Eine Million Menschen feiern Gottesdienst mit Papst
1. Februar 2023Beim Gottesdienst auf dem Flughafen N'Dolo predigte Franziskus, "den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen und die Ränke des Hasses zu zerschlagen". All jene, die Gewalttaten begehen, möchten diesen Moment zum Anlass nehmen, um zum Frieden zu finden, sagt er.
Mehr als eine Million Menschen waren nach Angaben der Polizei gekommen. Es war eine der größten Menschenmengen, mit denen Franziskus je gefeiert hatte. Den Rekord hält nach wie vor eine Messe in der philippinischen Hauptstadt Manila, bei der Anfang 2015 den Schätzungen zufolge rund sechs Millionen Menschen dem Regen trotzten.
In der Demokratischen Republik Kongo mit mehr als 100 Millionen Einwohnern - davon laut Vatikan fast die Hälfte Katholiken - hofft der Papst, dass sein Wort Gewicht hat. Der Messe wohnten auch Präsident Felix Tshisekedi, Oppositionspolitiker und ranghohe Militärs bei. Sie war die Hauptveranstaltung während des viertägigen Aufenthalts des Papstes.
Der Gottesdienst wurde im sogenannten Zairischen Messritus gefeiert, der traditionelle afrikanische Elemente wie Tanz und Prozessionen in den liturgischen Ablauf einbindet. Anstelle des Papstes, der durch ein Knieleiden in der Beweglichkeit eingeschränkt ist, zelebrierte Kinshasas Erzbischof Fridolin Ambongo Besungu die Eucharistiefeier. Ihn hatte Franziskus 2019 zum Kardinal erhoben und 2020 in den Kardinalsrat berufen, sein engstes Beratergremium.
Präsident Tshisekedi hatte am Dienstagabend daran erinnert, wie seit drei Jahrzehnten "Feinde des Friedens" und terroristische Gruppen aus dem Ausland seine Mitbürger bedrohten und attackierten. "Weil die internationale Gemeinschaft nicht einschreitet und schweigt, sind bereits zehn Millionen gestorben", sagte er.
Bei der Messe am Flughafen saß Tshisekedi in der ersten Reihe unter einem Pavillon. Er dankte dem Papst, dass dieser eine Gruppe von Gewaltopfern aus dem Osten des Landes treffen wolle und damit aus erster Hand erfahre, wie schlimm die Lage dort sei. Die Begegnung sowie ein Treffen mit Mitarbeitern von Hilfsorganisationen standen am Mittwochabend auf dem Programm.
uh/haz (dpa, kna, afp)