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EKD-Synode wählt neues Präsidium

2. Mai 2015

In Würzburg hat das Parlament der protestantischen Kirche mit der Wahl eines neuen Präsidiums sein Beratungen fortgesetzt. Im Spitzenamt des Präses wurde Irmgard Schwaetzer bestätigt.

Deutschland EKD-Synode in Würzburg (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/D. Karmann

Die frühere FDP-Politikerin erhielt 111 von 115 abgegebenen Stimmen. Die 73-jährige Schwaetzer wird damit für die kommenden sechs Jahre dem Kirchenparlament der Synode vorstehen. Sie trat ohne Gegenkandidaten an.

Schwaetzer hatte das Amt vor eineinhalb Jahren übernommen, nachdem die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt infolge ihrer Wahl zur Fraktionsvorsitzenden im Bundestag von dem Laienamt in der protestantischen Kirche zurückgetreten war. Sie versprach den 120 Mitgliedern der Synode, sie werde sich auch in ihrer neuen Amtszeit für mehr kircheninterne Kommunikation und Transparenz stark machen. Außerdem wolle sie wichtige Impulsgeberin innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sein und sich gegen den Stillstand stellen.

Das Kirchenparlament ist die Vertretung der mehr als 23 Millionen Protestanten in Deutschland. Die Sitzung dauert bis Sonntag. Die EKD ist die Dachorganisation der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland.

"Globales Wirtschaftswunder möglich"

Zum Auftakt des Tages hatte der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, klare Worte zur Flüchtlingsproblematik gefunden. Grund für die weltweiten Flüchtlingsströme seien Krieg und Gewalt sowie eine extreme Ungerechtigkeit in der Verteilung der Ressourcen. "Dass jeden Tag 24.000 Menschen sterben, weil Nahrung und Medizin auf der Welt nicht gerecht verteilt sind, bleibt ein moralischer Skandal", sagte der bayerische Landesbischof.

Angesichts der technologischen Möglichkeiten auf dieser Welt sei er davon überzeugt, dass "so etwas wie ein globales soziales und ökologisches Wirtschaftswunder" möglich sei. Dann könne jeder Mensch auf dieser Erde in Würde leben, ohne dass die natürlichen Lebensgrundlagen zerstört werden, sagte der Sozialethiker.

Flüchtlingsaufnahme in Europa neu regeln

Flüchtlingspolitik dürfe nicht nur kurzfristiges Krisenmanagement sein, sagte Bedford-Strom. Künftig sollten alle Regierungsbeschlüsse einer "Eine-Welt-Verträglichkeitsprüfung" unterzogen werden, um zu klären, ob sie den Schwächsten auf der Welt schaden oder nützen.

Bild: picture-alliance/dpa/C. Gläser

Vor dem Hintergrund der jüngsten Bootsunglücke im Mittelmeer bekräftigte Bedford-Strohm die scharfe Kritik der evangelischen Kirche an der EU und der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Deutschland müsse sich für ein umfassendes EU-Seenotrettungsprogramm einsetzen. Schlepperbanden sollten wirksam bekämpft und zugleich legale Wege für Flüchtlinge nach Europa geschaffen werden.

Der Ratsvorsitzende sprach sich für eine europaweite Neuregelung der Aufnahme von Flüchtlingen aus und verteidigte zugleich die Praxis des Kirchenasyls, auch wenn sie sich gegen das sogenannte Dublin-System richte. Angesichts der unterschiedlichen humanitären Standards in Europa seien Abschiebungen in einige der eigentlich zuständigen Länder unverantwortlich.

gmf/chr (dpa, epd)

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