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Musik

Fünf Jahre Elbphilharmonie: Alle wollen hin

Christine Lehnen
10. Januar 2022

Seit 2017 hat Hamburg ein neues Wahrzeichen: Die Elphi lockt Musikfans aus aller Welt an. Die DW stellt fünf Höhepunkte zum fünften Geburtstag vor.

Die Elbphilharmonie ist hell erleuchtet, von der Panoramaplatfform geht eine Lichtshow aus. Es ist Nacht über Hamburg.
So erstrahlte sie zur Eröffnung am 11.1.2017: die Elbphilharmonie in der Speicherstadt in HamburgBild: Bodo Marks/dpa/picture alliance

1. Alle Stars der Klassik - und Bob Dylan

Möchte offenbar auch in der "Elphi" auftreten: Musiklegende and Literaturnobelpreisträger Bob Dylan, hier zu sehen auf einer undatierten AufnahmeBild: dpa/Sony Music/picture alliance

Der Große Konzertsaal der Elbphilharmonie ist noch immer regelmäßig ausgebucht. Alle wichtigen Orchester und Künstlerinnen und Künstler waren seit der Eröffnung mehrfach zu Gast - von den Berliner, Wiener und New Yorker Philharmonikern bis hin zum griechisch-russischen Dirigenten Teodor Currentzis. Auch die weltberühmte Violinisten Anne-Sophie Mutter spielte im Saal, genau wie Stardirigent und Pianist Daniel Barenboim. Deshalb zeigt sich "Elphi"-Intendant Christoph Lieben-Seutter gegenüber der Deutschen Presseagentur zum Jubiläum sehr zufrieden: "wunschlos glücklich" sei er, was die Klassik betrifft.

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Auch der US-Amerikaner Alan Gilbert, Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchester, zeigt sich überzeugt: "Mit den künstlerischen Möglichkeiten und dem Potenzial, mit dem die Elbphilharmonie das gesamte Kulturleben beflügelt, hat Hamburg einen neuen Stellenwert in der ganzen Welt erreicht, ist vielleicht sogar der Ort für klassische Musik geworden", sagte er der DPA. Der 54-Jährige leitete von 2009 bis 2017 die New Yorker Philharmoniker.

Jenseits der Klassik sei aber noch Luft nach oben, gibt Intendant Lieben-Seutter zu verstehen: "Da bekommen wir auch Anfragen der allergrößten Namen und Legenden, die gerne hier auftreten würden." Leider gäbe es ein Problem: den Terminkalender. "Zum Beispiel finden wir gerade keinen Termin für Bob Dylan", so Lieben-Seutter. 

2. Der 15. Millionste Besucher

Kent Nagano, Generalmusikdirektor der Hamburger Staatsoper und Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg, berichtet, dass sogar seine Mutter die Elbphilharmonie liebtBild: Christian Charisius/dpa/picture alliance

Laut Intendant Lieben-Seutter sei es das Ziel der "Elphi", mehr Menschen für die Klassik zu begeistern. "Die Kernaufgabe der Elbphilharmonie - Erweiterung des Publikums für klassische Musik - ist absolut erfüllt." Bis zum Corona-Stillstand im März 2020 haben bereits 2,7 Millionen Konzertbesucher knapp 2500 Konzerte in beiden Sälen der Elbphilharmonie erlebt. Mit 1,2 Millionen Interessierten pro Jahr in Elbphilharmonie und der ehemaligen Hamburger Musikhalle, Laeiszhalle, hat sich das Konzertpublikum nahezu verdreifacht. Die Plaza, die Aussichtsplattform in 37 Metern Höhe, erwartet im März ihren 15. Millionsten Besucher. Auch ohne Konzertkarte lässt sich die Architektur der Elbphilharmonie erleben - und die Aussicht, die sie bietet.

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Deshalb findet auch Kent Nagano, Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters, dass die Elbphilharmonie "eine absolute Erfolgsgeschichte" ist. "Ein Konzerthaus muss natürlich gut klingen, aber das ist nur ein Teil der Geschichte. Genauso wichtig ist, dass ein Konzerthaus ein Treffpunkt für die Gesellschaft ist. Und das hat die Elbphilharmonie erreicht. Sie hat Hamburg zu einer neuen kulturellen Identität verholfen. Auch international. Auch meine Mutter in Kalifornien sagt: Ich liebe die Elbphilharmonie", so Nagano zur Deutschen Presseagentur.

3. Mitstreiter in der Corona-Pandemie

Wie andere Kultureinrichtungen musste auch die Elbphilharmonie für Publikumsbetrieb schließen, als die Corona-Pandemie Deutschland erreichteBild: Juergen Tap/Hoch Zwei/picture alliance

Aufgrund der Corona-Pandemie musste auch die Elbphilharmonie ab März 2020 den Publikumsbetrieb einstellen, wie Kulturinstitutionen in Deutschland, Europa und auf der ganzen Welt. Einfach nur die Türen schließen, das kam aber für das kulturelle Wahrzeichen dann doch nicht infrage: Anfang September 2021 wurde die Elbphilharmonie für einen Tag zum provisorischen Impfzentrum.

Das Haus öffnete seinen sonst für die Öffentlichkeit unzugänglichen Backstage-Bereich, die Musikerbühne des großen Saals diente als Ruheraum. Über 800 Menschen holten sich "im spektakulärsten Impfzentrum der Hansestadt" ihren Piks gegen das Coronavirus. Es bildete sich eine lange Schlange in der Speicherstadt, wo sich die Philharmonie befindet.

Damit war die "Elphi" einen Tag lang vermutlich auch das teuerste Impfzentrum der Welt: 789 Millionen Euro hatte der Bau gekostet - 77 Millionen waren eingeplant gewesen. Statt drei Jahren dauerte es ganze zehn, bis die Konzerthalle stand. Alle Klagen über ein "Millionengrab" sind inzwischen aber verstummt.

4. Star der Jungen

Zoe Wees bei ihrem Auftritt in der Elbphilharmonie. Heute lebt die Musikerin in LondonBild: Christian Charisius/dpa/picture alliance

Die Elbphilharmonie bietet auch eine Bühne für Künstlerinnen und Künstler, die erst auf dem Weg sind, Weltstars zu werden: Die Sängerin Zoe Wees performte Ende 2021 bei einem Konzert für Schülerinnen und Schüler ihren Song "Control". Begleitet wurde sie dabei vom Musikkorps der Bundeswehr unter der Leitung von Christoph Scheibling. Die gebürtige Hamburgerin Wees war selbst Schülerin der Stadtteilschule Alter Teichweg und als Gast der Becker-Kerner-Stiftung zu dem Konzert für Fünft- und Sechstklässler aus 16 Hamburger Stadtteilschulen eingeladen.

Die Sängerin stieg über Social Media in die Musikbranche ein. Die große Bühne dürfte sie inzwischen gewohnt sein: Bei den American Music Awards performte sie im November 2021 ihre Single "Girls Like Us". "Control" erreichte in mehreren Ländern Goldstatus, unter anderem in den USA. Ihr Debütalbum "Golden Wings" erschien im Mai 2021 beim amerikanischen Major Label "Capitol Records", bei dem auch die US-amerikanische Sängerin Katy Perry unter Vertrag steht.

5. Lichtspektakel zum Geburtstag

So soll sie aussehen: die Drohnen-Lichtinstallation von "Drift"Bild: moka-studio

Zur Feier des 5. Geburtstags gesellt sich die bildende Kunst zur musikalischen: Im Rahmen des Kunstwerks "Breaking Waves" des Künstlerkollektivs "Drift" werden Hunderte beleuchtete Drohnen die Fassade des Konzerthauses zum Leben erwecken, choreografiert zum zweiten Satz des Klavierkonzertes von Thomas Adès, das am 11. Januar 2022, beim Festkonzert im Großen Saal aufgeführt wird. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Installation, die ursprünglich ebenfalls zum Geburtstag am 11. Januar hätte stattfinden sollen, in den April verschoben. Zum Start des Internationalen Musikfests Hamburg 2022 am 28. April uraufgeführt und im Anschluss an drei weiteren Abenden gezeigt.

Der Intendant Lieben-Seutter bezeichnete die Installation als "unser Geburtstagsgeschenk an die Hamburger". Und fügte anlässlich der pandemiebedingten Verschiebung hinzu: "Auch wenn die Installation mit der Verschiebung in den April den direkten Zusammenhang zum Jubiläumskonzert verliert, hat die Verlegung in eine wärmere Jahreszeit auch Vorteile. So werden hoffentlich viel mehr Menschen an dem Projekt teilhaben können."

Stiller Protest: Die Regenbogenflagge erstrahlt auf der ElbphilharmonieBild: picture alliance

Mit Lichtinstallationen kennt sich die Elbphilharmonie übrigens aus: Am 22. Juni 2021 erstrahlte sie in Regenbogenfarben - ein stiller Protest gegen die Entscheidung der UEFA, die Allianz-Arena zur Europameisterschaft nicht in den Regenbogenfarben der LGBT-Bewegung leuchten zu lassen. 

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