Eisregen und Schnee in Deutschland
7. Februar 2021Der erste Eisregen fiel am Samstagabend in Teilen Nordrhein-Westfalens und sorgte für glatte Straßen. Vom Siegerland ziehe er sich in der Nacht in einem breiten Streifen über Wuppertal und Düsseldorf bis zur niederländischen Grenze, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. In diesem Gebiet sei zumindest örtlich mit Glätte zu rechnen. Deutlich kritischer könnte es weiter nördlich in Nordrhein-Westfalen werden.
Die erwarteten starken Schneefälle erreichten in der Nacht auf Sonntag Niedersachsen. Als erstes schneite es wie erwartet heftig im Süden um Göttingen, aber auch aus Hannover und Osnabrück meldete die Polizei nach Mitternacht Schneefall.
Warnung vor Schneeverwehungen
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sprach von einem "außergewöhnlichen Wintereinbruch". Er warnte für die Nacht auf Sonntag bis Montag vor Schnee mit starken bis extremen Schneeverwehungen über der Mitte Deutschlands. In Teilen Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Sachsen-Anhalts galt am Samstag die höchste Warnstufe des DWD. Bis Sonntagabend rechneten die Meteorologen von Westen nach Osten, von Bocholt bis Magdeburg mit starkem Schneefall und extremen Schneeverwehungen. In der nördlichen Mitte Deutschlands sei mit 15 bis 40 Zentimeter Neuschnee und Schneeverwehungen bis über einen Meter zu rechnen. Bäume könnten unter der Schneelast zusammenbrechen, Straßen und Schienenwege unpassierbar werden.
Die Verkehrsmanagementzentrale in Hannover erließ am Samstagabend eine Warnung für ganz Niedersachsen. Es drohe Gefahr durch Straßenglätte, Schneeglätte, Schneefall und Schneeverwehungen. Dies gelte auch für die Autobahnen. Autofahrer sollten besonders vorsichtig fahren. Im Regionalverkehr der Deutschen Bahn um den Hauptbahnhof Hannover häuften sich ab Mitternacht die Zugabsagen. Mehrere Fernverbindungen im Norden Deutschlands hatte die DB schon vorsorglich abgesagt, darunter die Intercitys von Bremen nach Norddeich Mole.
Gefahr durch Glatteis
In weiten Teilen von Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Sachsen soll es zudem Glatteis geben. "Fahren Sie nur mit Winterausrüstung und vermeiden Sie grundsätzlich Autofahrten!", hieß es in der amtlichen Warnmeldung des DWD vom Samstag. Heftige Schneefälle führten in Thüringen bereits vielerorts zu Unfällen auf glatten Straßen. Es blieb aber meist bei Blechschäden.
Ganz anders zeigte sich das Wetter im Süden, wo die Menschen deutlich mildere Temperaturen erwarten. Der Grund: Während über der Mitte Deutschlands Kaltluft arktischen Ursprungs liegt, lenken Tiefdruckgebiete über Westeuropa laut DWD sehr milde Luft nach Bayern und Baden-Württemberg.
Saharastaub in Süddeutschland
Vor allem in Teilen Bayerns tauchte Staub aus der Sahara den Himmel am Samstag in ein trübes Licht. Auch in anderen Teilen Süddeutschlands war das seltene Phänomen zu beobachten.
"Wenn man in München rausschaut zum Beispiel, sieht es leicht gelb-rötlich aus", sagte ein DWD-Sprecher. Ursache sei das Tiefdruckgebiet über Südwesteuropa: Die entstandenen Winde transportieren Staub aus der Wüste über das Mittelmeer direkt nach Deutschland.
Am Alpenrand gab es Warnungen vor schweren Sturmböen, im Norden und der Mitte vor Sturm- und Windböen. Viele Menschen in Deutschland schienen sich an die Unwetterwarnungen zu halten, etwa im verschneiten Harz, den Ausflügler am Samstag weitgehend mieden.
kle/ml (dpa)