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KatastropheSomalia

Eine Million neue Binnenvertriebene in Somalia

24. Mai 2023

Innerhalb von weniger als fünf Monaten haben mehr als eine Million Menschen in Somalia ihr zuhause verloren. Neben andauernden Konflikten sind laut UNHCR Dürre und Überschwemmungen Auslöser der Fluchtbewegungen.

Binnenvertriebene in Somalia
Binnenvertriebene in SomaliaBild: Feisal Omar/REUTERS

Noch nie zuvor seien zu so einem frühen Zeitpunkt im Kalenderjahr so viele Menschen innerhalb Somalias vertrieben worden, erklärten das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und die Hilfsorganisation Norwegischer Flüchtlingsrat in Genf. Der UNHCR-Vertreter in Somalia, Magatte Guisse, sprach von einer "großen Tragödie". Konflikte und die Klimakrise träfen die am meisten verwundbaren Menschen in dem ostafrikanischen Land. Der humanitäre Bedarf in Somalia werde immer größer, sagte Guisse.

Wetterextreme

Bis zum 10. Mai mussten allein 312.000 Menschen vor den Folgen der anhaltenden Dürre in Somalia fliehen. Zuletzt waren in dem Land am Horn von Afrika mehrere Regenzeiten in Folge ausgefallen, Ernten und Viehbestände dadurch dezimiert worden. Seit Mitte 2021 sind laut den Vereinten Nationen durch die Dürre fast vier Millionen Rinder und Ziegen verendet.

Zuletzt wurde die Trockenperiode abgelöst von Überschwemmungen. Mindestens 408.000 Menschen mussten den Wassermassen weichen. Besonders betroffen sind die südsomalischen Provinzen Gedo und Bay. Häuser und Ackerland wurden überflutet, Viehherden von den Wassermassen mitgerissen.

Erst flohen die Menschen vor der langanhaltenden Dürre ...Bild: Hassan Ali ELMI/AFP

Den Angaben zufolge flohen viele Menschen in überfüllte Stadtgebiete und Vertriebenencamps und setzen dort die schon strapazierten Ressourcen unter zusätzlichen Druck. UNHCR-Landesvertreter Guisse warnt, die von Tag zu Tag wachsende Zahl der Binnenvertriebenen übersteige die humanitären Möglichkeiten der Hilfsorganisationen.

Somalia-Geberkonferenz in New York

Seit Monaten steht das Land mit rund 17 Millionen Einwohnern am Rande einer Hungersnot. In New York fand deshalb an diesem Mittwoch eine internationale Hilfskonferenz für Somalia, Kenia und Äthiopien statt. Bei der Geberkonferenz kamen insgesamt 2,4 Milliarden Dollar (etwa 2,2 Milliarden Euro) an humanitärer Hilfe zusammen, davon 210 Millionen Euro aus Deutschland. Organisiert wurde die Konferenz von UN-Generalsekretär António Guterres und den Regierungen von Italien, Katar, Großbritannien und den USA in Zusammenarbeit mit Äthiopien, Kenia und Somalia. Guterres betonte, die Kämpfe im Sudan hätten die Region zusätzlich destabilisiert. "Wir müssen jetzt handeln, um zu verhindern, dass die Krise zur Katastrophe wird."

... jetzt fliehen sie auch vor WassermassenBild: AP/picture alliance

Somalia wird seit Jahren von Konflikten erschüttert. Die Terrorgruppe Al-Shabaab kontrolliert Teile des Landes und verübt immer wieder Anschläge auf Regierungsvertreter, Soldaten sowie die Zivilbevölkerung. Insgesamt zählt Somalia laut UNHCR über 3,8 Millionen Vertriebene. 6,7 Millionen Menschen können kaum ihren Nahrungsmittelbedarf decken, mehr als eine halbe Million Kinder ist schwer unterernährt. Die in dem ostafrikanischen Land tätigen Hilfswerke hätten dabei erst 22 Prozent der in diesem Jahr benötigten 2,6 Milliarden US-Dollar erhalten, so die UN-Organisation.

Nicht nur Somalia, sondern auch die Nachbarstaaten am Horn von Afrika, darunter Äthiopien und Kenia, leiden unter Dürre und zuletzt starken Regenfällen. Mindestens 43,3 Millionen Menschen benötigten lebenserhaltende Hilfe, hatte die UN-Agentur für humanitäre Hilfe OCHA letzte Woche mitgeteilt.

qu/se (epd, kna, afp)

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