1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KonflikteKolumbien

ELN-Guerilla in Kolumbien beendet offensive Militäraktionen

4. Juli 2023

Die Untergrundorganisation ELN hat ihren Mitgliedern befohlen, ab 6. Juli alle bewaffneten Militäreinsätze gegen die Sicherheitskräfte Kolumbiens einzustellen. Die Maßnahme soll wohl die Waffenruhe vorbereiten.

Gespräche zwischen Regierung und ELN-Guerilla in Kolumbien
Der ELN-Anführer Antonio Garcia (links) und der Hochkommissar für den Frieden, Danilo Rueda (Mitte) bei Friedensgesprächen (Archivbild) Bild: Pedro Rances Mattey/dpa/picture alliance

Die Führung der linksgerichteten Rebellenorganisation hat angeordnet, dass "die Strukturen der Nationalen Befreiungsarmee ab dem 6. Juli um 00.00 Uhr bis zum 3. August 2023 um 00.00 Uhr alle offensiven militärischen Aktionen gegen die Militär- und Polizeikräfte im gesamten Staatsgebiet, einschließlich nachrichtendienstlicher Aktionen, einstellen müssen". Das erklärte die ELN auf ihrer Website. Man werde aber gegebenenfalls weiterhin auf Angriffe oder Bedrohungen der Einheiten reagieren, fügte sie hinzu.

Der Hohe Friedensbeauftragte der Regierung, Danilo Rueda, erklärte zugleich, Präsident Gustavo Petro werde eine Ankündigung in gleicher Weise mit ausdrücklichen und spezifischen Befehlen an die Streitkräfte machen. Am 3. August soll der bilaterale sechsmonatige Waffenstillstand zwischen den Sicherheitskräften und der Guerilla beginnen. Nach Ansicht von Beobachtern dient der Einsatzbefehl der ELN-Führung der Vorbereitung dieses Waffenstillstands.

Erfolg für "Totaler Frieden"-Politik?

Der linksgerichtete Präsident Kolumbiens, der seit knapp einem Jahr amtiert, hat die Umsetzung einer Friedensstrategie durch Verhandlungen mit allen bewaffneten Gruppen im Land zur zentralen Aufgabe seiner Präsidentschaft gemacht. Petro, selbst ein ehemaliger Guerillero, nahm zu Beginn seiner Amtszeit im Rahmen seiner "Totaler Frieden"-Politik Kontakt zu der ELN-Miliz auf. Die Friedensverhandlungen begannen im November 2022.

In drei Verhandlungsrunden einigten sich Regierung und ELN Anfang Juni 2023 auf einen bilateralen Waffenstillstand, der in einer dauerhaften Befriedung der ELN münden soll. Bei der Unterzeichnungszeremonie in der kubanischen Hauptstadt Havanna waren sowohl der kolumbianische Präsident Petro als auch ELN-Anführer Antonio García anwesend. Sollte das Abkommen Bestand haben, wäre es die längste Waffenruhe seit Bestehen der Untergrundgruppe.

Hoffnung auf dauerhaften Frieden in Kolumbien

02:51

This browser does not support the video element.

2016 hatte die größte kolumbianische Guerillaorganisation FARC ein Friedensabkommen mit der Regierung unterzeichnet. Seither ist die Gruppe Ejército de Liberación Nacional (Nationale Befreiungsarmee, ELN), die 1964 von Anhängern des argentinisch-kubanischen Revolutionärs Ernesto "Che" Guevara gegründet worden war, die stärkste verbliebene Rebellenorganisation in Kolumbien. Nach Angaben der Behörden gehörten ihr 2022 mehr als 5800 Kämpfer an. Frühere Verhandlungen mit der ELN scheiterten an diffusen Befehlsketten und Uneinigkeit in den eigenen Reihen.

kle/qu (kna, rtre, afp)