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Kipchoge und das Geheimnis seines Erfolgs

Isaac Kaledzi | Edith Kimani
26. September 2022

Der wohl beste Läufer aller Zeiten hat erneut einen Weltrekord gebrochen, diesmal in Berlin. Im exklusiven DW-Interview auf seiner Farm in Kenia erklärte er noch Anfang des Jahres, warum sein Erfolg kein Zufall ist.

Eliud Kipchoge in einer Interviewsituation
Eliud Kipchoge brach in Berlin seinen eigenen Marathon-WeltrekordBild: Edith Kimani/DW

In den vergangenen 18 Jahren hat der kenianische Langstreckenläufer Eliud Kipchoge Leichtathletik-Fans auf der ganzen Welt begeistert. Er gewann Marathon-Gold bei den Olympischen Spielen 2016 und 2020 und stellte mit einer Zeit von 2:01:09 Stunden beim Berlin-Marathon 2022 den Marathon-Weltrekord auf. Dabei knackte er erneut seine eigene Weltbestzeit. Diese Erfolge seien kein Zufall, sagte Kipchoge Anfang 2022 der DW in einem exklusiven Interview auf seiner Farm in Kenia.

Umgeben von guten Menschen

Von seinem Team erfahre er vor allem Liebe und Unterstützung, sagte er: "Ich bekomme von meinem Trainer Patrick Sang, was zum Leben nötig ist." Von seinem Trainer habe er gelernt, "mir selbst zu vertrauen, mich selbst als den Besten zu behandeln, ein ehrliches Leben zu führen." Schon früh habe sein Trainer ihm diese Werte vermittelt.

Für Kipchoge hat es sich ausgezahlt, an seiner Integrität festzuhalten und jederzeit sein Bestes zu geben. "Im Sport meine ich mit Integrität den Mut, sich allem in deinem Leben zu stellen. Der Wert der Familie, der Wert der Selbstdisziplin, der Wert der Beständigkeit. Ich kann nicht ohne diese Werte leben."

Umgang mit psychischen Problemen

Im vergangenen Jahr sind drei große kenianische Athleten  gestorben. Darunter die Rekord-Langstreckenläuferin Agnes Tirop, die mit Stichwunden im Bauch tot aufgefunden wurde. Dazu gibt es einige erfolgreiche Sportler, die weiterhin mit psychischen Erkrankungen einschließlich Depressionen zu kämpfen haben.

Eliud Kipchoge will immer positiv bleiben - auch bei RückschlägenBild: Shuji Kajiyama/AP Photo/picture alliance

Kipchoge ist besorgt über diese Situation und die Auswirkungen, die sie auf kenianische Athleten hat. "Ich denke, dass der mentale Stress bei Sportlern tatsächlich zunimmt, und das ist bedauerlich", sagte er. "Aber es ist ein Ergebnis davon, von negativen Menschen zu leben oder von ihnen umgeben zu sein."

Er selbst dagegen habe Menschen in seinem Leben, die in dabei unterstützten, besser mit solchen Themen umzugehen. "Ich war in den letzten 18 Jahren von positiven Menschen umgeben, sowohl im Sport als auch außerhalb des Sports. Ich denke, ich bin einer der Glücklichen. Ich habe eigentlich die richtigen Werte verinnerlicht", sagte er. Alle Athleten müssten einen Weg finden, ihre Emotionen zu kontrollieren und ein ausgeglichenes Leben zu führen. 

Langanhaltender Erfolg

Kipchoge ist nach Abebe Bikila (1960 und 1964) und dem Ostdeutschen Waldemar Cierpinski (1976 und 1980) erst der dritte Marathonläufer, der bei den Olympischen Spielen seine Goldmedaillen verteidigen konnte. All diese Erfolge und vieles mehr gingen mit einigen Herausforderungen einher und dazu gehörten Verletzungen und Niederlagen - aber Aufhören sei keine Option. 

Olympiasieger Eliud Kipchoge (M.) während der SIegerehrung bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020Bild: David Goldman/AP/picture alliance

Allerdings ist Kipchoge längst bereit, jüngere Profis zu Spitzenleistungen zu inspirieren. Er liebt sein Land und möchte mehr für die Leichtathletik in Kenia tun. "Ich habe die Vision, Kenia zu einem Laufland zu machen", sagte Kipchoge der DW und er fügte hinzu: 

„Wir brauchen Menschen, die diesen Beruf wirklich respektieren. Wir brauchen Menschen, die in sich selbst investieren und in ihre Familien, ihre Freunde, ihre Nachbarn investieren. Das steht zumindest auf meiner Wunschliste."

Ins Deutsche adaptiert von Olivia Gerstenberger

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