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Einzigem Frauenhaus in Serbien droht Schließung wegen Finanzproblemen

21. Mai 2004

Bonn, 21.5.2004, DW-RADIO/Serbisch, Ivica Petrovic

Die Beratungsstelle zur Bekämpfung von Gewalt in der Familie ist 1996 in Belgrad gegründet worden. Damit wird beabsichtigt, Frauen und Kinder zu unterstützen, die Opfer von Gewalt in der Familie sind. Die ersten Jahre leistete die Beratungsstelle telefonisch Hilfe durch direkte Gespräche. Seit der Gründung arbeiteten ein Rechtanwalt und ein Psychotherapeut mit, erklärte gegenüber DW-RADIO Vesna Stanojevic, Leiterin der Beratungsstelle. "Das besondere an uns ist, dass wir 2000 eine Zufluchtstätte, ein so genanntes Frauenhaus, eröffnet haben. Es ist für Frauen und Kinder, die Opfer von Gewalt in der Familie sind, gedacht. Und am 1. Januar 2002 haben wir noch ein Haus für Opfer von Frauenhandel eröffnet. Ich muss betonen, dass beide Häuser die einzigen ihrer Art in Serbien sind. (...)", so Vesna Stanojevic.

"Wir sind voll ausgelastet. Im Frauenhaus haben wir 22 Plätze, und es ist immer voll besetzt. Anfang diesen Jahres sind jedoch finanzielle Probleme aufgetreten, daher besteht die Gefahr, dass das Frauenhaus ab Juni geschlossen wird", sagte die Leiterin. (...) "In den vier Jahren unserer Tätigkeit haben wir etwa 270 Frauen und 277 Kinder versorgt, das heißt, Frauen kommen auch mit mehreren Kindern ins Frauenhaus. Nun sind wir nicht in der Lage, unsere Grundkosten zu begleichen", erklärte Vesna Stanojevic. Ihr zufolge sind jährlich 30 000 Euro notwendig, damit die Beratungsstelle und das Frauenhaus normal funktionieren. Bislang hat diese Nicht-Regierungsorganisation eine einmalige Hilfeleistung vom Ministerium für Arbeit, Beschäftigung und Sozialpolitik erhalten. Ferner hat der Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei, Boris Tadic, Unterstützung bis Jahresende zugesagt. "Dies hilft uns kurzfristig", so Frau Stanojevic, "wir hoffen allerdings, mit einer ausländischen Botschaft in Belgrad eine Vereinbarung für einen längeren Zeitraum erzielen zu können".

Das Ausmaß an Gewalt in der Familie sei sehr groß in Serbien. Zudem sei dieses Problem noch immer ein Tabu, zumal lediglich angezeigte Fälle von Gewalt in der Familie registriert seien. "Bei uns melden sich jährlich 3 000 Frauen und Kinder mit Problemen der häuslichen Gewalt. Dies ist eine sehr hoch Zahl, und wir meinen, dass es lediglich ein kleiner Prozentsatz der Frauen insgesamt ist, die Gewalt ertragen müssen. (...)", so Vesna Stanojevic. (...) (md)