Die Mehrheit der Deutschen will die Uhrenumstellung abschaffen. Vielleicht ist schon 2019 Schluss mit Sommer- und Winterzeit. Anlass genug, die Geschichte der Zeitmessung Revue passieren zu lassen.
Nicht nur zur Winterzeit: eine kurze Geschichte der Zeitmessung
Jedes Jahr im Herbst und Frühling wird die Zeit umgestellt: Also nicht vergessen, die Uhren am 26. Oktober auf den richtigen Stand zu bringen! Zeitmesser gibt es übrigens schon schon seit Jahrtausenden.
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Die Sonnenuhr
Schon die alten Ägypter kannten diese Form der Zeitmessung. So eine Sonnenuhr ist auch heute noch beliebt. In manchen Städten findet man die Ur-Mutter aller Uhren in öffentlichen Parks oder an Gebäuden, wo sie als Kunstwerke präsentiert werden. Die Menschen fühlen sich zu Sonnenuhren hingezogen. Es gibt allerdings einen Nachteil: Wenn die Sonne nicht scheint, verrät sie die Uhrzeit nicht.
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Die Sanduhr
Die Sanduhr verhält sich eher wie eine Stoppuhr, da nur die bereits verstrichene und nicht die absolute Zeit gemessen wird. Die Zeit ist um, wenn der Sand durchgelaufen ist. Seit dem frühen Mittelalter soll es schon Sanduhren geben. Auch heute noch sind sie beliebt. Die Kurven der Sanduhr werden übrigens gern mit der Silhouette einer Frau verglichen - trotz unrealistischer Wespentaille.
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Die Wasseruhr
Was aussieht wie eine Skulptur, ist eine moderne Wasseruhr. Es gibt Wasseruhren schon seit der Antike. Das Prinzip ist dasselbe wie bei Sanduhren: Der Fluss der Zeit wird durch den Durchfluss einer Masse (in diesem Fall Wasser) gemessen. Übrigens geht der Ausdruck "Die Zeit ist abgelaufen" auf die Wasseruhr zurück: Rednern wurde früher nur eine bestimmte Menge Wasser zugebilligt.
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Die Taschenuhr
Bevor die Armbanduhr auf den Markt kam, war die Taschenuhr der vorherrschende Zeitmesser. An einer Kette befestigen trugen die Herrn sie in der Westentasche. Heutzutage ist die Taschenuhr als Kultobjekt vor allem bei Hipstern wieder angesagt. Auch Frauen wagen sich mittlerweile an Taschenuhren. Guter Geschmack macht schließlich keinen Unterschied zwischen Mann und Frau.
Markennamen wie Rolex, Omega, Rado und Tag Heuer sind für viele nur ein abstrakter Begriff, denn die edlen Armbanduhren sind für die meisten Menschen unerschwinglich. Für die Reichen und Schönen sind sie lediglich Anfängermodelle. Im Hochpreis-Segment kann der Handgelenkschmuck schon mal über eine Millionen Euro kosten.
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Die Swatch Revolution
Wem die Luxusuhr zu teuer ist, der kann wenigstens witzige Modelle erwerben. In den 1980er- und 1990er-Jahren drängte die Uhrenfirma Swatch auf den Markt und gab jedem die Gelegenheit, sein Handgelenk mit einem farbenfrohen Objekt zu schmücken. Die Schweizer Plastikuhren waren schnell Kult. Sammlerobjekte werden inzwischen für mehrere Tausend Euro gehandelt.
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Die Stechuhr
Es gibt aber auch Uhren, über die sich wohl kaum jemand freut: Die Stechuhr wird als Kontrollinstrument in Fabriken und Firmen eingesetzt und hält täglich die genauen Arbeitszeiten fest. So überwacht sie die Produktivität jedes Mitarbeiters. Erfunden wurde die Stechuhr angeblich Ende des 19. Jahrhunderts. Altertümliche Modelle wie auf dem Bild sind heute längst durch digitale Technik abgelöst.
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Die Parkuhr
Kaum ein Gerät ist bei Autofahrern so unbeliebt wie die Parkuhr. Wenigstens kann man mittlerweile auch bargeldlos zahlen; früher musste man immer nach passenden Münzen suchen. Aber nach wie vor gilt: Bleibt man zu lange, gibt's ein Knöllchen. Parkuhren gibt es übrigens schon recht lange: Die erste Parkuhr wurde 1935 in Oklahoma City in den USA aufgestellt, um Dauerparker zu vertreiben.
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Die Atomuhr
Für die, die es ganz genau und 100 Prozent präzise mögen, gibt es die Atomuhr. Diese hochmodernen Zeitmesser existieren außerhalb des Einflussbereichs der Schwerkraft und bestimmen haargenau die Zeit - egal, in welcher Zeitzone man sich gerade aufhält. Ans Handgelenk passen Atomuhren allerdings nicht. Und erschwinglich sind sie auch nicht gerade. Die internationale Atomzeit wird in Paris gemessen.
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Die Smartwatch
Digitale Smartwatch-Modelle werden immer beliebter. Machen die Minicomputer normale Uhren bald überflüssig? Die Zukunft hält im Uhrensektor sicher noch einige Überraschungen bereit.
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Kommt Zeit, kommt Rat - Die Zeit heilt alle Wunden - Alles braucht seine Zeit - Die Zeit ist reif.
Kaum ein anderes Grundprinzip beschäftigt die Menschen so sehr wie die Zeit. Insbesondere zu den Zeiten, in denen sich die Zeitrechnung ändert. Zum Beispiel bei der Zeitumstellung im Frühling und Herbst. In der Nacht vom 25. auf den 26. März ist es wieder soweit: Alles wird in Europa auf Sommerzeit umgestellt - nur die innere Uhr spielt nicht sofort mit.
Jeder Vierte leidet sogar unter der Zeitumstellung, reagiert mit Schlaflosigkeit, Nervosität und Abgespanntheit. Das gibt sich erst nach ungefähr einer Woche. Dieser Effekt tritt auch bei Langstreckenflügen über unterschiedlichen Zeitzonen auf. Beim anschließenden Jetlag merkt man, dass der menschliche Organismus sich nicht so schnell umstellt.
Kein anderes Thema ist allerdings so zeitlos wie die Zeit selbst. Alle kunstvollen Gerätschaften für die Zeitmessung, von Sonnenuhren bis hin zu Armbanduhren, überleben Generationen, ja sogar Jahrhunderte. Sonnenuhren gab es in den Klöstern Europas schon im Mittelalter - und sie funktionieren heute noch. Der Mensch ist vergänglicher als das, womit er seine Zeit misst.
Doch gerade die Zeitmessung ist fast schon eine Kunstform für sich. Mode spielt dabei eine genauso große Rolle wie die Naturwissenschaften. Jedes Sandkorn der Sanduhr zählt als eine Zeiteinheit und muss präzise bemessen werden. Das heißt noch lange nicht, dass das Handwerk des Künstlers dabei zu kurz kommen sollte.
Im Laufe der Neuzeit hat sich die Zeitmessung stark verändert. Kaum dachte man, dass das Handy die Armbanduhr vielleicht ersetzt hätte, fusionierten beide Gegenstände zu einer Smartwatch. Aber auch die muss man auf Sommerzeit umstellen. Anlass für uns, unterschiedliche Zeitmesser vorzustellen.