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Politik

Einige "Chibok-Mädchen" kommen frei

13. Oktober 2016

Die Entführung von mehr als 270 Schülerinnen in Nigeria vor zweieinhalb Jahren sorgte für Schlagzeilen weltweit. Einigen gelang bald die Flucht, die meisten blieben in der Hand von Islamisten. Ein Teil kam nun frei.

Nigeria Befreiung des ersten Chibok-Mädchens
Bild: DW/K. Gänsler

Die Terrorgruppe Boko Haram habe 21 der Schülerinnen aus der Gefangenschaft entlassen, gab ein Regierungssprecher in Abuja bekannt. Sie seien nun in Sicherheit. An den Verhandlungen zwischen der sunnitischen Miliz und der Regierung waren demnach auch das Internationale Rote Kreuz und die Schweizer Regierung beteiligt.

Die Entführungsopfer, die als "Chibok-Mädchen" bekannt wurden, seien gegen vier inhaftierte Mitglieder der Islamistenorganisation ausgetauscht worden, berichtet AFP. Die Nachrichtenagentur beruft sich auf Regierungskreise. Der Austausch wurde demnach in Banki im Nordosten Nigerias vollzogen. Zuvor hatte bereits der Blog "SaharaReporters" über die Freilassung berichtet.

"Wenn das wirklich stimmt, selbst wenn nur ein Mädchen frei ist, dann danken wir Gott", sagte der Vater eines der entführten Mädchen. "Wir haben jetzt Hoffnung, dass unsere Kinder wieder nach Hause kommen." Mehrere Meldungen über mutmaßliche Freilassungen hatten sich in der Vergangenheit als falsch herausgestellt. Die nigerianische Regierung hatte zuletzt um Vermittlung der Vereinten Nationen gebeten, weil Gespräche mit der Terrorgruppe über eine Freilassung gescheitert waren.

Die überwiegend christlichen Schülerinnen waren im April 2014 aus einem Internat in Chibok im Bundesstaat Borno verschleppt worden. 57 Mädchen gelang wenige Stunden später die Flucht; gut zwei Jahre später, im Mai dieses Jahres, entkamen zwei weitere junge Frauen.

218 Schülerinnen galten weiterhin als vermisst, nun wären es demnach noch 197. Für ihre Freiheit war die weltweite Kampagne "Bring Back Our Girls" (Bringt unsere Mädchen zurück) gestartet worden, die unter anderem von US-Präsidentengattin Michelle Obama unterstützt wurde.

Boko Haram versteht sich als Teil des sogenannten Islamischen Staats und will nach eigenen Angaben einen Gottesstaat im Norden Nigerias errichten. Die Gruppe terrorisiert seit 2009 die Gegend und angrenzende Gebiete in den Nachbarländern Kamerun, Niger und Tschad. Seither töteten die sunnitischen Extremisten bei Anschlägen und Angriffen mindestens 14.000 Menschen. Trotz militärischer Erfolge gegen die Gruppe sind nach UN-Angaben immer noch mehr als zwei Millionen Nigerianer auf der Flucht.

bor/uh (dpa, rtr, afp)

 

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