Viele Tote durch ungesunde Ernährung
4. April 2019Usbekistan liegt auf dem letzten Platz der Statistik, gefolgt von Afghanistan und den Marshallinseln. China hatte den höchsten Anteil an ernährungsbedingten Krebstoten aufzuweisen, schreiben internationale Forscher im Fachblatt "The Lancet". Insgesamt gehen die Forscher davon aus, dass jeder fünfte Todesfall auf fehlerhafte Ernährung zurückzuführen ist.
"Die Studie bestätigt, was viele schon seit Jahren vermuten - dass schlechte Ernährung für mehr Todesfälle verantwortlich ist als jeder andere Risikofaktor auf der Welt", erklärte Hauptautor Christopher Murray von der Universität von Washington. "Nach unserer Einschätzung sind zu viel Salz und zu wenig gesunde Nahrung die größten Risikofaktoren". Im Schnitt nehmen die Menschen demnach zehn Mal so viele zuckerhaltige Getränke und 86 Prozent mehr Salz zu sich als empfohlen.
Studie über 27 Jahre
Für die Studie wurden die Essgewohnheiten in 195 Ländern zwischen 1990 und 2017 untersucht. In fast jedem Land ernährten sich die Menschen demnach falsch, doch sind die Unterschiede enorm.
Häufigste Todesursache waren demnach Herz-Kreislauf-Erkrankungen, oftmals ausgelöst oder verschärft durch Fettsucht. Wirtschaftliche Ungleichheit sei in vielen Ländern ein wichtiger Faktor für die ungesunde Ernährung, erklärten die Autoren der Studie. Während der von Ärzten empfohlene Genuss von fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag in reichen Ländern gerade mal zwei Prozent des Einkommens eines Haushalts ausmacht, verschlingt er in ärmeren Ländern mehr als die Hälfte des Budgets.
In Deutschland gab es im Jahr 2017 demnach 162 Todesfälle pro 100.000 Einwohner, die ungesunder Ernährung zuzurechnen sind. Das Hauptproblem dabei sei ein zu niedriger Konsum von Vollkornprodukten, also weniger als 125 Gramm pro Tag, schreiben die Forscher. Insgesamt liegt Deutschland auf Platz 38 von 195 berücksichtigten Staaten.
Israel, Frankreich und Spanien top
Auf den vorderen Plätzen liegen Mittelmeerländer. Die wenigsten solcher Todesfälle je 100.000 Einwohner gibt es demnach in Israel, Frankreich und Spanien, die die ersten drei Plätze belegen. Die Forscher haben in der umfangreichen Untersuchung Ernährungsstile unter die Lupe genommen, die zu nicht-übertragbaren Erkrankungen wie Herzkreislauf-Krankheiten, Krebs oder Diabetes Typ 2 führen können.
Zu den 15 untersuchten Faktoren gehören unter anderem zu wenig Obst, zu wenig Vollkornprodukte oder auch zu viel rotes Fleisch. Nicht berücksichtigt wurden Todesfälle, die auf Mangelernährung, Hunger oder Alkoholmissbrauch zurückzuführen sind, wie der Agrar- und Ernährungswissenschaftler Toni Meier von der Universität Halle-Wittenberg erklärt, der an der Studie beteiligt war.
cgn/as (dpa, The Lancet)