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Deutsche Welle präsentiert Beethoven

Gaby Reucher
4. Dezember 2019

Beethovens Musik bewegt Menschen in aller Welt. Das zeigt eine TV-Dokumentation über seine 9. Sinfonie. Im Jubiläumsjahr 2020 hat das DW-Programm noch weit mehr zu bieten.

10 Sänger proben Beethovens Ode an die Freude Pressebilder Film Beethovens Neunte von Christian Berger
Bild: DW

Teodor Currentzis probt Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie. Klänge so zart, dass sie kaum hörbar sind, verlangt er von seinem Orchester Musica Aeterna, dann plötzlich wieder kräftige Akzente. Für den griechischen Stardirigenten ist die Neunte von Beethoven die größte Sinfonie aller Zeiten. Das sagt er im DW-Film "Beethovens Neunte – Symphonie für die Welt". Currentzis geht noch einen Schritt weiter: "Wenn jemand von einem anderen Planeten kommt und fragt: 'Was macht die menschliche Zivilisation aus?' Dann sollte man am besten die 9. Sinfonie spielen. Sie ist ein Beweis für die menschliche Zivilisation."

Von links nach rechts: Peter Limbourg, Christian Berger und Rolf RischeBild: DW/A.Tasci

Regisseur Christian Berger und der Leiter der DW-Hauptabteilung Kultur und Leben, Rolf Rische, haben die 90-minütige DW-Produktion über Beethovens Neunte im Rahmen eines Mediengesprächs präsentiert und einen Überblick über das reichhaltige Angebot der Deutschen Welle zum Beethoven-Jubiläum 2020 gegeben. Der Film entstand in Zusammenarbeit mit dem ZDF und dem Fernsehsender Arte. Ausgestrahlt wird er bei der Deutschen Welle am 17. Dezember 2019 zum offiziellen Auftakt des Beethovenjahres. "Beethoven ist einer der bekanntesten Deutschen überhaupt. Und er ist der beste Botschafter für Europa", betont Rolf Rische, "nicht nur mit seiner Musik, sondern auch mit den Werten, die er repräsentiert".

"Seid umschlungen ihr Millionen"

Beethovens 9. Sinfonie spricht von Freude und Freiheit, von Menschen, die zusammenfinden. "Seid umschlungen" ist eine der zentralen Liedzeilen in Schillers Ode an die Freude, die Beethoven für den letzten Satz seiner Neunten als Textgrundlage diente. "Seid umschlungen" ist gleichzeitig auch das Motto des Bonner Beethovenfestes unter der Leitung von Nike Wagner, das 2020 gleich zweimal, im Frühjahr und im Herbst, gefeiert wird. Die Deutsche Welle ist Gesellschafter und Medienpartner des Beethovenfestes.

Stardirigent Teodor CurrentzisBild: Getty Images/AFP/S. de Sakutin

Stardirigent Teodor Currentzis wird beim Beethovenfest am 17. März 2020 mit Musica Aeterna die 9. Sinfonie aufführen. Insgesamt dirigiert er alle neun Sinfonien in Bonn und Wien. Die DW wird ihn dabei begleiten und eine Kurzdokumentation in der Sendung "Kultur.21" beziehungsweise "arts.21" senden. Nur die ersten 22 Jahre verbrachte Beethoven in Bonn, danach lebte er Zeit seines Lebens in Wien. Auch in Wien wird das Jubiläumsjahr groß gefeiert, dabei gibt es zahlreiche Kooperationen zwischen Bonn und Wien.

Dem Geheimnis um Beethoven auf die Spur kommen

In einer Reise um die Welt, von Salzburg über Sao Paulo, Shanghai, Kinshasa und Osaka bis nach Bonn und Berlin will der Dokumentarfilm "Beethovens Neunte" das Geheimnis der weltbekannten Sinfonie entschlüsseln. "Die 9. Sinfonie ist zwar sehr berühmt, aber selbst für Menschen, die sie sehr gut kennen, gibt es immer noch Unerforschtes", sagt Dirigent Teodor Currentzis im Film. Damit trifft er genau das Motto der Beethoven Jubiläumsgesellschaft BTHVN 2020, das da lautet "Beethoven neu entdecken".

Die Gesellschaft koordiniert und unterstützt über 300 Projekte. Darunter auch ein weiteres großes Filmprojekt der Deutschen Welle, das sich mit Beethovens 6. Sinfonie, der Pastorale, auseinandersetzt. Der Film ist Teil des großen "Pastorale-Projektes" der Jubiläumsgesellschaft. Vorgestellt werden fünf Musiker, die ihre Naturerfahrungen in neuen Kompositionen ausdrücken. Premiere des Films wird am 5. Juni, am Welttag der Umwelt sein.

Ein drittes Mulitmediaprojekt der Deutschen Welle spielt mit dem Gedanken, wie es heute wäre, wenn es Beethoven nicht gegeben hätte. In dem Dokumentarfilm "Eine Welt ohne Beethoven?" unterhält sich die Hornistin und DW-Moderatorin Sarah Willis mit verschiedenen Musikern, und eins wird dabei natürlich klar: Beethoven ist auch heute noch aktuell und hat Einfluss auf die Musik unserer Zeit.

Die Faszination von Beethovens Musik

Paul Whittaker spielt Orgel und Klavier obwohl er taub istBild: DW/C. Berger

In der Dokumentation "Beethovens Neunte" geht es nicht nur um Stars, sondern auch um die einfachen Menschen, die teilweise unter schwierigen Bedingungen leben und musizieren. Sie erzählen, wie Beethovens Musik ihr Leben prägt. Zum Beispiel die Marktfrau Joséphine Nsimba, Cellistin in einem Laienorchester in der Demokratischen Republik Kongo, die von Beethovens Neunter fasziniert ist: "Man spürt die Vibration im ganzen Körper. Sie löst tief im Herzen Freude aus und eine Verbundenheit mit Beethoven."

Berührend ist die Geschichte des tauben Musikers Paul Whittaker, der in Barcelona mit Gehörlosen die 9. Sinfonie in dem Projekt "Feel the Music" förmlich erspürt. "Beethoven war durch die Taubheit isoliert, auch ich leide darunter", erzählt er im Film. "Es sind immer Menschen, die hinter den Geschichten stehen", sagt Regisseur Christian Berger. "Paul Whittaker ist eine faszinierende Person. Unser Verhältnis war fast freundschaftlich. Es ist beeindruckend, wenn man Einblick in das Leben solcher Persönlichkeiten bekommt."

In Japan dann das Konzert der Superlative mit dem Dirigenten Yutaka Sado, der Beethovens 9. Sinfonie mit 10.000 Sängern aufführt (siehe Artikelbild). Wie bei allen anderen Konzerten wird die Ode an die Freude auf Deutsch gesungen. "Wir haben in acht Ländern auf vier Kontinenten gedreht. Es wurde in zehn Sprachen gesprochen, aber es wurde auf Deutsch gesungen. Das war eine große Herausforderung", sagt Regisseur Christian Berger. Die Transkriptionen aller Texte füllen bei ihm einen ganzen Aktenordner.

Das DW-Campus-Projekt

Komponist Tan Dun lässt sich von Beethoven und Shanghai inspirierenBild: DW/C. Berger

Teil des Films ist auch der chinesische Komponist und Dirigent Tan Dun. Er komponiert in Shanghai ein neues Werk, "The Nine", das sich mit der 9. Sinfonie von Beethoven auseinandersetzt und dabei die Geräusche seiner Stadt, den Verkehr oder das Plätschern der Brunnen, aufgreift. So habe es Beethoven zu seiner Zeit auch gemacht, ist er überzeugt: "Man spürt, dass die ganze Welt vibriert".

Tan Dun wird sein Stück im Rahmen des Deutsche-Welle-Campus-Projektes beim Bonner Beethovenfest am 8. August uraufführen. Weitere Aufführungen sind in Berlin, Russland und Shanghai geplant. Das Campus Projekt bringt seit 20 Jahren junge Musiker und Musikerinnen aus Deutschland mit Musikern und Musikerinnen aus verschiedenen Weltregionen in Kontakt und Austausch. Mit dabei ist immer das Bundesjugendorchester, darüber hinaus wird gerade eigens ein "Weltjugendchor" für das Projekt gegründet. Das Konzert wird - wie viele weitere Konzerte des Beethovenfestes – bei der Deutschen Welle auch online in der Audio-Klassiksendung "Concert Hour" zu hören sein und über Partnerstationen weltweit verbreitet.

Beethoven nicht nur musikalisch

Direktor des Beethovenhauses Malte Boecker Bild: MLH

Pünktlich zum Jubiläumsstart am 17. Dezember soll auch das Geburtshaus von Beethoven nach einer Umbauphase mit neuer Präsentation wiedereröffnen. Malte Boecker ist nicht nur der künstlerische Geschäftsführer der Beethoven Jubiläumsgesellschaft, sondern auch Leiter des Beethovenhauses in Bonn. "Beethoven hat seine Jugend in Bonn verbracht, da war er nicht der grimmige Mann, der nicht mehr hören konnte", sagt Boecker zum landläufigen Image von Beethoven. "Er wuchs in einer neuen Gesellschaft des Aufbruchs auf, die geprägt war von der französischen Revolution." Beethovens bewegtes Leben zeigen das Beethovenhaus und eine Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn unter dem Titel "Beethoven – Welt.Bürger.Musik", die ebenfalls am 17.12.2019 startet.

Über alle Ereignisse am großen Jubiläumswochenende wird die Deutsche Welle aktuell online und im Fernsehen in der Sendung "Arts and Culture" sowie über die sozialen Netzwerke Twitter und Facebook berichten. Zwei Thementage jeweils am 17. Dezember 2019 und 2020 werden sich rund um die Uhr mit Beethoven beschäftigen. Und gerade ist auf Englisch ein neuer YouTube-Kanal "DW Classical Music" gestartet, der Konzertaufnahmen, Dokumentationen und Interviews der Deutschen Welle zeigt. Dass sich die DW so stark im Beethovenjahr engagiert, ist für Intendant Peter Limbourg selbstverständlich: "Beide, die Deutsche Welle und Beethoven, stehen für Frieden und Freiheit, das bringt uns zusammen. Noch dazu ist unser Standort Bonn, wo Beethoven geboren ist und wir sind glücklich, Beethoven so umfassend zu präsentieren."

Beethovenjahr 2020 - das Programm auf DW

07:11

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