Elisabeth Mann Borgese gestorben
12. Februar 2002
Elisabeth Mann Borgese erlag einer Lungenentzündung, die sie sich im Skiurlaub zugezogen hatte. Sie war das letzte noch lebende Kind von Thomas und Katia Mann und noch vor kurzem in dem Fernsehmehrteiler "Die Manns" von Heinrich Breloer und Horst Königstein zu sehen.
Noch zwei Tage vor ihrem Tod habe Mann Borgese bei einem Telefongespräch begeistert über das Skilaufen berichtet, sagte der Präsident des Meeresinstituts in Halifax (Provinz Nova Scotia), Robert Race. Trotz ihres Alters war sie eine leidenschaftliche Skifahrerin. "Damit hat niemand gerechnet", sagte eine Sprecherin des St. Moritzer Hotels "Suvretta-House", in dem die Familie Mann häufig ihre Winterferien verbrachte. Noch am Tag vor ihrem Tod sei die alte Dame Ski gelaufen.
Beisetzung im Familiengrab der Manns
Frido Mann, der Lieblingsenkel des Nobelpreisträgers, kündigte am Sonntag (10. Februar 2002) an, Elisabeth Mann Borgese werde voraussichtlich Ende der Woche im Familiengrab der Manns in Kilchberg bei Zürich beigesetzt. Dort wurde Thomas Mann am 16. August 1955 beerdigt. Auf dem Friedhof sind neben dem Nobelpreisträger unter anderem auch sein Sohn Golo und seine Ehefrau Katia begraben.
Der Regisseur Heinrich Breloer reagierte mit Trauer und Bestürzung auf den Tod der 83-jährigen Wissenschaftlerin. Die Arbeit mit Mann Borgese sei mehr gewesen als ein besonders langes Interview, sagte Breloer, "es war ein Adoptionsverfahren, und ich war damit aufgenommen in ihr Leben". Mit ihren Geschichten habe sie allen ein "großes Geschenk" gemacht.
Internationale Anerkennung für die Arbeit als Meeres-Expertin
Die ausgebildete Pianistin hatte sich in ihren späteren Jahren für die Erhaltung und friedliche Nutzung der Meere engagiert. Sie war die Gründerin des International Ocean Institute mit Hauptsitz auf Malta und Niederlassungen in 20 Ländern und gehörte seinem Vorstand weiter als Ehrenmitglied an. Mann Borgese lebte in Halifax in der Nähe eines Adoptivsohnes und dessen Familie. Sie hat zwei leibliche Töchter, von denen eine in Mailand und die andere in Kalifornien lebt. Für Besuche kam Elisabeth Mann Borgese seit Ende der vierziger Jahre regelmäßig in die Schweiz. In St. Moritz machte sie oft Urlaub. (pg)