Zu ihrem 50. Geburtstag hat sich die Eiskunstlauflegende Katarina Witt ein besonderes Geschenk gegönnt: "So viel Leben" ist eine Bildergeschichte, die von einer der bekanntesten Sportlerinnen Deutschlands erzählt.
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Bella Figura nicht nur auf dem Eis: Katarina Witt
Wenige Wochen vor ihrem 50. Geburtstag am 3. Dezember erscheint ein Buch über die Eiskunstlauflegende Katarina Witt: "So viel Leben" erzählt in Bildern die Geschichte einer der bekanntesten Sportlerinnen aus Deutschland.
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Goldmädchen fuhr Golf
Katarina Witt wuchs in der DDR auf. Sie profitierte vom Drill des ostdeutschen Sportsystems. 1982 holte sie die erste Medaille im Eiskunstlauf bei der Europameisterschaft. Zweimal holte sie olympisches Gold, sechsmal gewann sie bei einer WM. In Ost-Deutschland genoss sie als Vorzeige-Star einige Privilegien: Sie fuhr einen VW-Golf.
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Ostblock-Star
Rückblick: Eiskunstläuferin Katarina Witt aus Karl-Marx-Stadt (DDR) zeigt am 18.02.1984 bei den Olympischen Winterspielen von Sarajevo ihre Kür. Die damals 18-Jährige überzeugt die Jury mit Anmut und nahezu perfekter Technik. Sie gewinnt die Goldmedaille. Sie wird DDR-Sportlerin des Jahres. Auch der Westen feiert die hübsche Sportlerin mit dem lustigen Dialekt - Kati Witt sächselt ein wenig.
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Die ewige Carmen
1988 tritt Kati bei den olympischen Spielen in Calgary in der Rolle der "Carmen" aus der gleichnamigen Bizet-Oper an. Ihre größte Konkurrentin Debi Thomas hat die gleiche Idee gehabt. Doch Kati gewinnt diesen "Battle of the Carmens" und nimmt die Goldmedaille mit nach Hause. Die Carmen haftet ihr noch lange an; sie tanzt sie auch in späteren Eis-Shows noch - mit all ihren spektakulären Sprüngen.
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Aushängeschild mit Privilegien
1984 hat Katarina Witt, laut eines Interviews mit der Zeitschrift "Stern" vom November 2015, ihre erste Million auf dem Konto. Längst hat sie den Titel "Das schönste Gesicht des Sozialismus". Nicht minder bekannt ist Katis Trainerin: Jutta Müller (Foto) ist die erfolgreichste Eiskunstlauftrainerin der Geschichte und hat neben Kati noch andere berühmte Eiskunstläufer auf Sieg getrimmt.
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Ein bisschen Pflicht...
Nach der Wende polarisierte sie zuerst: Witt hatte sich nicht gegen das DDR-Regime aufgelehnt. Sie saß im Zentralrat der FDJ und war SED-Mitglied. Die "Bild"-Zeitung nannte sie "SED-Ziege". Bespitzelt wurde sie trotzdem: 1998 umfasste die Stasi-Akte von Katharina Witt 27 Ordner und 3000 Seiten.
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Ein bisschen Kür
1988 holt sie noch einmal alle Titel und gibt ihre Amateur-Karriere auf. Sie tourt mit "Holiday on Ice" und anderen Eis-Revuen durch den Westen - bis zum Mauerfall mit Sondergenehmigung. 1991 und 1992 wird sie vom US-Magazin "People" jeweils unter die "50 schönsten Menschen der Welt" gewählt. Zwei Jahre später tritt sie noch einmal bei Olympia an und erreicht den siebten Platz.
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Auflagenstarke Pirouetten
1998 lässt sie für das Magazin Playboy Aktfotos machen. Innerhalb kürzester Zeit ist die Zeitschrift ausverkauft. Weltweit. Das hat vor ihr nur Marilyn Monroe geschafft.
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Filmstar, Model, Geschäftsfrau
Als Schauspielerin dreht Katarina Witt Filme wie "Carmen on Ice" mit dem Eiskunstlauf-Olympiasieger Brian Orser (li.). in dem Kino-Blockbuster "Jerry Maguire - Spiel des Lebens" mit Tom Cruise verkörpert sie - sich selbst. Außerdem produziert sie eigene Eis-Shows, moderiert im Fernsehen oder ist als Jurymitglied bei erfolgreichen TV-Formaten wie "Let's dance" dabei.
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Star unter Sternen
Die Volkssternwarte in Drebach (Erzgebirge) benannte den im Jahr 2000 entdeckten Asteroid 2000 SF45 nach Katarina Witt. Er trägt seit 2005 die offizielle Bezeichnung (36800) Katarinawitt.
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Sport-Ikone
In der Liste der "40 wichtigsten Sportlerinnen der Welt von 1972 bis 2012" des US-amerikanischen Sportsenders ESPN rangiert Katharina Witt auf Platz 14. Vor Superstars wie Tennisspielerin Venus Williams oder Skirennläuferin Lindsey Vonn.
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Ein Reporter des "Time Magazines" bezeichnete sie einmal als "schönstes Gesicht des Sozialismus". Katarina Witt galt wie keine andere DDR-Sportlerin ihrer Zeit als Vorzeigemädchen. Den Weg von der hübschen Eisprinzessin bis zur erfolgreichen Sportlerin mit Weltruhm hat die Eislaufikone in ihrem Bildband dokumentiert. Mehr als 300 Fotos zeigen nicht nur ihre glorreichen Siege, sie geben auch einen Einblick in ihr Privatleben. Der Bildband ist wie ein Fotoalbum aufgebaut. Collagen und große Portraits wechseln sich ab. In ihrer eigenen Handschrift kommentiert Witt, die am 03.12.2015 ihren 50. Geburtstag feiert, die einzelnen Bilder. Unter einem Foto von ihr mit geschnürten Schlittschuhen und silbernem Body hat sie "Wäre heute sofort auf Facebook und Co." notiert.
Dank an die langjährige Trainerin Jutta Müller
Im Bildband erinnert sie außerdem an ihre Rolle als "Carmen on Ice". Sie erzählt, wie sie damals in Sevilla für die Filmaufnahmen auf der Bühne stand, als in Deutschland die Mauer fiel. Manchmal verdamme sie die gnadenlose Disziplin und Perfektion, mit der sie als Leistungssportlerin in der DDR erzogen worden sei, gibt Witt in "So viel Leben" preis. Sie dankt in dem Buch auch ihrer jahrelangen Trainerin Jutta Müller, mit der sie es nicht leicht hatte. Denn die ehemalige Eiskunstläuferin führte "Kati" mit harter Hand von Sieg zu Sieg. Für die junge Eisläuferin war es eine Hassliebe, die sie im Nachhinein aber als positiv interpretiert: "Je größer der Druck war und je mehr ich mit dem Rücken zur Wand stand, desto besser war ich", erklärt sie. Ein Bild zeigt die beiden vor einem Wettkampf. Darunter schreibt Witt: "Ein Ritual, das mir ganz, ganz wichtig war. Frau Müller legte ihre Hand auf meine. Ein letzter bestärkender Moment."
Momente ohne Roten Teppich
Katarina Witt liebte den großen Auftritt und die Bewunderung des Publikums. Der Abschied vom Eis fiel ihr deswegen schwer. Erst 2008 lief sie zu ihrer letzten großen Kür auf. Danach war sie gern gesehener Talkshow-Gast, als Moderatorin unterwegs und erfüllte sportpolitische Aufgaben wie den Kuratoriumsvorsitz für die Olympia-Bewerbung von München. Sie wollte die Winterspiele 2018 unbedingt nach Deutschland holen. Das Scheitern traf sie hart. Inzwischen hat sich der Trubel um die große Eiskunstläuferin gelegt. Sie suche sich genau aus, in welchen Shows und Galas sie auftreten wolle und genieße die "kleinen, ungeschminkten Momente ohne Roten Teppich".