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KatastropheTaiwan

Eingeschlossene Bergleute in Taiwan nach Erdbeben gerettet

4. April 2024

Das schwerste Beben seit fast 25 Jahren hat in vielen Teilen Taiwans Verwüstungen angerichtet. Noch immer werden Menschen vermisst. Für etliche Bergarbeiter gibt es dagegen Entwarnung.

Ein Rettungshubschrauber in der Nähe eines Bergrutsches in Taiwan
Ein Rettungshubschrauber in der Nähe eines Bergrutsches in TaiwanBild: Tyrone Siu/REUTERS

Eine große Gruppe Bergarbeiter, die nach dem schweren Erdbeben in Taiwan von der Außenwelt abgeschnitten war, ist befreit worden. Wie die Feuerwehr mitteilte, konnten die 64 Arbeiter aus einem Steinbruch im Osten der Insel kurz in Sicherheit gebracht werden. Zuvor hatten Rettungskräfte bereits sechs Arbeiter, die in einem anderen Steinbruch festsaßen, per Hubschrauber aus dem Gebiet gebracht.

Unterdessen stieg die Zahl der Todesopfer nach dem Erdbeben auf zehn. Ein 65 Jahre alter Mann sei auf einem Wanderpfad im Taroko-Nationalpark im Osten der Insel gefunden worden, teilten die Behörden mit. Die Zahl der Verletzten nach den Erdstößen legte derweil leicht auf 1058 zu.

Die Aufräumarbeiten gehen derweil weiter. So liefen umfangreiche Maßnahmen an, um beschädigte Straßen zu reparieren und Gebäude in gefährlicher Schieflage zu stützen.

Noch viele Menschen eingeschlossen

Nach dem Beben sind nach amtlichen Angaben noch mehr als 640 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Allein in einer Wanderunterkunft im Kreis Hualien halten sich demnach 615 Menschen auf. 24 Touristen säßen noch in einer Höhle fest. Zu weiteren etwa 30 vermissten Menschen fehlte noch jeder Kontakt. 

Die Suche nach eingeschlossenen und vermissten Menschen konzentriert sich auf die Gegend um die Stadt Hualien. Nach einem Besuch in einem dortigen Notfallzentrum sagte Regierungschef Chen Chien-jen, er hoffe, dass "wir den heutigen Tag nutzen können, um alle gestrandeten und vermissten Menschen zu finden".

Ministerpräsident Chen Chien-jen besucht ein Notlager in HualienBild: Chiang Ying-ying/AP Photo/picture alliance

Den Helfern gelang es nach Angaben der Behörden, mehr als 960 Menschen zu befreien. Viele waren nach den Erdstößen östlich der Inselrepublik in Gebäuden oder Tunneln eingeschlossen. Besonders stark von dem Beben wurden die Stadt Hualien und der gleichnamige Kreis an der Ostküste getroffen. Die Naturgewalt war allerdings auf der gesamten Insel mit seinen mehr als 23 Millionen Einwohnern zu spüren.

Mehrere festsitzende Bergarbeiter harren nach einem Erdrusch in einer Bergregion ausBild: CTS/REUTERS

Hunderte Nachbeben halten Anwohner in Atem

Das Beben erreichte nach taiwanischen Angaben eine Stärke von 7,2 und gilt als das schwerste Erdbeben dort seit fast 25 Jahren. Die US-Erdbebenwarte zeichnete nach eigenen Angaben einen Wert von 7,4 auf, die japanischen Behörden gaben die Stärke mit 7,7 an. Das Zentrum des Bebens lag nur wenige Kilometer vor der Ostküste nahe Hualien, und zwar nur 15,5 Kilometer unter der Erdoberfläche. Bis Donnerstagmorgen wurden in Taiwan mehr als 300 weniger starke Nachbeben gemessen. Viele Einwohner verbrachten wegen der Nachbeben die Nacht im Freien.

In einigen Städten brach Panik aus, als die Erde am Mittwoch bebte. Gebäude stürzten zum Teil ein oder gerieten in gefährliche Schieflage. In vielen Wohnungen gingen Geschirr und andere Gegenstände zu Bruch, Verkehrsbrücken wackelten bedrohlich und an vielen Straßen entstanden Schäden. Manche Augenzeugen berichteten, so etwas noch nie erlebt zu haben. 

Die Insel liegt in einer erdbebengefährdeten Zone am Rand zweier tektonischer Platten, der Eurasischen und der Philippinischen. 1999 traf ein ähnlich starkes Beben die Inselrepublik. Die Folgen damals waren wesentlich verheerender. Mindestens 2400 Menschen kamen ums Leben. Taiwan investierte seither mehr in Erdbeben-Prävention.   

kle/se (dpa, afp, rtr)