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Eine neue Ära beginnt

Christina Bergmann, Washington DC5. November 2008

Ein Ruck ist durch Amerika gegangen. Barack Obama hat einen historischen Wahlsieg errungen. Die Arbeit fängt jetzt jedoch erst an, meint Christina Bergmann in ihrem Kommentar.

Themenbild Kommentar Grafik Symbolbild
Bild: DW

Barack Obama hat das Land im Sturm erobert. Er holte Siege in Staaten, in denen die Republikaner bisher die Nase vorn hatten. In Florida und Virginia, in Ohio, New Mexico und Nevada. Die Botschaft der Wähler ist eindeutig. Sie wollen den Wechsel, sie haben genug von George W. Bush und seiner Politik, die das Land in den letzten acht Jahren gespalten hat. Dieser Wunsch nach einem neuen Anfang vereint Schwarz und Weiß, Männer und Frauen, Alte und Junge. Er ermöglicht, was viele angezweifelt hatten: Dass in dem Land, in dem Rassenhass in das kollektive Gedächtnis gebrannt ist und in dem Schwarze noch immer benachteiligt werden, die Hautfarbe im entscheidenden Moment tatsächlich keine Rolle mehr spielen muss. Seit dem 4. November 2008 sind die USA ihrem Ideal von der Gleichheit aller ein entscheidendes Stück näher gekommen.

Erfahrung hat viele Gesicher


Christina Bergmann

Barack Obama hat einen großen Anteil an diesem historischen Tag. Der 47-jährige Senator aus Illinois hat sich in diesem langen, schwierigen Wahlkampf als beständige und verlässliche Größe erwiesen. Er hat so gut wie keinen Fehler gemacht und ist seinen Idealen treu geblieben. Er hat auch gezeigt, dass Erfahrung viele Gesichter haben kann. Obamas Gegner haben seine Arbeit als Sozialarbeiter verspottet. Dabei haben sie verkannt, welch offensichtliche Lehre er daraus gezogen hat: Wer Menschen ein Ziel gibt, wer sie auffordert, ihr Schicksal selbst in die Hand zunehmen, hat schon die Hälfte des Weges geschafft. In seiner Siegesrede hat Barack Obama zu Recht darauf hingewiesen, dass ohne die unermüdliche Arbeit der Millionen Freiwilligen dieser historische Moment nicht möglich gewesen wäre. Sie sind von Tür zu Tür gegangen, haben Briefe geschrieben und Plakate gemalt, ihre Zeit und ihre Kreativität investiert. Auch ihnen gebührt dafür Respekt und Anerkennung.

Obama ist auf Unterstützung angewiesen

Aber mit der Wahl Barack Obamas zum Präsidenten allein ist es nicht getan, sind die Probleme, mit denen die USA zu kämpfen haben, nicht gelöst. Dazu sind sie zu vielfältig und zu gravierend. Auch das hat Barack Obama in seiner Rede in Chicago den Amerikanern mit auf den Weg gegeben. Er ist auf ihre Unterstützung angewiesen. Denn die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst richtig an.