008).
Bild: picture-alliance/dpa/J. Ressing
Hommage an das Quadrat
Der deutsche Maler und Kunstpädagoge Josef Albers (1888–1976) widmete sich der systematischen Erforschung von Farbe und Form in der Malerei – unter anderem in seiner großen Serie mit dem Titel "Homage to the Square". Hier sein Gemälde "Pronounced" (1961). Albers experimentierte mit der räumlichen Wahrnehmung von Farbe und beeinflusste nachhaltig die abstrakte Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg.
Bild: The Josef and Anni Albers Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Quadrate sind auch Dreiecke
Der Schweizer Architekt, Künstler und Designer Max Bill - hier sein Ölgemälde "Farbfeld mit weißen und schwarzen Akzenten" (1964-1966) - war ein Vertreter der Zürcher Schule der Konkreten: "konkrete kunst ist in ihrer letzten konsequenz der reine ausdruck von harmonischem mass und gesetz. sie ordnet systeme und gibt mit künstlerischen mitteln diesen ordnungen das leben."
Bild: picture-alliance/dpa/D. Ebener
Quadrate ohne theoretischen Unterbau
Auch die Schweizer Malerin Verena Loewensberg gehörte zur Zürcher Schule der Konkreten. Sie verzichtete grundsätzlich auf Titel und jeglichen Kommentar. Auch eine formulierte Kunsttheorie lehnte sie ab. Ihr Werk von 1966 (im Bild) ist im Museum Ritter in Waldenbuch in Baden-Württemberg zu sehen - in der Ausstellung "Ein Quadrat ist ein Quadrat ist ein Quadrat..." (10.05. - 20.09.2015).
Bild: Henriette Coray Loewensberg, Zürich
Perfektion und Unvollkommenheit
Für sein Neonobjekt "Récréation No. 6 (1994)" paarte der französische Künstler François Morellet die perfekte Form des Quadrats mit der Unvollkommenheit realer Dinge: Auf einer quadratischen Platte befestigte er horizontal und vertikal je drei leicht verbogene Neonröhren, so dass ein Gitternetz aus sechzehn Flächen entstand. Wenn die Röhren leuchten, bekommt die Realität die Aura des Besonderen.
Bild: VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Quadrate in digitaler Serie
Vera Molnár (*1924), eine französische Medienkünstlerin ungarischer Herkunft, gilt als Pionierin der Computerkunst: Sie nutzt Computerprogramme als Zufallsgeneratoren, die Formen, Farben und Geometrie ihres seriellen Werks beeinflussen. Durch die Aneinanderreihung ähnlich großer Formen - wie dem Quadrat - erzeugt sie Linearität und Bewegung. Unser Bild zeigt ihr Werk "Pink et Rouge" (1996).
Bild: picture-alliance/epa/E. Leanza
Quadratische Lieblingsfarben
Der deutsche Künstler und emeritierte Professor Timm Ulrichs sieht sich als "Totalkünstler". 1961 erklärte er sich zum "ersten lebenden Kunstwerk". Ulrichs stellt sich aber nicht nur selbst aus, sondern bedient sich auch der geometrischen Präzision des Quadrats: Seine Installation "Die Lieblingsfarben der Niedersachsen" (2009) ist eine 90 Meter lange, aus bunten Quadratplatten erstellte Wand.